Ole Einar Björndalen ist wieder da.
Biathlon-Ikone unwürdig abserviert: "Hätte gern weitergemacht"
Biathlon-Ikone erlebt unwürdiges Aus
Vor fünf Jahren hatte der Norweger seine glorreiche Karriere beendet und wurde danach als Entwicklungshelfer für die Sportart in China engagiert. Nun sieht man ihn aber wieder an den Strecken der Weltcup-Rennen: Der heute 48-Jährige arbeitet seit dieser Saison für das norwegische Fernsehen als Experte. Auch in Ruhpolding gab er seine Einschätzungen zum Geschehen am Schießstand ab.
Zeit dafür hat er nun, weil er seinen Job in der bisherigen beruflichen Wahlheimat verloren hat.
Björndalen wurde in China am Ende ignoriert
In China, wo Björndalen die dortige Nationalmannschaft über zweieinhalb Jahre vor und während den Olympischen Winterspielen in Peking betreut hatte, gibt es keine Verwendung mehr für „Mister Biathlon“.
„Ich hätte gerne weitergemacht“, sagt Björndalen der Süddeutschen Zeitung: „Aber es gibt keine Mannschaft mehr.“ Nach den Spielen in Peking wurde das chinesische Biathlon-Team wieder aufgelöst.
Björndalen selbst erlebte dabei Monate der Ungewissheit, schon im vergangenen Mai hatte er dem Sender TV2 geschildert, dass er von den Verantwortlichen in China über viele Wochen hinweg einfach „geghostet“ wurde.
Auf einen Mitte März eingereichten Leistungsbericht, den er nach der Olympia-Saison verfasst hätte, hätte es schlicht keine Antwort gegeben: „Seit dem Versand dieses Berichts habe ich keine Nachricht von den Chinesen mehr erhalten.“
Spannende Erklärung für Norwegens Dominanz
Mit 20 WM-Titeln und acht Olympiasiegen ist Björndalen der erfolgreichste Biathlet der Geschichte. Doch auch seine Nachfolger dominieren derzeit das Geschehen. Bestes Beispiel: Johannes Thingnges Bö, der auch in Ruhpolding im Einzel und mit der Staffel erfolgreich war.
Dabei wird längst nicht nur das Biathlon von Norwegern beherrscht. Auch im alpinen Skisport und beim Skispringen gehören die Nordeuropäer zur Weltelite.
„Die Menschen in Norwegen sind sehr risikobereit“, begründet Björndalen in der SZ die Stärke seiner Landsleute - er meint damit auch finanzielle Risikobereitschaft. Viele junge Sportler würden Studienkredite aufnehmen, sagt der Rekord-Weltcupsieger: „Weniger für die Uni, sondern damit sie Sport machen können.“
Die Abschlussnote sei dann zwar häufig unterdurchschnittlich. „Einige kommen aber als große Sportler raus“, so Björndalen.