Der Ausschluss des viermaligen Zeitfahr-Weltmeisters Tony Martin (Jumbo-Visma) von der 106. Tour de France bleibt ebenso bestehen wie der des Briten Luke Rowe (Team Ineos).
Martin-Einspruch abgelehnt
Am Donnerstagvormittag vor der 18. Etappe zwischen Embrun und Valloire (208 km) wurde ein gemeinsamer Einspruch beider Mannschaften gegen die Disqualifikation abgewiesen. Martin und Rowe gingen infolgedessen nicht an den Start.
Martin nach Aus enttäuscht
"Ich hatte Zeit, mich darauf einzustellen, aber klar hatte ich auch noch Hoffnung auf die kleine Chance, dass dem Einspruch stattgegeben wird. So kurz vor dem Ziel in Paris aus dem Rennen genommen zu werden, ist nicht schön", sagte Martin in Embrun, nachdem sein Tour-Aus endgültig feststand. Sein Team Jumbo-Visma hatte zuvor auch noch vergeblich den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen.
Martin und Rowe waren in der Endphase der 17. Tour-Etappe nach Gap mehrfach aneinandergeraten. Martin hatte Rowe beim Positionskampf beinahe von der Straße gedrängt, Rowe revanchierte sich mit einem Schubser.
Die Szenen waren auf Fernsehbildern gut nachzuvollziehen. Der Rennjury des Radsport-Weltverbandes UCI hatte nach längerer Diskussion entschieden, beide Fahrer von der Frankreich-Rundfahrt auszuschließen.
Martin erklärt Zusammenstoß
"Es war in der Hitze des Gefechts, und es gab einen großen Kampf für den letzten Berg, um unsere Kapitäne gut reinzubekommen. Wir sind fünf Stunden bei 35 Grad gefahren und waren am Limit. Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Ich habe mich danach sehr schlecht gefühlt", sagte Martin: "Aber manchmal passiert das im Sport. Es ist ein großer Schock. Ich fühle mich sehr schlecht und traurig. Das Team in dieser wichtigen Phase zu verlassen, das ist sehr schlecht."
Sein Manager Jörg Werner hatte den Ausschluss zuvor kritisiert. "Die Entscheidung ist ein Witz und vollkommen übertrieben. Tony hat zweieinhalb Wochen so extrem hart gearbeitet, auch mental viel Kraft gelassen, da sollte man gnädiger sein und die Verhältnismäßigkeit wahren", sagte er dem SID: "Die Jury hat diesen Ermessensspielraum."
Beide Teams verlieren wichtige Helfer
Martin wäre bei Jumbo-Visma ein wichtiger Helfer für den Niederländer Steven Kruijswijk gewesen, der als Gesamtdritter in das Teilstück am Donnerstag ging. Rowe hätte die beiden Tour-Mitfavoriten Geraint Thomas (Gesamt-2./Großbritannien) und Egan Bernal (5./Kolumbien) noch unterstützen sollen.
"Um ehrlich zu sein, ist das für mich eine unglaublich harte Entscheidung", sagte Ineos-Teamchef David Brailsford. "Ich denke, wir haben beide unsere Arbeit gemacht. Wir haben vielleicht die Linie ein bisschen überschritten, aber unser Ausschluss ist zu hart", sagte Rowe: "Keiner von uns hat das verdient."