Die Festtage der deutschen Kombinierer gehen auch nach der WM in Falun weiter.
Frenzel holt Gesamtsieg - Rydzek stark
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Olympiasieger Eric Frenzel hat sich erneut zum Kombi-König gekrönt und beim drittletzten Einzelrennen der Saison vorzeitig zum dritten Mal den Gesamtweltcup gewonnen.
Dem 26 Jahre alten Oberwiesenthaler reichte ein 23. Platz, um die Kristallkugel einzufahren. Weltmeister Johannes Rydzek wurde beim Sieg des Japaners Akito Watabe Zweiter.
Verkehrte Welt für Frenzel
"Ich bin sehr glücklich, es war einfach eine tolle Saison. Der Weltcupsieg ist die große Anerkennung dafür", sagte Frenzel, der bei den Weltmeisterschaften in Schweden ohne Einzelmedaille geblieben war: "Eigentlich war die WM mehr als der Weltcup mein großes Saisonziel, jetzt ist es jetzt erst mal anders gelaufen. Ich merke aber, dass mir die Körner ausgehen."
Dem Sachsen fehlt wie in Falun die überragende Form des Januars, als er binnen 15 Tagen sechs Rennen gewonnen hatte. In Lahti hatte er nicht den Hauch einer Siegchance, der Tank des Dominators war sichtlich leer. Im Ziel lag Frenzel 1:49 Minuten hinter Watabe, der Rydzek im Zielspurt um 3,0 Sekunden auf Platz zwei verwies.
"Auf der Zielgeraden lag Neuschnee, ich dachte, ich komme nicht mehr vom Fleck", sagte Rydzek, der in Falun Gold von der Normalschanze und im Team geholt hatte. In Lahti gelang Fabian Rießle (+8,9) als Drittem ebenfalls der Sprungs aufs Podest - zum ersten Karrieresieg reichte es dem Schwarzwälder aber erneut nicht.
"Eric hat Geschichte geschrieben"
24 Weltcup-Siege hat derweil Frenzel auf dem Konto - sieben in der laufenden Saison zeigen die Überlegenheit des Team-Weltmeisters. "Der Eric hat heute Geschichte geschrieben, das wird in die Bücher eingehen", sagte Co-Bundestrainer Ronny Ackermann, der in Finnland Chef Hermann Weinbuch vertritt.
Dem zurückhaltenden Frenzel war eine solche Würdigung fast schon unangenehm: Von mir als Legende dieses Sports kann man vielleicht mal sprechen, wenn ich die Ski an den Nagel gehängt habe - aber vorher habe ich sportlich noch einiges vor."
Der dritte Gewinn der großen Kristallkugel war nur noch Formsache. Frenzel hätte schon im letzten Rennen vor der WM alles klar machen können - war aber Anfang Februar als Führender in Val di Fiemme nach dem Springen disqualifiziert worden, weil er die Anzugärmel nicht geschlossen hatte.
Frenzel jagt Manninen
In Lahti, dem Ort der nächsten Weltmeisterschaften 2017 hätten den Sachsen theoretisch noch der Österreicher Bernhard Gruber und der Norweger Jan Schmid abfangen können. Weltmeister Gruber war acht Tage nach seinem Titelgewinn nicht am Start, Schmid verspielte alle Chancen als 49. nach dem Springen.
Frenzel ist der vierte Kombinierer seit Einführung des Weltcups, dem der Hattrick gelang. Der Finne Hannu Manninen hatte von 2004 bis 2007 sogar viermal in Folge den Gesamtweltcup gewonnen, zudem schafften der Japaner Kenji Ogiwara (1993-1995) und der Franzose Jason Lamy Chappuis (2010-2012) den Dreierschlag. Ackermann holte ebenfalls dreimal die Große Kristallkugel, allerdings nicht in Serie (2002, 2003, 2008).
Am Samstag wird in Lahti ein Teamsprint ausgetragen, das Saisonfinale steigt mit zwei Einzel-Wettbewerben am Donnerstag in Trondheim und am Samstag in Oslo.