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Vierschanzentournee: Richard Freitag gewinnt 3. Springen in Innsbruck

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Vierschanzentournee: Richard Freitag gewinnt 3. Springen in Innsbruck

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Traumflug durch die Gewitterwolken

Richard Freitag beschert den DSV-Adlern in Innsbruck den lange ersehnten Tagessieg. Eine Brandrede des Bundestrainers zeigt Wirkung.
DSV-Adler Richard Freitag gewinnt in Innsbruck sein fünftes Weltcupspringen. ZUM DURCHKLICKEN: Die Bilder zum Springen am Bergisel
DSV-Adler Richard Freitag gewinnt in Innsbruck sein fünftes Weltcupspringen. ZUM DURCHKLICKEN: Die Bilder zum Springen am Bergisel
© Getty Images
Andreas Kloo
Andreas Kloo
von Andreas Kloo

Als die österreichischen Skispringer geschlagen waren, versuchte ein rot-weiß-roter Fan sein Glück und wollte die Siegesfeier von "Piefke" Richard Freitag in Innsbruck stören.

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Er bestieg mit nacktem Oberkörper den Aufsprunghügel am Bergisel, eine österreichische Fahne in der Hand.

Doch schnell hatte sich eine Phalanx von Sicherheitskräften vor dem Siegespodest postiert und fing den Flitzer ab.

"Verdammt geil!"

Es war bezeichnend für den größten Tag in Freitags bisheriger Karriere.

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Nichts und niemand konnte ihn aufhalten und so bescherte er den deutschen Skisprung-Fans den ersten Tagessieg bei einer Vierschanzentournee seit 13 Jahren und trat damit in die Fußstapfen von Sven Hannawald.

Freitag selbst tat sich schwer, diesen historischen Erfolg in Worte zu fassen: "Das war heute so was von verdammt geil!", schrie er einfach nur ins Stadionmikro. Dabei hatte sich Freitags Erfolg schon am Vortag angekündigt. Mit Platz drei in der Qualifikation setzte der Erzgebirgler die erste Duftmarke. Am Sonntag legte er dann mit zwei blitzsauberen Sprüngen noch eine Schippe drauf.

Erstmals seit 4389 Tagen holt wieder ein Deutscher einen Tagessieg bei der Vierschanzentournee. Dem Triumph von Richard Freitag (2. v. links) geht ein Spektakel voraus - mit Schanzenrekord vor rot-weiß-roter Kulisse. SPORT1 hat die Bilder zum Springen in Innsbruck
Schon der Probedurchgang liefert Stoff für Geschichten. Anders Jacobsen, der Sieger des Springens in Garmisch-Partenkrichen, verlässt eilig das Schanzengelände. Der Schweizer Boulevard wirft dem 29-Jährigen Materialbetrug vor, weil er sich in Garmisch den Anzugsärmel über die Handfläche gezogen hatte. Das norwegische Trainerteam wehrt sich bei SPORT1 - die FIS-Regelkommission belässt es bei einer mündlichen Verwarnung
Derweil nimmt das rot-weiß-rote Spektakel an Fahrt auf. Beim Skispringen darf in Österreich einer obligatorisch nicht fehlen: Andreas Goldberger. Der heute 42 Jahre alte einstige Superstar und Skiflug-Weltmeister arbeitet mittlerweile als Experte beim "ORF" - und geht mit einer Kamera auf dem Helm als erster von der Schanze
Das freut die Fans. Skispringen genießt in Österreich und Tirol eine hohe Popularität, viele der ÖSV-Adler kommen aus dem Bundesland. Ihre Anhänger sind schon lange vor dem Springen bester Laune und tauchen das Stadion in die österreichischen Nationalfarben
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63. Vierschanzentournee: 3. Springen in Innsbruck

"Ich war vom Kopf her frei, im Training lief es gut. So habe ich gemerkt, es kann hier was gehen. Und dann kommt man in einen Flow rein", schilderte er, was sich in seinem Inneren vor dem großen Erfolg abgespielt hat.

Hexenkessel beflügelt Freitag

Freitag wirkte diesmal wie verwandelt, als hätte das Überschreiten der Landesgrenze bei ihm eine Verkrampfung gelöst (SERVICE: Alles, was Sie zur Vierschanzentournee wissen müssen).

