Heute kehrt er nach Schwerin zurück. An den Ort, wo er 2006 und 2011 Deutscher Meister wurde. Und Tore Aleksandersen weiß nie, ob es womöglich das letzte Mal ist.
Tragischer Kampf einer Trainer-Ikone
Der Trainer von Allianz MTV Stuttgart hat Krebs im Endstadium. Vor drei Jahren erhielt er die Schockdiagnose Prostatakrebs, Krebs in den Lymphknoten im Hüftbereich und Metastasen im Rückenmark. Hoffnung auf Heilung hat der 54 Jahre alte Norweger nicht. (NEWS: Alles zum Volleyball)
„Es ist nicht möglich, gesund zu werden, aber man kann versuchen, die Krankheit so lange wie möglich in den Griff zu kriegen“, sagte Aleksandersen vor dem Topspiel seiner Stuttgarterinnen in der Volleyball-Bundesliga beim SSC Palmberg Schwerin dem SWR.
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Aleksandersen: „Der Krebs ist wie eine Schlange“
In den Griff kriegen, das heißt in Aleksandersens Fall regelmäßige Untersuchungen an der Universität Tübingen - und viele, viele Stunden Volleyball.
Im vergangenen Jahr gewann er mit den Stuttgarterinnen die Deutsche Meisterschaft, holte den DVV-Pokal und kam im CEV-Cup, dem zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb, ins Finale. Und auch in dieser Saison sind die MTV-Frauen auf Kurs Titelverteidigung in der Liga. Dazu winkt das Viertelfinale in der Champions League. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Volleyball-Bundesliga der Frauen)
Und das, obwohl unlängst in Tübingen auch noch Darmkrebs beim hochdekorierten Trainer diagnostiziert wurde.
„Der Krebs ist wie eine Schlange. Du weißt nie, wie es läuft“, sagte Aleksandersen angesichts der neuen Hiobsbotschaft dem SWR.
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„Er steht jeden Tag mit Freude in der Halle“
Er wolle in keinem Fall Mitleid. „Man kann nichts ändern. Man kann sich hinsetzen und traurig sein oder nachdenken, was habe ich falsch gemacht, was hätte ich anders machen sollen. Aber das zählt nicht mehr. Man muss die Dinge annehmen, so wie sie sind, und dann versuchen, das Beste zu tun.“
Entsprechend verbringt der Coach, der 2006 und 2011 mit dem Schweriner SC die Meisterschaft gewann, viel Zeit bei seiner Mannschaft, verpasste laut SWR kaum eine Trainingseinheit.
„Er steht jeden Tag mit Freude in der Halle, er genießt das, was er macht. Das andere sieht man ihm nicht an. Das ist stark“, erklärte Kim Renkema, die Sportchefin von Allianz MTV Stuttgart, die Aleksandersen zum Klub lotste. (DATEN: Tabelle Volleyball-Bundesliga der Frauen)
Trotz aller Widerstände blickt sie optimistisch in die Zukunft.
„Ich hoffe, dass wir eine Behandlung finden, sodass er noch viele Jahre bei uns bleiben kann und wir noch weitere Erfolge feiern.“