Lenka Dürr hat überraschend ihre Karriere in der Volleyball-Nationalmannschaft nach 217 Spielen beendet.
DVV: Darum machte Dürr Schluss
Im Volleytalk auf SPORT1 erklärt die Libera vom Dresdner SC ihren plötzlichen Rücktritt. "Es spielen viele Faktoren mit rein. Ein wichtiger Punkt ist die Gesundheit. Körperlich geht es mir an sich gut, aber ich möchte schauen, dass ich noch weitere Jahre erfolgreich spielen kann", so die 28-Jährige. Auch die Familie sei ein Grund für ihre Entscheidung gewesen. "Nach elf Jahren Doppelbelastung wurde der innere Ruf deutlich."
Die Abwehr-Chefin steht der Mannschaft damit für das Qualifikationsturnier für Tokio 2020 sowie die sich anschließende Europameisterschaft nicht mehr zur Verfügung. Den Zeitpunkt empfand nicht nur DVV-Sportdirektor Christian Dünnes als "schade", auch einige Fans äußerten auf den sozialen Medien teilweise Unverständnis. Dass der Zeitpunkt "kritisch" war, sei Dürr bewusst. Doch es habe "kein Aha-Erlebnis oder einen Vorfall" gegeben, der ihren Entschluss herbeiführte.
Dürr: "Bin mit Entscheidung glücklich"
Und weiter: "Im Endeffekt ist es etwas, was in mir herangereift ist. Und ich wollte dann persönlich fair und offen der Mannschaft gegenüber sein. Ich habe die Entscheidung für mich getroffen. Für Lenka, den Menschen, der hinter der Sportlerin steht. Ich bin mit meiner Entscheidung glücklich."
Trotzdem sei es nicht einfach für die Memmingerin gewesen, den Schritt zu gehen. " Ich habe gerungen bis zur letzten Minute. Es war ein krasses emotionales Hin und Her. Ich habe das so lange gemacht, das ist ja auch wie ein Rhythmus, den man aufnimmt", erklärte Dürr. Aber es koste auch alles Energie, man bringe unheimlich viele Opfer, bekomme vom Sport aber auch viel zurück. "Der Sommer hat holprig angefangen, dann nimmt man wieder Fahrt auf und kämpft sich durch. Aber irgendwann ist das Licht am Ende des Tunnels doch größer."
Dürr will bei Dresdner SC Mentoren-Rolle
Erst im April wurde bekannt, dass Dürr für die kommenden beiden Spielzeiten beim Dresdner SC unterschreibt. Für die Vorbereitung beim fünfmaligen Deutschen Meister bleibt nun natürlich mehr Zeit. "Das ist ein Top-Klub. Das ist schon alles ein Weg gewesen, um Ruhe reinzubringen. In der Zukunft will ich fit sein", machte Dürr deutlich.
In Dresden wolle sie in eine Mentoren-Rolle schlüpfen. Es sei ein toller Prozess, "jungen Leuten etwas mitzugeben, was ich schon kenne und sie noch vor sich haben. Sowohl im persönlichen als auch sportlichen Bereich." Doch auch für die Mannschaft gebe es klare Ziele: "Personelle Umformungen sind natürlich dazu da, um erfolgreicher zu sein. Da lief offensichtlich nicht alles ganz rund. Aber ich bin mir sicher, dass der DSC immer den Anspruch hat, um den Titel zu spielen."