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Ski-WM 2023: Personenschutz für Shiffrin - dabei setzt sich der US-Superstar für Klimaschutz ein

Personenschutz! Sorgen um Shiffrin

Ski-Superstar Mikaela Shiffrin macht sich mit zahlreichen weiteren Profis für den Klimaschutz stark. Dennoch gibt es Proteste - und die US-Sportlerin steht zwischenzeitlich sogar unter Personenschutz.
Nach seiner zweiten Silbermedaillen von Aleksander Aamodt Kilde sorgte Mikaela Shiffrin mit süßen Glückwünschen im Netz für Aufsehen
Ski-Superstar Mikaela Shiffrin macht sich mit zahlreichen weiteren Profis für den Klimaschutz stark. Dennoch gibt es Proteste - und die US-Sportlerin steht zwischenzeitlich sogar unter Personenschutz.

Damit hätte Mikaela Shiffrin wohl nicht gerechnet.

Der Star der Alpin-Szene ist eine der prominentesten Unterstützer des offenen Briefes von ÖSV-Abfahrer Julian Schütter, in dem konkretere Klimaschutzmaßnahmen vom Skiweltverband FIS gefordert werden

„Wir sehen, dass die Welt sich verändert. Und wir sehen, wie es unseren Sport beeinflusst“, sagte ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde am Rande der Ski-WM in Frankreich - eine Einschätzung, die sie teilt.

Allerdings gibt es nun jedoch heftigen Gegenwind für die US-Amerikanerin. Der Auslöser ist ein Bericht aus österreichischen Medien, demnach sie ein Angebot bekommen haben soll, per Helikopter zu den Wettkämpfen zu fliegen.

Schließlich trainiert die 27-Jährige während der WM in Orcières, was rund 33 Kilometer von ihrem Aufenthaltsort Gap entfernt liegt. Deshalb entschloss sich das Skigebiet zu diesem Angebot, um dem Star die Anreise zu erleichtern.

Ski-Superstar Shiffrin im Fokus von Klima-Aktivisten

Dennoch schlug dieser Vorgang vor Ort für hohe Wellen. So prangerte eine französischer Ableger der Umweltschutz-Bewegung „Extinction Rebellion“, die ihren Hauptsitz in London, diesen Vorgang als „Ketzerei“ an.

Es wurde sogar eine Protestaktion gestartet. Unter dem Motto „Ni hélicos, ni JO!“ (zu Deutsch: „Weder Helikopter noch Olympische Spiele!“) ging die Gruppe auf die Straße und protestierte friedlich.

Dabei kritisieren sie auch die geplante Olympia-Bewerbung. So liebäugelt die Region Hautes-Alpes, in der sich das Skigebiet befindet, mit den Olympischen Winterspielen 2034 oder 2038.

Die Angst vor den Protesten ging sogar soweit, dass die sechsmalige Weltmeisterin laut der österreichischen Presse-Agentur APA zwischenzeitlich sogar unter Personenschutz gestanden haben soll.

Shiffrin lehnte jedoch ab und nimmt lieber weiter die circa 40-minütige Autofahrt in Kauf.

Shiffrin und Co. mit offenem Brief an die FIS

Es passt in das Bild der Frau, die sich jüngst wie 140 weitere Wintersportler dem offenen Brief von Schütter angeschlossen hatte.

„Unser Sport ist in Gefahr“, betitelte er das Schreiben, das Aktive aus 18 Nationen unterzeichnet haben. Die Deutschen halten sich zurück - nur die Freestyle-Skifahrerin Sabrina Cakmakli gehört zu den Unterzeichnenden.

In dem Schreiben wird die FIS um den umstrittenen Präsidenten Johan Eliasch unter anderem aufgefordert, sich bis zum Jahr 2035 der Klimaneutralität für alle ihre Wettbewerbe zu verschreiben. „Wir wollen die FIS nicht bekämpfen“, sagte Schütter. Die Aktiven wollen lediglich zeigen, dass der Verband „bessere und glaubwürdigere Umweltaktionen“ vorweisen müsse.

Das große Problem: Eliasch hält die Aktionen der FIS für angemessen.

FIS-Präsident kann sich Ski-Rennen in Saudi-Arabien vorstellen

Eliasch findet offenbar alles gut, was der Weltverband tut - und vor allem er. Zweimal in dieser Saison von Europa nach Nordamerika fliegen - und zurück? Schon in Ordnung.

Sogar Skirennen in Saudi-Arabien kann er sich vorstellen. „Die Berge dort sind bis zu 2600 Meter hoch“, sagte er der Schweizer Zeitung Blick: „Die Saudis sagen, dass sie ein umweltfreundliches Skigebiet mit einem CO2-neutralen Fußabdruck errichten können.“

Unterdessen mehren sich die Stimmen, die sich eine Revision des Weltcup-Kalenders wünschen. Wie der deutsche Sportdirektor Wolfgang Maier halten Schütter und seine mehr als 140 Unterstützer einen Auftakt auf dem Gletscher in Sölden bereits im Oktober für verfrüht.

Dass es im Sommer so warm war, dass selbst die geplanten Rennen am Matterhorn Ende Oktober und Anfang November wegen des Schneemangels ausfallen mussten, war ein zusätzliches Argument dafür.

Shiffrin hat persönliche Konsequenzen angekündigt, sollte sich am Kalender nichts ändern. Sie denke daran, ihren Reiseplan gerade zu Beginn der Saison zu ändern, um ihren Einfluss auf das Klima zu minimieren: „Das ist etwas, was ich vielleicht in der Zukunft tun muss.“

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Mit Sport Informations-Dienst (SID)