Die Cleveland Cavaliers haben sich in den NBA-Finals mit Nachdruck zurückgemeldet.
LeBron schlägt in neuer Rolle zurück
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In ihrem ersten Heimspiel fertigten die Cavs den Titelverteidiger Golden State Warriors mit 120:90 (53:41) ab und verkürzten in der Best-of-Seven-Serie auf 1:2.
In Spiel 4 (Sa., 3 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 US) will der Vizemeister, der nach sieben Pleiten in Folge gegen die Warriors einen Start-Ziel-Sieg hinlegte, erneut zu Hause nachlegen.
James und Irving ragen heraus
LeBron James (32 Punkte, elf Rebounds) und der zuvor kriselnde Spielmacher Kyrie Irving (30 Punkte, acht Vorlagen) ragten bei den Gastgebern heraus.
Zudem trumpfte J.R. Smith mit 20 Punkten, darunter fünf Dreiern, auf - auch wenn sein spektakulärer Korb von der Mittellinie zur Halbzeit nicht zählte, da der Ball seine Hände um Sekundenbruchteile zu spät verlassen hatte.
Da konnten die Cavaliers es sogar verschmerzen, dass bis zu Beginn des vierten Viertels kein einziger Punkt durch einen Spieler von der Bank erzielt wurde.
Curry und Co. enttäuschen
Bei Golden State enttäuschten dagegen die drei All-Stars Steph Curry, Klay Thompson und Draymond Green komplett, vergaben 22 ihrer 34 Wurfversuche.
MVP Curry erzielte 17 seiner 19 Punkte erst, nachdem die Warriors im dritten Viertel mit 48:70 in Rückstand geraten waren und er sich vier Ballverluste geleistet hatte.
"Ich muss 100 Mal besser als heute spielen", sagte Curry und stritt ab, dass Verletzungen ihn behindern: "Mir geht es gut. Der Abend lief einfach nicht, wie wir uns das vorgestellt hatten".
"Splash Brothers" beginnen mit Airball
Beide "Splash Brothers" begannen die Partie mit einem Airball, also einem Wurf, nach dem der Ball vorbeiging, ohne Brett oder Ring zu berühren.
Thompson (zehn Punkte) erlebte kurz vor Ende des ersten Viertels eine Schrecksekunde, als er sich bei einem Offensivfoul Timofej Mosgows einen Pferdekuss am linken Oberschenkel zuzog und humpelnd vom Feld musste. Er konnte aber wenig später ohne sichtbare Beeinträchtigung weitermachen.
"Wir waren weich. Wenn du weich bist, wirst du am Brett geschlagen und leistest dir Ballverluste", sagte Warriors-Coach Steve Kerr.
Jefferson rückt in die Startformation
Die Cavaliers hingegen dominierten die Partie mit kerniger Defensive und zwingenden Abschlüssen. Statt Olympiasieger Kevin Love, der nach einer Gehirnerschütterung in Spiel 2 von seinem Team keine Freigabe erhalten hatte, stand Richard Jefferson in der Startformation - zum ersten Mal nach zwölf Jahren und 359 Tagen in einem Finalspiel - Rekord.
James rückte für Love auf die Position des Power Forward. "Wir haben viele verschiedene Formationen probiert, die alle nicht funktioniert haben. James auf die Vier zu stellen hilft uns, ihren Speed zu kontern", begründete Cavs-Coach Tyronn Lue die Entscheidung.
"Der Trainer hat uns eine gute Strategie mitgegeben und wir haben sie 48 Minuten lang perfekt umgesetzt", sagte James nach der Partie.
Cavs mit Blitzstart
Tatsächlich waren die Cavs von Beginn an hellwach. Die Gastgeber erzielten die ersten neun Punkte der Partie und zogen dank 16 Punkten von Kyrie Irving noch im ersten Viertel auf 33:13 davon.
Im zweiten Viertel fielen die Cavs allerdings wieder in alte Muster zurück und nahmen hektische Würfe, sodass der Vorsprung auf nur noch zwölf Punkte zur Halbzeit schmolz.
James und Co. kamen jedoch ähnlich energiegeladen aus der Kabine wie in Hälfte eins und trafen im dritten Viertel 15 von 20 Versuchen aus dem Feld. Mit einem 19:5-Lauf sorgten sie somit für die Vorentscheidung.
Cleveland will nun das vierte Team in der NBA-Geschichte werden, das einen 0:2-Rückstand in der Finalserie noch drehen kann - zuletzt gelang dies 2006 den Miami Heat gegen Dirk Nowitzkis Mavericks.