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Vierschanzentournee: Deutsche Siegchancen dahin - es folgen ernüchternde Worte

Ernüchternde Worte nach DSV-Absturz

Auch im zweiten Springen der Vierschanzentournee ist der Norweger Halvor Egner Granerud nicht zu schlagen. Karl Geiger muss den Gesamtsieg abschreiben - und findet ernüchternde Worte.
Karl Geiger enttäuschte in Garmisch
Karl Geiger enttäuschte in Garmisch
© Imago
Auch im zweiten Springen der Vierschanzentournee ist der Norweger Halvor Egner Granerud nicht zu schlagen. Karl Geiger muss den Gesamtsieg abschreiben - und findet ernüchternde Worte.

Auch das gequält aufgesetzte Lächeln konnte Karl Geigers Enttäuschung nicht verstecken.

Nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen sind die Träume vom ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit 21 Jahren wohl geplatzt, die Euphorie nach dem überraschend starken Auftakt in Oberstdorf vorerst verflogen.

„Wenn halt ein Sprung daneben geht, dann kann man schon raus sein“, analysierte Geiger seinen enttäuschenden elften Platz. Einmal 131,5 und einmal 131,0 m waren letztendlich deutlich zu wenig für den deutschen Hoffnungsträger.

Auch ein achter Platz von Andreas Wellinger reichte nicht, um einen DSV-Adler ernsthaft im Rennen um den Gesamtsieg zu halten.

Karl Geiger trotz Platz 11 „zufrieden“

„Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: „Nach Oberstdorf waren wir ein bisschen euphorischer, da dachten wir, wir haben den Rückstand aufgeholt, aber heute sind wir wieder ein bisschen weiter weg gewesen. Das müssen wir analysieren.“

Geiger machte derweil deutlich, dass er selbst schon befürchtet hatte, bei der Tournee nicht konstant vorn dabei zu sein: „Ich habe es nicht ganz geschafft, dass der Sprung richtig gut wurde. Das ist schade, aber es war auch nicht so, dass es in den vergangenen Wochen immer vorwärts ging. Ich kann mit dem elften Platz zufrieden sein.“

Dominator Granerud in anderen Sphären

Schier unbezwingbar fliegt weiter Halvor Egner Granerud von den Schanzen. Nach seinem überlegenen Sieg in Oberstdorf setzte der Norweger seine Flugshow auch bei frühlingshaften Temperaturen in Garmisch-Partenkirchen fort und gewann mit Sprüngen auf 140,0 und 142,0 m und 303,7 Punkten vor dem Slowenen Anze Lanisek und dem ursprünglichen Topfavoriten Dawid Kubacki aus Polen.

Granerud baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf satte 26,8 Punkte aus und liegt damit deutlich vor Kubacki und dessen Landsmann Piotr Zyla (-40,1).

Für Weltmeister Stefan Kraft wurde die Olympiaschanze einmal mehr zum Verhängnis. Der Österreicher verpasste zum fünften Mal in Folge das Podest in Garmisch und muss seine Tournee-Hoffnungen endgültig begraben.

Philipp Raimund erneut stark

Geiger reist als Fünftplatzierter, einen Rang vor Wellinger liegend, zur dritten Tournee-Station nach Innsbruck. Nach einem letzten Ruhetag geht es am Dienstag mit der Qualifikation am Bergisel weiter, bevor am Mittwoch das wegweisende vorletzte Springen (jeweils 13.30 Uhr) ansteht.

Dort bietet sich auch den restlichen deutschen Springern die Chance, die insgesamt eher mäßige Mannschaftsleistung vom Sonntag vergessen zu machen.

Drittbester Deutscher hinter Geiger und Wellinger war erneut Philipp Raimund auf Rang 15. „Es war nicht ganz so sauber wie in Oberstdorf, aber insgesamt waren meine Sprünge trotzdem auf einem guten Niveau“, sagte der 22-Jährige: „Ich kann stolz auf mich sein.“

Kein deutscher Heimsieg in Garmisch seit Hannawald 2002

In Garmisch-Partenkirchen setzte sich die aktuell längste deutsche Tournee-Durststrecke fort: Seit Sven Hannawald, der 2002 auf dem Weg zum bislang letzten deutschen Gesamtsieg bei der Tournee in „GAP“ gewonnen hatte, konnte kein DSV-Adler einen Heimsieg auf der ehemaligen Olympiaschanze feiern. Zuletzt war Markus Eisenbichler als Zweiter im vergangenen Jahr nur knapp „gescheitert“.

Am Sonntag verpasste der Siegsdorfer wie auch schon in Oberstdorf den zweiten Durchgang, sein Frust hielt sich jedoch anders als beim Tournee-Auftakt in Grenzen.

„Es war jetzt auch kein extrem schlechter Sprung, nur nicht so gut wie die anderen“, sagte der sechsmalige Weltmeister, der auch in Innsbruck an den Start gehen will, nach seiner Landung nach 124,0 m: „Ich habe hier gute Sprünge gehabt, jetzt war mal einer nicht so dabei, das muss man dann akzeptieren.“

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