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Biathlon, Herrmann-Wick: Düstere DSV-Zukunft? Das sind ihre Erbinnen!

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Biathlon, Herrmann-Wick: Düstere DSV-Zukunft? Das sind ihre Erbinnen!

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Herrmann-Wick weg – und jetzt?

Mit Denise Herrmann-Wick tritt das Aushängeschild des deutschen Biathlons ab. Was bedeutet das für die Zukunft des DSV? SPORT1 nimmt die neuen Hoffnungsträgerinnen unter die Lupe.
Olympiasiegerin und Weltmeisterin Laura Dahlmeier war als Kind begeisterte Skirennläufern, bis ihre Eltern sie mit einem Weihnachtsgeschenk zum Biathlon brachten.
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Das Karriereende von Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick trifft das deutsche Biathlon hart. Nach Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier hinterlässt zum dritten Mal eine absolute Top-Biathletin eine riesige Lücke.

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Wie sehr Herrmann-Wick dem deutschen Skiverband fehlen wird, zeigt allein ihre Ausbeute in dieser Saison. Die 34-Jährige war die einzige Athletin aus dem Frauenteam, die es in den Einzelrennen auf das Podium schaffte. Auch in der Gesamtwertung eilte die Sächsin ihrer Konkurrenz aus dem eigenen Lager weit voraus. Nach der ebenfalls zurückgetretenen Vanessa Hinz ist Herrmann-Wick nun die zweite Biathletin, die das Feld räumt.

Blickt der DSV demnach in eine düstere Zukunft? Und welch junge Garde steht nun in den Startlöchern? SPORT1 wirft einen Blick auf die vielversprechendsten Erbinnen von Herrmann-Wick.

Franziska Preuß (29)

Normalerweise wäre Franziska Preuß wohl als legitime Nachfolgerin von Herrmann-Wick gesetzt, würde das Sorgenkind des deutschen Skiverbandes nicht immer wieder von Krankheiten und Verletzungen ausgebremst werden.

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In diesem Winter zog die Bayerin frühzeitig einen Schlussstrich und verpasste die Heim-Weltmeisterschaft in Oberhof. Von einem möglichen Rücktritt wollte Preuß aber nichts wissen.

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„Wenn ich meine Leistungssport-Karriere wieder auf Weltspitzenniveau fortsetzen möchte, und das will ich zu hundert Prozent, muss ich jetzt auf meinen Körper hören und alles daran setzen, endlich wieder richtig und dauerhaft gesund zu werden“, erklärte Preuß im Januar.

Sollte Preuß tatsächlich ihr altes Niveau erreichen, dürfte sie das Team alleine wegen ihrer Erfahrung anführen. Die 29-Jährige ist die einzige noch aktive Weltmeisterin in der Mannschaft und holte 2015 an der Seite von Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz sowie Laura Dahlmeier die Staffel-Goldmedaille im finnischen Kontiolahti.

Für Franziska Preuß ist die Biathlon-Saison vorzeitig beendet. Die gesundheitliche Verfassung lässt auch die Teilnahme bei der Heim-WM nicht zu.
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Saison-Aus! Bittere Nachricht vor Heim-WM zu Biathlon-Star Preuß

Vanessa Voigt (25)

Hinter Herrmann-Wick ist Vanessa Voigt im Gesamtweltcup am besten platziert. Ausgerechnet bei ihrer Heim-WM fuhr die gebürtige Oberhoferin aber die schlechtesten Einzel-Resultate der gesamten Saison ein, fiel in ein tiefes Loch und lernte die Schattenseiten des Biathlons kennen.

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Immerhin endeten die Titelkämpfe in Thüringen mit einem Erfolgserlebnis. Voigt holte die Silbermedaille mit der Staffel. Nach Olympia-Bronze 2022, das sie ebenfalls im Team bejubelte, war es das zweite Edelmetall ihrer Karriere. Auch im Einzel von Peking deutete die IBU-Cup-Siegerin der Saison 2020/21 ihr Potential an, als sie nur um 1,3 Sekunden am Podest vorbei schrammte und Rang vier belegte.

