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Ski-WM: "Vor acht, neun Jahren wären wir nicht zusammen gefahren"

Gut-Behrami attackiert Ex-Trainer

Lara Gut-Behrami gewinnt in der Team-Kombi trotz eines misslungenen Laufs dank Wendy Holdener WM-Silber. Nach dem Rennen holt sie gegen ihren ehemaligen Trainer aus.
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Lara Gut-Behrami gewinnt in der Team-Kombi trotz eines misslungenen Laufs dank Wendy Holdener WM-Silber. Nach dem Rennen holt sie gegen ihren ehemaligen Trainer aus.

Lara Gut-Behrami hat am Dienstag bei ihrer letzten Ski-Alpin-WM ihre neunte Medaille gewonnen - eine besondere diesmal: Die 33-Jährige gewann erstmals Edelmetall in der neuen Team-Kombi.

Zusammen mit Wendy Holdener fuhr die Schweizerin zu Silber hinter Mikaela Shiffrin und Breezy Johnson - und profitierte dabei davon, dass Holdener den besten Slalom der Konkurrenz fuhr. Gut-Behrami hatte in ihrer Abfahrt geschwächelt, fuhr nur auf Platz 12, mit 76 Hundertstelsekunden Rückstand aufs Podium. Entsprechend dankbar zeigte sie sich hinterher in Richtung Holdener - und auch Bezug auf die Konkurrenz an sich.

Gut-Behrami kritisiert Ex-Trainer scharf

„Die Medaille gehört zu 95 Prozent Wendy. Ich hätte mir keine bessere Teamkollegin wünschen können“, sagte Gut-Behrami im SRF: „Bis heute hätte ich nie gedacht, dass Teamsport Sinn macht. Ich kenne es ja nur anders. Aber heute kann ich diese Vorstellung beiseiteschieben, das tut gut.“

Unter ihrem langjährigen Coach Mauro Pini wäre ein Rennen in der Team-Kombi für die Tessinerin noch undenkbar gewesen. „Vor acht oder neun Jahren wären Wendy und ich sicher nicht zusammen an den Start gegangen“, sagte Gut-Behrami.

Sie begründete: „Als Wendy ins Team kam, hat mein Trainer, unser Cheftrainer, alles versucht, um uns gegeneinander zu stellen. Darunter hat meine Beziehung zu vielen Athletinnen gelitten.“ Nun ist sie mit Pini zerstritten, der mittlerweile Trainer der Slowakin Petra Vlhova ist.

Vor allem Partner Wendy Holdener hatte in der Vergangenheit keine leichte Zeit: „Wendy hatte sicher auch eine schwierige Zeit, weil man sie so unter Druck gesetzt hat“, führte Gut-Behrami aus.

Holdener denkt an toten Bruder

Holdener wiederum wollte nicht das ganze Lob ihrer Partnerin annehmen - und betonte, auch Gut-Behrami hätte „eine gute Leistung gezeigt. Ich wusste, dass ich ‚all in‘ gehen muss. Wir haben es gut gemacht.“

Für die dreimalige Weltmeisterin Holdener war ihr WM-Silber zusätzlich emotional, weil der Weltcup-Winter ihr erster nach dem Tod ihres im vergangenen Jahr an Krebs verstorbenen Bruder Kevin ist - kurz vor der WM hätte er seinen 35. Geburtstag gefeiert. „Ich hatte Traurigkeit in mir. Und ich sah sie bei meiner Familie“, sagte Holdener im SRF-Studio.