Einen letzten kleinen Seitenhieb konnte sich Bad Bunny, bürgerlich Benito Antonio Martínez Ocasio, bei Saturday Night Live nicht verkneifen.
Dieser Auftritt spaltet Sport-Amerika schon jetzt
Dieser Auftritt zerreißt eine Nation
„Mehr als nur meine eigene Leistung ist das unser aller Erfolg. Niemand wird je unsere Fußabdrücke oder unseren Beitrag zu diesem Land auslöschen können“, sagte der puertoricanische Rapper auf Spanisch und wechselte dann zurück ins Englische: „Wenn Sie nicht verstanden haben, was ich gesagt habe, haben Sie jetzt vier Monate Zeit, es zu lernen.“
Die Botschaft war klar. Einer der erfolgreichsten Musiker seiner Zeit nutzte die Satireshow, um sich gegen seine Kritiker zu wehren. Denn vor rund einer Woche verkündete die National Football League (NFL), dass Bad Bunny in der Halbzeitshow des Super Bowls auftreten werde.
Ein kommerzielles Spektakel, das jährlich rund 200 Millionen Zuschauer vor die TV-Bildschirme lockt. Einziges Problem an der Sache: Die Entscheidung lässt Konservative und Rechtspopulisten unaufhörlich wüten.
Bad Bunny hat in den USA einige Kritiker
Warum? Weil Bad Bunny schon lange mehr ist als ein normaler Popstar. Er schminkt sich, küsst andere Männer, zeigt Flaggen, sendet unaufhörlich Botschaften und erreicht damit Millionen.
Weit entfernt vom US-amerikanischen Mainstream sind seine Songs überwiegend auf Spanisch. Auf Englisch verzichtet er gänzlich – und schreckt auch vor besonderen Maßnahmen nicht zurück. So umging er auf seiner Welttournee im Sommer 2025 die USA bewusst.
Damit brachte der Weltstar seine Befürchtung zum Ausdruck, seine oft hispanischen Fans könnten bei seinen Auftritten Ziel von Razzien der US-Einwanderungsbehörde ICE werden. Unter Präsident Donald Trump geht die Behörde mit radikalen Methoden gegen irreguläre Einwanderer vor.
Mit seinem Bogen um die USA protestierte er also gegen den politischen Umgang mit Migranten. Allerdings hat ihm seine offene Anti-Trump-Haltung auch zahlreiche Gegner im politisch aufgewühlten Amerika beschert.
Shakira und Jennifer Lopez sangen auf Englisch
Dass ausgerechnet Bad Bunny nun die Bühne beim prestigeträchtigen Super Bowl bekommt, stößt vielen Kritikern sauer auf und löst eine hitzige Debatte aus, die die ganze USA erfasst.
Einerseits sehen sie dies als Provokation und kulturelle Revanche. Zum anderen behaupten sie, dass beim wichtigsten Sportereignis des Landes kein Künstler auftreten sollte, der vorwiegend auf Spanisch singt.
Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Stars wie Shakira oder Jennifer Lopez, die zuvor schon beim Super Bowl sangen, lässt Bad Bunny die englische Sprache komplett außen vor.
Bad Bunny? So äußert sich Trump
Auch Trump selbst schaltete sich ein und kritisierte die Entscheidungsträger der NFL.
„Ich habe noch nie von ihm (Bad Bunny; Anm. d. Red.) gehört, ich weiß nicht, wer das ist, und ich verstehe nicht, warum sie das tun. Das ist verrückt“, sagte der US-Präsident bei Newsmax.
Zudem bemängelte Trump, dass NFL-Chef Roger Goodell die Showplanung an einen externen Promoter, Jay-Zs Produktionsfirma Roc Nation, abgetreten habe. „Absolut lächerlich“, wetterte er daraufhin.
Ein Berater von Donald Trump fütterte unterdessen Bad Bunnys Sorgen und kündigte Razzien während des Super Bowls Anfang Februar an.
„Es gibt keinen Ort, an dem man Menschen, die sich illegal in diesem Land aufhalten, einen sicheren Hafen bieten kann. Nicht beim Super Bowl und auch sonst nirgendwo. Wir werden sie finden, festnehmen, in eine Haftanstalt bringen und abschieben“, drohte Corey Lewandowski den Migranten in einem Podcast.
„Er sollte der nächste Präsident werden“
Nun konterte Bad Bunny. In der legendären Comedy-Show Saturday Night Live witzelte er, dass „alle glücklich“ über seinen Auftritt seien, sogar der TV-Sender Fox News.
Anschließend wurden Clips mit Moderatoren des Senders abgespielt, die sagten: „Bad Bunny ist mein Lieblingsmusiker. Und er sollte der nächste Präsident werden.“
Der Haken: Diese Aussagen sind nicht wirklich so gefallen, sondern das Ergebnis zusammengeschnittener Clips.
Dass Trump nicht unbedingt begeistert von Bad Bunnys Auftritt ist, mag auch mit seiner problematischen Beziehung zur NFL zu tun haben. Die ist schon seit Jahrzehnten belastet.
Im Jahr 1981 versuchte er zum ersten Mal, ein Team zu kaufen. 50 Millionen Dollar bot er über ein Konsortium für die damaligen Baltimore Colts, doch sein Angebot wurde abgelehnt. 2014 scheiterte ein weiterer Anlauf bei den Buffalo Bills – danach stichelte der stolze, aber wohl frustrierte Trump immer wieder gegen die Liga.
Eine Ende dieses Zoffs ist - auch wegen Bad Bunny - vorerst nicht abzusehen.