Das große Plus der 25-Jährigen: Am Schießstand kann Voigt, die sich schon im vergangenen Jahr einen Namen als extrem sichere Schützin gemacht hat, im Prinzip niemand das Wasser reichen.

In der laufenden Saison bestätigt Voigt ihre Nervenstärke und setzt mit einer herausragenden Trefferquote von 91 Prozent die Maßstäbe – auch im Vergleich zur internationalen Konkurrenz. Bei den Schießzeiten und den Laufleistungen herrscht allerdings noch Verbesserungspotenzial.

Hanna Kebinger (25)

Eine märchenhafte Geschichte schreibt aktuell Hanna Kebinger. Die Bayerin startete noch Mitte Dezember beim drittklassigen Deutschland-Cup und war Lichtjahre von der Weltspitze entfernt.

Dank positiver Ergebnisse wurde Kebinger prompt für den IBU-Cup nominiert, gewann dort auf Anhieb den Sprint und landete insgesamt dreimal auf dem Podium. Es folgte die Berufung für den Weltcup in Antholz. In Südtirol ging die 25-Jährige völlig unbeschwert an den Start und überzeugte die Trainer. Der verdiente Lohn: Ein WM-Ticket.

Im Februar gipfelte der bemerkenswerte Aufstieg von Kebinger. Die Bayerin überraschte auch beim Saisonhighlight mit starken Resultaten, glänzte unter anderem mit Platz acht in der Verfolgung und war ein entscheidendes Puzzleteil der Silber-Staffel.

Ob die jüngsten Erfolge ein Fingerzeig für eine rosige Zukunft sind? „Ich habe bei der WM Lunte gerochen“, sagte Kebinger kürzlich in einem Gespräch mit der ARD und fügte hinzu: „Ich mache mir keinen Druck oder Stress, dass alles jetzt unbedingt klappen muss.“

Sophia Schneider (25)

Auch Sophia Schneider gab ihr WM-Debüt in Oberhof und sorgte direkt für Furore. Fünfte in der Verfolgung, dazu der siebte Platz im Sprint und ebenfalls Silber mit der Staffel – mit der 25-Jährigen wird in Zukunft zu rechnen sein.

„Die WM macht Lust auf mehr“, erklärte Schneider im SPORT1-Interview: „Erstmal war es wichtig, dass ich den Schritt in die Weltspitze schaffe. Das möchte ich nun festigen. Was dann weiter möglich ist, wird man in ein, zwei Jahren sehen.“

Vor allem das Laufpotenzial lässt hoffen, dass Schneider der Anschluss an die Weltspitze gelingen kann. Jedoch schwankten die Leistungen auf der Strecke zuletzt recht stark, hinsichtlich der Stabilität beim Schießen hat die Traunsteinerin ebenfalls noch etwas Nachholbedarf.

Selina Grotian (18)

Große Stücke hält der deutsche Skiverband auf die erst 18 Jahre alte Selina Grotian.

Bei der Junioren-WM in Kasachstan trumpfte die Biathletin aus Garmisch-Partenkirchen groß auf, deklassierte ihre Konkurrentinnen speziell im läuferischen Bereich und holte gleich viermal Gold. Viel Aufsehen zog Grotian bereits im Dezember auf sich, als sie bei ihrem ersten Wochenende im zweitklassigen IBU-Cup sofort einen Sprint gewinnen konnte.

Derzeit wird DSV-Juwel behutsam von Bernhard Kröll aufgebaut, der einst auch Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier in die Weltspitze führte. Beim Saisonfinale in Oslo darf Grotian erstmals Weltcup-Luft schnuppern.