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Schienen ihn die Zuschauermassen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen noch gehemmt zu haben, versetzten ihm die 22.500 ekstatischen Fans in Innsbruck eine regelrechte Schubwirkung. "Ein geniales Gefühl im Hexenkessel", schilderte er.

Ungewohnt starke Gefühlsregungen bescherte er mit dem Sieg auch seinem Coach Werner Schuster.

"Ich bin natürlich sehr froh und echt ein bisschen gerührt", erzählte der Bundestrainer von seinen Emotionen.

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Schuster lobt das Team

Schuster lobte aber nicht nur Freitag, sondern die ganze Mannschaft, die sich erstmals bei dieser Tournee mit fünf Plätzen unter den ersten 20 geschlossen gut präsentiert.

Zuvor war die Vierschanzentournee aus deutscher Sicht ziemlich enttäuschend verlaufen. In Oberstdorf kam kein Springer in die Top 10, in Garmisch-Partenkirchen reichte es auch nur für die Plätze neun und zehn von Freitag und Severin Freund.

"Wir können stolz sein auf das Team. Sie haben immer die Ruhe bewahrt und an ihre Qualität geglaubt", meinte Schuster deshalb diesmal und zog umso mehr den Hut vor seinen Schützlingen.

Mediengewitter nach Debakel

Nach dem Debakel in Oberstdorf hatte sich das aus seinem Mund noch ganz anders angehört.

Mit harschen Worten in Richtung seiner schwachen Vorflieger sorgte er für ein erstes Donnergrollen, dem prompt ein mediales Gewitter folgte.

Der deutsche Boulevard taufte die DSV-Adler gar kurzerhand zu Schneehühnern um.

Die deutschen Adler fliegen wieder. Am Samstag (ab 16.30 Uhr im LIVE-TICKER) startet die spektakuläre 63. Vierschanzen-Tournee mit den Events in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Der DSV geht mit drei Teamolympiasiegern um Severin Freund - Andreas Wellinger fehlt verletzt - und einem Joker aussichtsreich ins Rennen
Sven Hannawald ist der letzte deutsche Gewinner bei der Tournee. Sensationell gewinnt er 2002 alle vier Springen, bis heute unerreicht. Im Vorfeld der diesjährigen Tournee scheint ein Gesamtsieg möglich. SPORT1 zeigt den Kader des DSV
SEVERIN FREUND: Der Topspringer des Teams geht in guter Form in Oberstdorf an den Start. In Russland gewinnt er 2014/15 bereits ein Springen und steht momentan im Gesamtweltcup auf Rang vier
Der Skiflug-Weltmeister (r.) führt das Team in Sotschi zum historischen Olympiagold. Er ist reif für den ganz großen Wurf. Vor zwei Jahren wird der 26-Jährige beim Auftakt in Oberstdorf Dritter. SPORT1-Einschätzung: Aussichtsreicher Mitfavorit
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63. Vierschanzentournee: DSV-Kader

"So den Turnaround zu schaffen, das ist brutal schwer. Es war eine unglaublich schwierige Aufgabe, mit dem Gewitter umzugehen", sagte Schuster nun. Freitag kam aber selbst mit dem großen Druck im österreichischen Hexenkessel bestens zurecht, der den Gesamtführenden Stefan Kraft zum Schanzenrekord von 137,5 Meter trug.

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Traumnote für Traumflug

Für ihn ist all das mittlerweile vergeben und vergessen. "Wir waren genauso enttäuscht, und in so einem Moment muss man auch ehrlich zu sich selbst sein. Solche Situationen muss man analysieren und mit Kritik umgehen."

Er zog jedenfalls die richtigen Schlüsse und steigerte sich im Laufe der Tournee von Sprung zu Sprung ehe er mit seinem Flug auf 132 Meter im Zweiten Durchgang von Innsbruck eine Bilderbuchvorstellung ablieferte.

Da er auch noch den Telemark setzte, wurde er zurecht mit der Traumnote 20,0 belohnt. Mit vier Weltcupsiegen in seiner noch jungen Karriere hatte Freitag seine Talent bereits mehrfach nachgewiesen.

Deshalb war sein historischer Sieg vor dem abschließenden Springen in Bischofshofen (im LIVE-TICKER) für Schuster weder ein Wunder noch eine Sensation.

"Es ist niemand mit dem Zauberstab gekommen", brachte er es auf den Punkt.