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Biathlon-Ikone schämt sich für eigenes Land

Björndalen schämt sich für eigenes Land

Die Ausbootung einer Biathletin in seiner Heimat macht Ole Einar Björndalen traurig. Die Biathlon-Ikone kritisiert den heimischen Verband scharf.
Die deutschen Biathletinnen und Biathleten benennen den ihrer Meinung nach besten Athleten in der Geschichte ihrer Sportart.
Die Ausbootung einer Biathletin in seiner Heimat macht Ole Einar Björndalen traurig. Die Biathlon-Ikone kritisiert den heimischen Verband scharf.

Er ist eine der größten Ikonen im Biathlon und in seinem Heimatland ein echter Sport-Held, doch jetzt macht Ole Einar Björndalen deutlich, dass er aktuell nicht stolz darauf ist, Norweger zu sein.

Grund dafür ist der Umgang mit Biathlon-Star Karoline Knotten, die beim norwegischen Team in Ungnade gefallen ist. Die 30-Jährige hatte die Trainingsmethoden kritisiert und war anschließend aus dem Kader geflogen.

Die Folgen: Obwohl sie nach Maren Kirkeeide aktuell die zweitbeste Norwegerin im Weltcup ist, muss sie Anreise, Flüge und Training jetzt selbst finanzieren.

„Es ist mir ein bisschen peinlich, Norweger zu sein“, kommentierte Björndalen den Ausschluss der Top-Athletin im norwegischen Sender NRK: „Dass eine so gute Biathletin aus der Nationalmannschaft geworfen wird und keine Unterstützung für die Olympiasaison erhält, ist besorgniserregend und völlig hoffnungslos von Seiten des norwegischen Biathlonverbands.“

Biathlon-Ikone Björndalen bekommt Gegenwind aus Norwegen

Beim norwegischen Team kam Björndalens Kritik gar nicht gut an. Nationaltrainer Per Arne Botnan erklärte deutlich, dass er kein Verständnis für die Aussagen habe.

„Wir hatten Gründe dafür, wie wir das Frauenteam im Sommer und Herbst führen wollten, und dann haben wir Entscheidungen darüber getroffen, wie das aussehen sollte. Wir stehen weiterhin zu den Entscheidungen, die wir damals getroffen haben“, sagte Botnan bei NRK.

Die Erklärung stellte Björndalen alles andere als zufrieden. Er legte anschließend mit erneuter Kritik nach: „Bei den Olympischen Spielen ist Norwegen auf sie angewiesen, aber wir haben Karoline bis zum Saisonstart nicht unterstützt. Persönlich tut mir das weh, und ich schäme mich dafür.“

Im Weltcup und auch bei Olympia wird Knotten weiter für Norwegen starten. Sie war am Wochenende auch Teil der norwegischen Staffel, die in Hochfilzen den zweiten Platz holte.

Die 30-Jährige war nicht die erste, die das System in ihrem Heimatland kritisierte. Im Juni sprach Filip Fjeld Andersen, der im April mit 25 Jahren seine Karriere beendet hatte, von einem „gnadenlosen System“ in Norwegen.