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Biathlon: "Er weigert sich, die Fakten anzuerkennen"

Biathlon-Ass legt sich mit Nation an

Sebastian Samuelsson sorgt nach dem Sprint in Annecy für dicke Luft. Der schwedische Biathlet zeigt sich verärgert über seine Niederlage gegen vier Norweger und bekommt von diesen prompt eine deftige Ansage.
Nach dem Podium von Philipp Horn im Sprint von Hochfilzen können die deutschen Biathleten in Frankreich nicht nachlegen. Die Norweger feiern derweil einen Doppelsieg.
Sebastian Samuelsson sorgt nach dem Sprint in Annecy für dicke Luft. Der schwedische Biathlet zeigt sich verärgert über seine Niederlage gegen vier Norweger und bekommt von diesen prompt eine deftige Ansage.

Es ist keine so ganz große Neuigkeit, dass Schwedens Biathlon-Star Sebastian Samuelsson nicht gerne verliert - und schon gar nicht gegen Norweger.

Zwar kam der 28-Jährige im Sprint von Annecy trotz zweier Fehler nur 8,8 Sekunden hinter Vetle Sjaastad Christiansen ins Ziel, musste sich aber mit Platz sechs begnügen. Vor ihm platzierten sich neben dem drittplatzierten Franzosen Émilien Jacquelin gleich vier Norweger. Sehr zum Ärger von Samuelsson, der nach dem Rennen alleine wegen dieser Tatsache ordentlich angefressen war.

„Das ist eine Krise, ich fahre jetzt nach Hause und werde den ganzen Abend lang darüber nachdenken, wie ich das morgen wieder umdrehen kann, denn ich will nicht vier Norweger vor mir haben“, klagte er im Interview mit dem norwegischen Fernsehsender NRK.

„Die Norweger sind zwar gut, aber auch nicht so gut - und ich müsste sie eigentlich schlagen können“, zeigte er sich angefressen.

Botn wettert gegen Samuelsson: „Das ist idiotisch“

Worte, die bei den skandinavischen Rivalen alles andere als gut ankamen. So ließen heftige Reaktionen aus dem norwegischen Lager nicht lange auf sich warten.

„Das ist idiotisch zu sagen. Er sagt das nur aus einer emotionalen Reaktion heraus und weigert sich, anhand der Ergebnisliste zu sehen, dass es so viele gute Norweger gibt”, sagte Johan-Olav Botn mit dem Verweis auf die norwegische Dominanz in den vergangenen zehn Jahren.

„Er weigert sich, die Fakten anzuerkennen“, so sein deutliches Fazit im Interview mit NRK.

Botn zählt Samuelsson an: „Wie ein nerviger kleiner Bruder“

Einmal in Fahrt gekommen, geriet Botn, der im Sprint den vierten Platz belegte, regelrecht in Rage. „Er schafft es ja nicht, mit seinen Ergebnissen Schlagzeilen zu machen, also muss er auf andere Weise Schlagzeilen machen“, wetterte er gegen den Schweden.

„Ich finde, er ist wie ein nerviger kleiner Bruder, der ständig Aufmerksamkeit will, wenn er keine Ergebnisse liefert“, führte er weiter aus.

Als Gesamtweltcup-Führender befindet sich Botn natürlich in einer Position, in der er sich schärfere Aussagen mal erlauben kann. Es sei jedoch angemerkt, dass Samuelsson als Gesamt-Vierter ebenfalls einen starken Saisonstart hatte.

Christiansen spottet: „Muss nach Hause gehen und sich schämen“

Sprint-Sieger Christiansen äußerte sich ebenfalls zur umstrittenen „Krisen-Aussage“ von Samuelsson. „Ja, da stimme ich vollkommen zu. Er muss nach Hause gehen und sich schämen“, erklärte er mit einem Hauch Sarkasmus.

„Sebbe (Spitzname von Samuelsson) ist für mich schon lange wie ein kleiner Bruder. Ich bin daran gewöhnt“, machte er deutlich.

Immer wieder Krach zwischen Samuelsson und den Norwegern

Sticheleien zwischen Samuelsson und den Norwegern stehen schon länger an der Tagesordnung. Bei der letzten WM kam es zu einem Krach, weil Samuelsson die Tatsache als ungerecht empfand, dass gleich sechs Norweger teilnehmen durften.

Vor dem laufenden Weltcup-Winter hatte der Schwede erklärt, dass es für Norwegen ohne die Bö-Brüder „sehr schwer“ werden würde und er sich auf ein Jahr mit „weniger norwegischen Siegen“ freue.

„Es ist gut, dass Sebbe zeigt, dass er plant, in diesem Jahr auch teilzunehmen“, konterte Endre Strömsheim die forschen Samuelsson-Aussagen umgehend.

Samuelsson nach zwei Schießfehlern selbstkritisch

Im Gespräch mit den schwedischen Medien ließ Samuelsson die Norweger aus dem Spiel und haderte vielmehr mit seinen beiden Fehlern im Stehendanschlag. „Ich will ein Gewinner sein. Wenn du ein Gewinner sein willst, musst du diese Chance besser nutzen“, monierte er im schwedischen TV.

„Wenn es sich läuferisch so gut anfühlt wie heute, kann ich das Rennen mit 20 Sekunden Vorsprung nach Hause laufen“, argumentierte er und zeigte sich gleichermaßen enttäuscht wie selbstkritisch.

„Es ist frustrierend, weil ich weiß, dass es mit einem Fehlschuss zum Sieg gereicht hätte. Aber im Biathlon ist es wichtig, die Schüsse gut zu platzieren“, verdeutlichte der Schwede, der mit der zweitbesten Laufzeit aufhorchen ließ.

Samuelsson dürfte in der Verfolgung (Samstag, ab 14:45 Uhr im LIVETICKER) besonders motiviert sein. Bei nur neun Sekunden Rückstand ist für den Norwegen-Widersacher definitiv noch alles möglich.