Auf einer Pressekonferenz in Ruhpolding kündigte Biathlon-Rekordweltmeister Johannes Thingnes Bö seinen Rücktritt zum Saisonende an. Sein fünf Jahre älterer Bruder Tarjei Bö zog eine Woche später in Antholz nach. So werden beide die Olympischen Spiele im kommenden Jahr verpassen.
Bö-Brüder verblüffen Biathlon-Ikone
Das ist auch der Grund, wieso sich die deutsche Biathlon-Legende Uschi Disl verwundert über den Zeitpunkt der Rücktritts der Brüder zeigt. Nach den Akündigungen erklärte Disl im Interview mit dem Hörfunksender Sveriges Radio: „Ich verstehe nicht, warum sich beide jetzt, nur ein Jahr vor den Olympischen Spielen, dafür entscheiden, aufzuhören.“
Disls Meinung wundert Johannes Thingnes Bö jedoch nicht. Der fünfmalige Olympiasieger und 20-malige-WM-Champion fragt sich eher, „warum nicht mehr Leute sagen, was Uschi Disl sagt“. Das betonte er im Gespräch mit Dagbladet. Bis es in Mailand und Cortina wieder um olympische Medaillen geht, sei es „nur noch ein Kalenderjahr“.
Die Bö-Brüder juckt das kaum. Schließlich haben die beiden schon genug Titel gewonnen. „Wenn man schon einmal eine olympische Medaille gewonnen hat, ist das nicht so wichtig“, betonte der Rekordmann. Weiter sagte der 31-Jährige: „Ein Jahr ist eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass wir schon so viele Jahre dabei sind“.
Tarjei Bö: „Fühlt sich richtig an“
Sein fünf Jahre älterer Bruder Tarjei Bö sieht das genauso: „Ich kann nur für mich sprechen, aber es fühlt sich richtig an.“ Auch der 36-Jährige feierte in seiner Karriere zahlreiche Erfolge. Unter anderem krönte er sich dreimal zum Olympiasieger und elfmal zum Weltmeister. Nun möchte Bö „mit voll aufgeladenen Batterien und dem Gefühl, dass ich diesen Sport liebe, aufhören“.
Mit dem Karriereende der Bö-Brüder geht eine Ära in der erfolgreichen norwegischen Biathlon-Ära zu Ende. So können es sich die beiden Brüder leisten, auf die Olympischen Spiele zu verzichten. Der Erfolgshunger der beiden ist längst gestillt.