Bei den letzten Alpinen Ski-Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in Vail fuhr Fritz Dopfer in den Heldenstatus. Im allerletzten Rennen, dem Slalom, raste er zu Silber und sorgte gemeinsam mit Bronzemedaillengewinner Felix Neureuther dafür, dass der DSV doch noch das Ziel von drei Medaillen erreichte.
Das SPORT1-Medaillenranking zur Ski-WM
© SPORT1-Grafik: Paul Hänel/Getty Images
Bei der am Montag beginnenden Weltmeisterschaft in St. Moritz (täglich im LIVETICKER) hat der Deutsche Skiverband wieder drei Mal Edelmetall als Ziel ausgegeben. Doch Dopfer kann diesmal nicht mithelfen. Nach einem im November erlittenen Schien- und Wadenbeinbruch verfolgt er die Rennen vom Sofa aus im TV.
Zuvor analysiert er im SPORT1-Medaillenranking, wer von seinen Teamkollegen die größten Chancen auf den begehrten Podestplatz hat.
- Platz 6: Andreas Sander und Josef Ferstl (Super-G, 8.Februar)
Zumindest im Super-G hat das Duo in diesem Winter mit mehreren Top10-Plätzen überrascht. Die sind auch in St.Moritz zu erwarten, eine Medaille wäre allerdings eine echte Sensation.
"Das Potential für Überraschungen ist da, auch wenn die Jungs nicht die absoluten Topfavoriten sind. Aber sie werden um gute Platzierungen mitkämpfen", sagt Dopfer.
- Platz 5: Linus Straßer (Slalom, 19.Februar)
Der Münchner sicherte sich mit seinem Sieg beim Parallelslalom in Stockholm auf den letzten Drücker das WM-Ticket und bescherte dem DSV den einzigen Weltcup-Sieg in diesem Winter.
Dennoch ist der 24-Jährige jetzt kein Gold-Favorit, wie Dopfer klarstellt: "Man braucht nicht die allergrößten Hoffnungen auf ihn setzen, aber er kann überraschen."
Straßers Nachteil: Er muss aufgrund seiner Weltranglistenposition relativ weit hinten starten, wenn die schlechter werdende Piste keine Top-Zeit mehr zulässt.
Straßers Vorteil: sein frisch gewonnenes Selbstvertrauen.
"Er hat gesehen, dass er an gewissen Tagen alle schlagen kann. Er ist in dieser Saison sehr konstant unterwegs. Schon in den letzten Jahren hatte er oft sehr schnelle Schwünge, hat dann aber wieder Fehler eingebaut", sagt Dopfer zum Aufschwung bei seinem Teamkollegen.
- Platz 4: Felix Neureuther (Slalom, 19.Februar)
Felix Neureuther, sonst immer das absolute deutsche Zugpferd, hat bislang eine durchwachsene Saison hinter sich. Ein Sieg ist ihm noch nicht gelungen. Für den Kampf um die Medaillen hat Dopfer den Vizeweltmeister von 2013 im Slalom dennoch auf der Rechnung.
Die Routine des 32-Jährigen sieht er dabei als echten Trumpf.
"Er hat Erfahrung genug. Wenn es um was geht, ist er meist da. Die absoluten Topfavoriten - wenn man die Saisonleistung anschaut - sind zwar andere, aber mit seinem technischen Vermögen kann er um die Medaillen fahren. Er ist in der Jägerrolle und hat nicht den großen Druck."
Zuletzt bereiteten Neureuther aber sowohl ein lädiertes Knie als auch das Setup für Ski und Schuhe Probleme.
- Platz 3: Stefan Luitz (Riesenslalom, 17. Februar)
Stefan Luitz war schon in den vergangenen Jahren nah am ganz großen Coup, vermasselte sich den Erfolg aber jeweils durch Unkonzentriertheiten.
Das ist in diesem Winter anders, wie der Allgäuer mit seinem dritten Platz in Garmisch-Partenkirchen unter Beweis stellte.
"Der Stefan fährt im Riesenslalom einen sehr schnellen Schwung, da gehört er für mich zu den absoluten Topfavoriten", hält Dopfer große Stücke auf Luitz.
In der Tat sind im Riesenslalom nur Superstar Marcel Hirscher und der Franzose Alexis Pinturault stärker einzuschätzen.
- Platz 2: Viktoria Rebensburg (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom)
Viktoria Rebensburg war früher eine reine Riesenslalom-Spezialistin. Mittlerweile ist sie in drei Disziplinen gleich stark.
"Die Vicky fährt in, Riesenslalom, Super-G und Abfahrt um die Medaillen mit", ist sich Dopfer sicher.
Rebensburgs Vorteil: Klappt es im Super-G am Dienstag nicht mit einer Medaille, hat sie immer noch weitere Chancen.
Im Weltcup verpasste die Frau vom Tegernsee zwar zuletzt jeweils knapp das Podest, aber bei Großereignissen ist auf sie Verlass.
- Platz 1: Teamevent (14.Februar)
DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier hat für das Parallelrennen, in dem Männer und Frauen gemeinsam antreten, eine Medaille als Ziel ausgegeben.
Dopfer ist sich ziemlich sicher, dass das klappt: "Hier sehe ich großes Potential für eine Medaille. Da schätze ich die Chancen extrem stark ein."
Bei den Weltmeisterschaften 2005 und 2013 bewies das DSV-Team bereits, dass der Teamgeist eine deutsche Grundtugend ist.
Mit Neureuther, Luitz, Straßer und Lena Dürr hat man zudem gleich vier Fahrer im Team, denen dieses Format liegt und die mit Spaß an die Sache herangehen werden.