Andreas Wellinger hat beim Auftaktspringen der 74. Vierschanzentournee die nächste Enttäuschung hinnehmen müssen. Im ersten Durchgang in Oberstdorf landete der 30-Jährige bereits nach 110,5 Metern und schied sang- und klanglos aus. Am Ende belegte er den 49. Platz von 50 Teilnehmern.
Vierschanzentournee: Bittere Enttäuschung für Wellinger
Bittere Enttäuschung für Wellinger
Der frühere Bundestrainer Werner Schuster richtete sein Augenmerk beim Versuch seines ehemaligen Schützlings schon auf die Anlaufposition. „Boah, war das Gesäß hoch! Das ist ein völlig anderer Ansatz als bei den anderen 49 Sportlern. Ich kenne niemanden, der so hoch mit dem Gesäß anfährt. Da fehlt es an Weg und Schwerpunkt. Ein bitterer Sprung für Andi“, kommentierte Schuster bei Eurosport.
Sven Hannawald erkannte in der ARD noch den guten Willen von Wellinger. „Er probiert, er probiert, er probiert. Das ist kein Larifari“, sagte die Skisprung-Legende: „Aber der gesunde Fluss wie zu seinen besten Zeiten fehlt.“ Im deutschen Duell mit Felix Hoffmann zog der Olympiasieger von 2018 letztlich klar den Kürzeren und schaffte es nicht in den zweiten Durchgang.
Skispringen: Wellinger ließ Weltcup vor Weihnachten aus
Wellinger erlebt eine bisher gebrauchte Saison. Mehrfach scheiterte er zu Beginn des Winters in der Qualifikation oder erreichte nicht das Finale. Vor Weihnachten pausierte er im Weltcup, absolvierte wie Karl Geiger einen Trainingsblock und kehrte zur Tournee ins Team zurück – allerdings ohne Erfolg. „Ich habe mich schwergetan mit dem Gefühl. Ich war ohne Energie an der Kante. Jetzt geht’s nach Garmisch – neue Schanze, neues Glück“, erzählte Wellinger.
Nur Teamkollege Constantin Schmid erwischte in Oberstdorf einen noch schlechteren Tag als Wellinger und reihte sich auf Platz 50 ein. Pius Paschke, die große Hoffnung der Vorsaison, der damals als Gesamtsechster bester Deutscher war, verpasste als 33. ebenso den zweiten Durchgang wie Luca Roth (45.). Geiger war bereits am Vortag in der Qualifikation gescheitert.
Sven Hannawald: „Sie müssen sich neu erfinden“
„Ich weiß, dass sie sich neu erfinden müssen in Anführungszeichen. Gewisse Dinge, die sie bisher ausgemacht haben, wird es so nicht mehr geben. Ich komme wieder auf den Anzug zurück“, sagte Hannawald mit Blick auf Wellinger und Geiger. „Sie müssen neue Lösungen über die Fläche der Ski finden. Die müssen sie mehr nutzen, sie müssen näher an die Ski rankommen.“
Die grobe Richtung zur Perfektion sei laut Hannawald die des Gesamtweltcup-Führenden Domen Prevc. „Die kannst du natürlich nicht kopieren. Aber das ist die Richtung. Da musst du hinkommen“, bewertete er.