Nachwuchs-Biathletin Selina Grotian steht in Oslo erstmals im Weltcup-Aufgebot
Nachwuchs-Biathletin Selina Grotian steht in Oslo erstmals im Weltcup-Aufgebot

Lisa Spark (22)

Wie Selina Grotian erhält mit Lisa Spark eine weitere Nachwuchsläuferin ihre Bewährungschance in Oslo und wird ihre ersten Weltcup-Rennen bestreiten.

Nach einem schwierigen Saisonbeginn steigerte sich die Athletin vom SC Traunstein allmählich. Bei den Europameisterschaften in der Lenzerheide feierte Spark den Gewinn der Goldmedaille im Einzel sowie Silber mit der Mixed-Staffel.

Im Gegensatz zu Grotian fühlt sich Spark eher auf den Matten wohl. „Das Laufniveau bei den Senioren ist sehr hoch, da habe ich noch Luft nach oben. Meine Stärke liegt beim Schießen“, betonte die 22-Jährige kürzlich gegenüber dem News-Portal chiemgau24.de. So sollten die Erwartungen an Spark für‘s Erste nicht zu hoch sein.

Janina Hettich-Walz (26)

Zur jungen Garde zählt Janina Hettich-Walz mittlerweile nicht mehr, der Sprung in die Weltspitze ist Bayerin jedoch noch nicht gelungen.

2019 debütierte Janina Hettich-Walz im Weltcup. Für die Staffeln hat sich die 26-Jährige inzwischen als verlässliche Größe etabliert und gewann vor zwei Jahren die WM-Silbermedaille. In Einzelrennen zeigte sie dagegen nur punktuell auf, in dieser Saison beispielsweise mit einem siebten Platz im Sprint von Antholz.

Nichtsdestotrotz: Hettich-Walz wird nach dem Rücktritt von Herrmann-Wick mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Laura Dahlmeier wurde doppelte Olympiasiegerin, siebenfache Weltmeisterin und gewann in der Saison 2016/17 den Gesamtweltcup im Biathlon. Aber einer dieser zahlreichen Erfolge ist für sie ein ganz Besonderer.
01:07
SKI & BERGE - Das DSV-Magazin: Laura Dahlmeier über größten Karriere-Erfolg

Anna Weidel (26)

Am Schießstand sorgt Anna Weidel regelmäßig für Spektakel, keine andere deutsche Biathletin feuert die Patronen so schnell aus dem Gewehr wie die gebürtige Kufsteinerin.

Während bei Weidel in der einen Teildisziplin reichlich Potenzial zu erkennen ist, hinkt sie im läuferischen Bereich aber weit hinterher. So muss sich die 26-Jährige mächtig steigern, wenn sie in Zukunft eine gewichtige Rolle im deutschen Team spielen möchte.

Das beste Weltcup-Resultat in diesem Winter? Dort steht für Weidel nämlich nur ein 15. Rang aus Hochfilzen zu Buche, den sie in der Verfolgung einfuhr.

Juliane Frühwirt (24)

Ihre ersten internationalen Biathlonrennen bestritt Juliane Frühwirt bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 in Lillehammer. Dort gewann sie nach einem fehlerfreien Schießen im Sprint sofort den ersten Wettkampf.

Drei Jahre später ließ Frühwirt wiederum in Norwegen - bei den Junioreneuropameisterschaften in Sjusjöen - drei Medaillen folgen. Seitdem ist es allerdings ruhig um die Thüringerin geworden, der Durchbruch im Biathlon-Weltcup blieb ihr bislang verwehrt. Immerhin sammelte die 24-Jährige zu Saisonbeginn in Kontiolahti die ersten Zähler im Kreis der Weltelite.

Doch schon im Anschluss an das Wochenende in Finnland ging es für Frühwirt zurück in den IBU-Cup. Ob sie sich im kommenden Winter im Weltcup-Team festbeißt? Eher unwahrscheinlich.