Im Windschatten von Megastar Hulk Hogan versuchte WWE ihn in den achtziger Jahren zu einem Publikumsliebling aufzubauen.
WWE: Corporal Kirchner ist tot - ein verhinderter Held der 80er
Trauer um WWE-Star der Achtziger
Michael Penzel war eine junge, muskulöse Wrestling-Hoffnung mit einer Vita, die wie geschaffen schien für die damalige Zeit. Als „Corporal Kirchner“ versuchte Ligachef Vince McMahon das Talent mit dem markanten Raubein-Look in der damaligen WWF groß herauszubringen.
Es klappte nicht, dennoch blieb Kirchner für ein recht buntes Wrestler-Leben in Erinnerung. Nun ist er im Alter von 64 Jahren verstorben.
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Corporal Kirchner mit größtem WWE-Match bei WrestleMania 2
Kirchner, geboren als Michael Penzel in Chicago, arbeitete Ende der Siebziger als Türsteher und Mechaniker in der Showkampf-Hochburg Minnesota - wo eine Zufallsbegegnung mit dem jungen Hogan in einem Fitnessstudio mit der Empfehlung endete, eine Wrestling-Schule zu besuchen.
Über Umwege landete Kirchner Ende 1984 dann in der WWF, wo McMahon aufhorchte, als er von einem spannenden Detail in Kirchners Biografie erfuhr: Kirchner war in der US Army Mitglied der 82nd Airborne Division, dem Luftlande-Verband, der durch den Einsatz beim „D-Day“ in der Normandie und viele andere bekannte Militäreinsätze Berühmtheit erlangte.
McMahon ließ dem anfangs als unbedeutende Nebenfigur eingeführten Kirchner den Corporal-Charakter auf den Leib schreiben, präsentierte ihn als patriotischen Kriegshelden, der die Ehre Amerikas gegen respektlose Schurken verteidigte.
Sein größtes Match bestritt er 1986 bei WrestleMania 2, als er auf der Undercard des großen Showdowns zwischen Hogan und Koloss King Kong Bundy Nikolai Volkoff in einem „Flag Match“ besiegte. Der 2018 verstorbene Volkoff spielte zur Zeit des Kalten Krieges den Amerika-Hasser aus der Sowjetunion.
In Japan als Leatherface bekannt
Kirchners Karriere hob nicht so ab wie erhofft, 1987 verließ er die Liga nach einer Suspendierung wegen eines positiven Drogentests.
Kirchner verlagerte seine Karriere schließlich nach Japan, wo er Erfolg hatte, als er die Rolle des maskierten „Leatherface“ (später: „Super Leather“) übernahm, ein markenrechtlich nicht gedeckter Ripoff der Hauptfigur des Horror-Klassikers „The Texas Chainsaw Massacre“.
Die Idee sicherte Kirchner, der in der von brutalen Fights geprägten Hardcore-Szene Japans seinen Ruf als harter Hund besser ausleben konnte als bei WWE, ein Auskommen bis kurz nach der Jahrtausendwende.
WWE vermeldete 2006 fälschlicherweise Kirchners Tod
2006 kam Kirchner, der nach seiner Zeit als Wrestler Fernfahrer wurde, aus kuriosen Gründen in die Schlagzeilen: WWE vermeldete fälschlicherweise seinen Tod - Grund war eine verworrene Verwechslung mit einem damals tatsächlich verstorbenen Mann, der den Namen trug, von dem WWE dachte, dass es Kichners bürgerlicher gewesen wäre.
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Nun hat eine Traueranzeige seiner Familie bestätigt, dass Kirchner tatsächlich am Mittwoch verstorben ist, eine Todesursache wurde nicht genannt.
Kirchner hinterlässt seine Ehefrau Tina Duke, vier Kinder und acht Enkelkinder.