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Olympia: Arndt Peiffer traut den deutschen Biathleten in Peking viel zu

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Olympia: Arndt Peiffer traut den deutschen Biathleten in Peking viel zu

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Das sagt Peiffer zur Hildebrand-Posse

Können die deutschen Biathleten bei Olympia auftrumpfen und findet Denise Herrmann in Peking zu alter Stärke? Arnd Peiffer äußert sich im SPORT1-Interview optimistisch – und spricht auch über Frankreichs Enfant terrible.
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Franziska Preuß stürzte auf der Treppe, Denise Herrmann wurde durch eine Erkältung zurückgeworfen - und der bis dahin stark auftrumpfende Johannes Kühn infizierte sich mit Corona. Bei Deutschlands Biathleten ist in der Olympia-Saison der Wurm drin.

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Zu allem Überfluss darf die aktuell beste Biathletin Franziska Hildebrand nicht nach Peking fliegen, weil sie zu spät für die Olympia-Nominierung in Form kam.

Trotzdem: Arnd Peiffer glaubt ungeachtet aller Widrigkeiten an einen deutschen Coup in Peking.

Der Olympiasieger und Weltmeister, der im März des vergangenen Jahres seine Biathlon-Karriere beendet hatte, spricht im SPORT1-Interview über die Chancen der deutschen Biathletinnen und Biathleten.

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Peiffer adelt Kühn

Die Männer überraschen ihn positiv, eine deutsche Biathletin hat er trotz erheblicher Probleme auf dem Zettel – und ein Franzose hat es Peiffer besonders angetan.

SPORT1: Vor der Saison wurde vor allem über die Frauen als deutsche Hoffnungsträgerinnen gesprochen, jetzt stehen plötzlich die Männer im Fokus. Wie ist es zu dieser Entwicklung gekommen?

Arnd Peiffer: Ich freue mich, dass ein paar unserer Männer, die sich im vergangenen Jahr unter Wert verkauft haben, jetzt wieder deutlich konkurrenzfähiger sind – allen voran natürlich Johannes Kühn. Er hatte mit Verletzungen und Schießproblemen eine schlechte letzte Saison gehabt. Mit seinem Sieg vor allem in Hochfilzen hat er gezeigt, was möglich ist.

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SPORT1: Man hat das Gefühl, bei ihm ist der Knoten richtig geplatzt, oder?

Peiffer: Er hatte schon mal so eine Saison, 2018/19, da stand er mehrfach im Sprint auf dem Podium. Dann kam die Saison 2020/21, die war ein bisschen verkorkst. Er hat sich selbst wieder aufgebaut und hochgekämpft, jetzt passt auch das Selbstvertrauen.

SPORT1: Allerdings hat er sich Anfang Januar mit Corona infiziert. Wie sehr wird ihn das beeinflussen?

Peiffer: Der Zeitpunkt der Infektion war für Johannes natürlich nicht gut, hätte aber noch schlechter sein können. Die Chancen stehen gut, dass er bis zu den Spielen zu seiner Laufform zurückfinden kann.

Peiffer: „Traue allen viel zu“

SPORT1: Auch Roman Rees überzeugt mit guten Leistungen …

Peiffer: Er hat den Riesen-Vorteil, dass er echt stabil am Schießstand ist.

SPORT1: Erik Lesser hat sich das Ticket für Peking gesichert. Hat man mit ihm einen Routinier dabei, den nicht so viel erschüttern kann?

Peiffer: Vor allem für die Staffel ist er wichtig. Eigentlich ist er der beste Startläufer, den es international gibt.

SPORT1: Wem von den deutschen Männern trauen Sie am meisten zu in Peking?

Peiffer: Das Schöne ist, dass ich allen viel zutraue. Wenn Benedikt Doll es am Schießstand gut hinbekommt, ist er immer ein Kandidat für das Podest. Aktuell ist aber Johannes Kühn unser Stärkster. Er gibt am Schießstand eine gute Figur ab und ist auf der Strecke einfach klasse.

SPORT1: Kann das Quartett von Medaillen träumen?

