Bill Belichick hat im Football schon fast alles erlebt - sechs Super-Bowl-Ringe, unzählige Rekorde -, doch ein Erfolg als College-Head-Coach fehlte ihm bislang. Das änderte sich nun beim 20:3 der North Carolina Tar Heels gegen Charlotte. „Es ist großartig“, sagte der 73-jährige: „Aber es geht um das Team. Nach Montag waren alle enttäuscht, doch die Jungs haben sich reingehängt und es wettgemacht. Darauf bin ich stolz.“
Nach Patriots-Beben: Besonderer Erfolg für Trainer-Legende
Besonderer Erfolg für Coach-Legende
Fünf Tage zuvor hatte North Carolina beim 14:48 gegen TCU zwei Defensive Touchdowns kassiert und 258 Rushing-Yards zugelassen. Gegen Charlotte präsentierte sich die Defense wie verwandelt: Nur 21 Yards am Boden gestatteten die Tar Heels, dazu hielt die Unit den Gegner insgesamt bei drei Punkten. Offensiv setzte Belichick auf ein konservatives Konzept mit viel Laufspiel - 148 Yards ohne Turnover. Bereits zur Pause stand es 17:3, der Rest war Ergebnisverwaltung.
Nachbeben der Patriots-Trennung
Die Pleite gegen TCU hatte eine Welle negativer Schlagzeilen ausgelöst. Mehrere US-Medien, darunter ESPN, berichteten zudem, dass Scouts der New England Patriots der Zugang zu UNCs Trainingsanlage verwehrt wurde. Belichick bestätigte das: „Offensichtlich bin ich in deren Facility nicht erwünscht, also sind sie bei uns ebenfalls nicht willkommen.“
Die Trennung von Besitzer Robert Kraft verläuft seit Belichicks Abschied nach der Saison 2023 öffentlichkeitswirksam. Kraft hatte erklärt, seine Verpflichtung sei einst ein „großes Risiko“ gewesen. Darauf konterte Belichick im Juli: Er selbst habe das Risiko getragen.
Keine Spielereien, kein Gameball
Trotz des historischen Moments blieb der Coach gewohnt nüchtern. Senior-Cornerback Gavin Gibson grinste nur auf die Frage, ob es einen Gameball für Belichick gegeben habe: „Wenn wir es versucht hätten, hätte er uns wahrscheinlich angesehen nach dem Motto: ‚Lasst mal.‘“ Für Belichick zählte vielmehr die Reaktion des Teams: „In der Kabine und draußen auf dem Trainingsplatz hat man sofort ein höheres Maß an Entschlossenheit gespürt. Genau darum geht es: besser werden.“
North Carolina empfängt nun Richmond, bevor es zu UCF geht und das Non-Conference-Programm endet. Mit dem ersten Sieg im Gepäck ist die Ausgangslage deutlich freundlicher - nicht nur für den Coach mit den meisten Super-Bowl-Siegen der NFL-Geschichte, sondern für ein ganzes College-Programm, das beweisen wollte: Der Montag war ein Ausrutscher, kein Anzeichen.