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Djokovic vs. Federer & Nadal: Tennis-Machtkampf um ATP-Präsident Kermode

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Djokovic vs. Federer & Nadal: Tennis-Machtkampf um ATP-Präsident Kermode

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Tennis-Zoff sorgt für Entsetzen

Der ATP-Machtkampf und das Aus von Präsident Kermode spalten die Tennis-Welt. Novak Djokovic ist mittendrin - und zieht sich den Ärger von Rafael Nadal zu.
ATP-Machtkampf um Präsident Kermode: Djokovic vs. Federer & Nadal
ATP-Machtkampf um Präsident Kermode: Djokovic vs. Federer & Nadal
© SPORT1-Montage: Marc Tirl/Getty Images
Stefan Schnürle
Stefan Schnürle
Sina Götz
Sina Götz
von Stefan Schnürle, Victoria Kunzmann

Die Goldene Ära. Häufig verwendetes Synonym für die Herren-Tennis-Welt der vergangenen zehn bis 15 Jahre. Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic - sie alle gehören einer überaus erfolgreichen Spielergeneration an.

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So golden wie ihre Generation ist die Stimmung unter ihnen aber keineswegs. Vielmehr tobt ein Machtkampf - unter den Spielern und zwischen dem Tennis-Weltverband ITF und der Herren-Profispielervereinigung ATP.

Dabei dreht sich alles um einen Mann: Chris Kermode, den Präsidenten der ATP, der bald unfreiwillig zum Ex-Präsidenten werden wird. 

ATP-Präsident Kermode muss gehen

Am Freitag machte die ATP das Aus für ihren mächtigsten Mann öffentlich und teilte mit, dass der zum Jahresende auslaufende Vertrag mit Kermode nicht verlängert werde - unter teils entsetzten Reaktionen.

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Das ATP-Turnier-Council äußerte in der Nacht zum Samstag "tiefe Enttäuschung" über das Ergebnis der Abstimmung im Vorstand. Kermode habe "hervorragende Arbeit geleistet", heißt es in der Stellungnahme der Turniervertreter. Er habe seit 2014 für "beispielloses Wachstum zum Vorteil von Turnieren und Spielern" gesorgt.

Tatsächlich hatte Kermode in seiner fünfjährigen Amtszeit dafür gesorgt, dass die Preisgelder bei Turnieren signifikant angestiegen sind, während die Besucherzahlen bei Turnieren und TV-Zuschauerzahlen ebenfalls Rekordwerte erreichten.

Warum er trotzdem gehen muss? Kermodes Ende ist der vorläufige Höhepunkt der Streitigkeiten zweier gegensätzlicher Parteien, in die Nadal, Federer und vor allem Djokovic involviert sind. (SERVICE: Die Weltrangliste der ATP)

Pospisil macht Streit öffentlich - und fordert Veränderung

Öffentlich wurde der interne Zoff Anfang des Jahres durch einen Post von Vasek Pospisil. Der Kanadier zählt zu den elf Mitgliedern im ATP-Spielerrat, die sich vor Turnierbeginn in Melbourne trafen, um die dringendsten Themen auf der Tour zu besprechen.

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"Wir haben zusammen mit unseren Familien alles geopfert, um professionelle Spieler zu werden. Obwohl der Sport immer wächst, haben wir kein Mitspracherecht über unsere Zukunft", schrieb Pospisil, der für die Spieler in den Positionen 51-100 spricht.

Der 28-Jährige ging in seiner Kritik sogar noch weiter: "Wir kämpfen für jeden Zentimeter, weil wir nicht als vereinigte Organisation agieren. Es ist Zeit für einen Wechsel. Das kann erreicht werden, indem wir uns einig sind, und beanspruchen, was wir verdienen für unsere harte Arbeit."

Djokovic setzt sich gegen Kermode ein

Von Einigkeit unter den Spielern ist jedoch wenig zu sehen. Nach Pospisils Post konterte Stan Wawrinka: "Ich und viele Topspieler widersprechen vehement [...] Du musst die Richtung der vergangenen fünf Jahre anschauen und akzeptieren, dass es gut ist und wir in die richtige Richtung gehen."

Laut Wawrinka ist das Hauptproblem, dass der Spielerrat nur persönliche Interessen statt der Meinung der Mehrheit der Spieler vertritt. Dafür machen Wawrinka und einige andere Spieler den Spielerpräsidenten verantwortlich: Novak Djokovic.

Der Serbe hält sich öffentlich bedeckt, doch es ist kein Geheimnis, dass er eine von der ATP unabhängige Spielerunion anstrebt. Er vertritt wie Pospisil die Meinung, dass die Spieler zu wenig vom "Geldkuchen" bei Grand Slams abbekommen.

Nadal und Federer vs. Djokovic

Diese Ansicht teilen viele Topstars der Branche nicht. Sie werfen Djokovic vor, nicht nach ihrer Meinung zu fragen. Vor allem Nadal war, als er am Rande der Australian Open dazu befragt wurde, nicht gut auf seinen Tennis-Rivalen zu sprechen.

Die einzigartige Karriere von Roger Federer
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"Er (Djokovic, Anm. d. Red.) muss zu mir kommen. Darum sind sie in dem Rat und ich nicht mehr. Als ich drin war, war ich derjenige, der zu den Spielern gegangen ist und nach ihrer Meinung gefragt hat. Es ist nicht mehr meine Aufgabe", sagte Nadal.

Unterstützung bekommt er unter anderem von Roger Federer. Der Schweizer gilt ebenfalls als Kermode-Befürworter, wurde laut eigener Aussage aber vor Indian Wells nicht von Djokovic kontaktiert: "Ich habe ihn in Australien nicht gesprochen, sollte das aber jetzt nachholen."

Zwei einflussreiche Topstars der Szene - könnte man meinen. Doch da beide nicht mehr im Rat sitzen, konnten weder Federer noch Nadal verhindern, dass Kermode als Präsident abgewählt wurde.

Nachfolgekandidaten: Gimelstob und Tiley

Kermodes Nachfolger steht noch nicht fest. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten der ATP-Spielervertreter Justin Gimelstob sowie Craig Tiley, Turnierdirektor der Australian Open.

Ob Gimelstob, den Djokovic unterstützen soll, überhaupt infrage kommt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Der frühere Tennisprofi ist angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, einen frühen Freund attackiert zu haben - mit bis zu 50 Schlägen. Das Urteil wird noch erwartet.

Bei Federer ist anzunehmen, dass er Craig Tiley bevorzugt. Tiley ist beim Laver Cup, der von Federers Management-Agentur mitorganisiert wird, für Vermarktungs- und TV-Rechte zuständig.

Der nächste Zoff innerhalb der "Goldenen Generation" scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.