Peiffer: Träumen darf man immer. Und wenn man in der Saison vor dem Höhepunkt auf dem Podium stand, wie Johannes Kühn und Benedikt Doll, sind die Träume nicht unberechtigt.

SPORT1: Was sagen Sie zu Émilien Jacquelin, der durch seine Art polarisiert, inzwischen aber auch durch Leistung überzeugt?

Peiffer: Ich bin beeindruckt, dass er nach seiner Verletzung so stark ist, vor allem läuferisch. So einer wie Émilien tut dem Sport richtig gut. Bei ihm ist immer alles möglich. Im Massenstart in Frankreich läuft er vorne weg und dann weiß man nicht, ob das komplett in die Hose geht oder ob er ein brillantes Rennen hinlegt. Er bereichert den Sport.

Peiffer: „Alles ist möglich“

SPORT1: Zu den Frauen – Kati Wilhelm hat zuletzt Alarm geschlagen. Es war auch wirklich der Wurm drin. Franziska Preuß ist nach einem Treppensturz gehandicapt, Denise Hermann fiel einige Zeit wegen einer Erkältung aus und hing zuletzt durch. Lassen sich die Trainingsrückstände, speziell von Preuß, noch aufholen?

Peiffer: Die Zeit rennt. Vor der Verletzung war sie gut in Form. Natürlich ist es nicht optimal, aber es ist keine Katastrophe. Wenn der Fuß wieder stabil ist, dann glaube ich, dass alles möglich ist. Denise hat sich sehr akribisch auf Olympia vorbereitet. Den beiden ist viel zuzutrauen. Zudem hat sich Vanessa Voigt stark verbessert, sie ist natürlich für die Staffel großartig.

SPORT1: Zuletzt hat es um Franziska Hildebrand viel Wirbel gegeben. Sie ist trotz der starken Leistungen in den vergangenen Wochen nicht nominiert worden, weil die Frist schon vor dem letzten Weltcup-Wochenende in Antholz abgelaufen war...

Peiffer: Es ist bedauerlich, dass das Einzel in Antholz nicht mit mehr für eine Nominierung berücksichtigt werden konnte. Anna Weidel hat sich das Ticket zu den Olympischen Spielen mit den Platzierungen 9 und 16 in Östersund trotzdem verdient.

SPORT1: Welche Athletinnen und Athleten können Ihrer Meinung nach bei den Olympischen Spielen dominieren?

Peiffer: Bei den Männern spielen die Franzosen eine große Rolle. Émilien Jacquelin kann richtig einschlagen. Ich habe aber Tarjei Bö auf dem Zettel. Er ist in Top-Form und hat noch dieses eine Ziel. Er hat in seiner Karriere alles gewonnen, aber ihm fehlt eine Einzelmedaille bei Olympia. Bei den Frauen ist es ein bisschen offener. Die Öberg-Schwestern sind sicher zu nennen, auch Marte Olsbu Röiseland. Mit Denise Herrmann ist definitiv auch zu rechnen.

SPORT1: Kann Sie von den extremen Bedingungen profitieren, die Strecke liegt ja auf bis zu 1700 Meter Höhe?

Peiffer: Genau! Sie hat sich sehr viel mit Höhentraining beschäftigt und ist auf jeden Fall gut vorbereitet.

Peiffer: „Alle möchten dabei sein“

SPORT1: Durch Corona und die rigiden Maßnahmen der Chinesen gegen die Pandemie werden es besondere Olympische Spiele. Wie sehr beeinträchtigt das die Athleten?

Peiffer: Alle werden ständig getestet und es gibt starke Kontaktbeschränkungen, da gibt es kaum einen sichereren Ort als die Olympischen Spiele. Die Frage ist, wie viel Freiheit haben die Athleten, um sich vorzubereiten. Ich glaube aber, alle werden sich relativ schnell anpassen. Es ist das größte Ereignis und alle möchten dabei sein, da nimmt man es durchaus in Kauf, dass man sich die zweieinhalb Wochen vielleicht nicht so frei bewegen kann.