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Biathlon: Aus Protest! Legende drohte Verband mit Austritt

Biathlon-Legende offenbart Zoff

Ole Einer Björndalen zählt zu den besten Biathleten aller Zeiten. Der Norweger hat angesichts der Verbandsprobleme in Norwegen nun erinnert, dass auch er damals kurz vor dem Rausschmiss stand.
Die deutsche Männer-Staffel hat eine Medaille bei der Biathlon-WM in Nove Mesto verpasst. Für ein Drama sorgt hingegen das norwegische Team.
Ole Einer Björndalen zählt zu den besten Biathleten aller Zeiten. Der Norweger hat angesichts der Verbandsprobleme in Norwegen nun erinnert, dass auch er damals kurz vor dem Rausschmiss stand.

Trotz der sportlichen Erfolgen gibt es im norwegischen Wintersport in dieser Saison zahlreiche Probleme, die in die Öffentlichkeit getreten sind.

Neben dem Trainer-Zoff bei den Skispringen beschäftigt der Verband vor allem der Wille seiner Athleten, sich selbst vermarkten zu können. Der Zoff eskalierte derart, dass Lucas Braathen sogar vor Saisonbeginn seinen Rücktritt verkündet hat. Mittlerweile hat er sein Comeback zwar angekündigt, fährt aber zukünftig für Brasilien.

Einzig bei den Biathleten herrscht Ruhe. Doch das war nicht immer so. An die Probleme zu Beginn seiner Karriere hat nun Ole Einar Björndalen erinnert, denn schließlich war er auch alles andere als zufrieden mit den damaligen Umständen.

Sein Frust war sogar so groß, dass 20-malige Weltmeister mit seinem Teamkollegen Jon Age Tyldum 1993 aus der Nationalmannschaft austreten wollte. „Die Sponsoren waren bereit. Wir waren bereit. Und wir waren entschlossen, ein professionelles Team zu haben und außerhalb der Nationalmannschaft mit unseren eigenen Trainern zu trainieren. Wir waren bereit, unsere Unternehmungen außerhalb des Verbandes zu finanzieren“, erklärte der Norweger dem Sender NRK.

Weltcup-Verbot: Verband drohte Björndalen

Mit den Plänen der Selbstständigkeit kamen die beiden Athleten jedoch beim norwegischen Skiverband nicht durch. „Es wurde blockiert und gestoppt“, berichtete er und ergänzte, „wir wollten Rennen fahren, aber sie behaupteten, sie hätten das Recht, uns auszuschließen. Also das war völlig indiskutabel.“

Für das Biathlon-Duo ging es damals darum, ebenfalls Gelder erwirtschaften zu können. Das Vorbild waren die Langläufer, der „mit Sponsoren Geld verdiente“, erläuterte Tyldum. Davon waren die Biathleten jedoch weit entfernt.

„Wir fingen an, sehr intensiv mit dem Verband darüber zu diskutieren, dass wir versuchen müssen, vom Sport zu leben - denn damals konnten wir nicht vom Sport leben“, schilderte Björndalen.

Laut Tyldum, der damals aufgrund seiner zwei Siegen im Gesamt-Weltcup zu den Top-Stars gehörte, seien die Sportler sehr darauf angewiesen gewesen, billig zu leben und vielleicht nette Eltern hinter sich zu haben“.

Diskussionen machen sich bezahlt: „Immer wieder Lösungen gefunden“

Doch obwohl ihr Plan scheiterte, hatte ihr Protest Folgen. „Nach einer Weile haben wir es geschafft, ein Sponsorenetikett auf dem Trikot zu verkaufen, und dann vielleicht noch eines auf der Waffe“, sagte Björndalen.

Zwar seien sie „nicht gerade die besten Freunde der Präsidenten und Generalsekretäre“ gewesen, jedoch konnten „immer wieder Lösungen gefunden“ werden. Als Grund nennt der heutigen TV-Experte „einen kurzen Draht zur Geschäftsleitung und viele Kaffeekränzchen“.

Dabei zeigen sich die beiden Biahtlon-Legenden stolz auf das Erreichte. „Heute haben viele Sportler Platz auf der Wettkampf-Ausrüstung, die sie vermarkten können. Und wenn sie wirklich hart arbeiten, können sie gut vom Biathlon auf höchstem Niveau leben“, lobt Björndalen die Entwicklung.