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Ski Alpin: Alice Robinson (17) aus Neuseeland wird Shiffrin-Schreck

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Ski Alpin: Alice Robinson (17) aus Neuseeland wird Shiffrin-Schreck

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Läuft Robinson Shiffrin den Rang ab?

Eine 17-jährige Neuseeländerin ist dabei die Ski-Alpin-Welt auf den Kopf zu stellen. Alice Robinson geht noch zur Schule und gewinnt ihr erstes Weltcup-Rennen.
Der Riesenslalom der Damen in Sölden wird von einem heftigen Sturz überschattet. Bernadette Schild wird mit dem Hubschrauber abtransportiert.
Nico Seepe
Nico Seepe
von Jennifer Sandmeyer

Felix Neureuther betonte jede Silbe einzeln.

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"Des Mädel fährt, des is un - glaub - lich", staunte der neue ARD-Experte beim Weltcup-Auftakt in Sölden. Und Alice Robinson schien es auch selbst nicht ganz zu glauben.

Nach ihrem spektakulären, geschichtsträchtigen Sieg erklärte sie unter Tränen: "Das ist wie ein Traum und ich bin immer noch unter Schock. Ehrlich gesagt, ich habe so knapp gegen Mikaela gewonnen, ich schätze mich wirklich glücklich hier zu stehen."

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Es war erst ihr elfter Weltcup-Start, bei dem sie ihren ersten Sieg holte. Mit 0,06 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Ein 17-jähriges Mädchen aus Neuseeland gewinnt im rund 18.000 Kilometer entfernten Sölden den Auftakt des alpinen Skiweltcups und lässt Ski-Ass Mikaela Shiffrin (USA) auf Platz zwei zurück.

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Wer ist dieser Teenager, der die Ski-Welt auf den Kopf stellt?

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Bretter, die die Welt bedeuten

Zehn Minuten trennten Alice Robinson in ihrer Kindheit, Zuhause im neuseeländischen Queenstown, von den Bergen. Ihr Interesse am Skifahren war geweckt, als sie im Alter von acht Jahren ein paar Skifahrer in Rennanzügen umherfahren sah. Nach "Spaß" sah es für die heute 17-Jährige aus, so viel Spaß, dass sie sich kurzum selbst zwei Bretter umschnallte.

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Der Beginn einer Karriere, die nicht erst seit diesem Wochenende einen beeindruckenden Verlauf zu nehmen begann: Bereits mit 16 Jahren durfte sie 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang teilnehmen und schrieb damit als jüngste Winter-Olympia-Teilnehmerin erneut Geschichte. Und bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Are erregte sie Aufsehen, als sie im zweiten Durchgang die beste Laufzeit erreichte und auf Rang 17 preschte. Diese gelungene Vorstellung verschaffte ihr reichlich Rückenwind für die anschließende Juniorenweltmeisterschaft im italienischen Fassatal, wo sie ihre erste Goldmedaille zelebrieren durfte.

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Doch damit nicht genug, die passionierte junge Skirennläuferin wird von weitaus größeren Aspirationen angetrieben, will es mit den ganz Großen aufnehmen. Im März 2019 kämpfte sie sich beim Riesenslalom von Soldeu in Andorra auf den zweiten Platz - hinter keine Geringere als das US-amerikanische Ski-Ass Mikaela Shiffrin - und feierte mit dem Podestplatz eine weitere Premiere. Seit Claudia Rieglers zweitem Platz beim Weltcup von 2002 war es der erste Podestplatz Neuseelands.

Was die Größe von Robinsons Ambitionen ebenfalls unterstreicht: Im Juni verpflichtete sie Chris Knight und Jeff Fergus als Trainer, ehemals in gleicher Funktion für Lindsey Vonn und Shiffrin aktiv.

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Zwischen Schule und Ski-Alpin-Zirkus

Was Robinsons frühen Erfolg noch bemerkenswerter macht: Die 17-Jährige besucht in ihrer Heimat noch die High School. Zwischen Trainingseinheiten in verschiedenen Ländern, stehen auch bei ihr - wie bei Schülern üblich - Klassenarbeiten und andere Aufgaben an. Ein Riesenspagat.

Nicht zuletzt dank eines verständnisvollen und nachsichtigen Lehrerkollegiums, das ihr zumindest Bürden wie Deadlines für Abgaben erspart. Somit kollidieren ihre Schul- und Skiwelt nicht, sondern gewähren sich abwechselnd Priorität. Phasenweise kann sich Robinson voll auf den Ski-Alpin-Zirkus und danach wieder auf ihre Schulpflichten konzentrieren.

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Weil sie aktuell ihr letztes Schuljahr in Queenstown absolviert, befindet sich dort ihr Hauptwohnsitz. Im Juli, August und September trainiert sie in ihrer Heimat, primär auf dem Coronet Peak. Wenn der Winter auf der Nordhalbkugel einbricht, verlagert sie ihren Lebensmittelpunkt temporär nach Val di Fassa, Italien. Während der Saison trainiert sie in Italien mit einem Team namens ISRA, der internationalen Ski-Akademie. Sie arbeitet mit jungen Frauen aus aller Welt, mit denen sie während dieser Zeit auch zusammenlebt.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Trotz ihrer Erfolge und dem unterstützenden Umfeld sind es genau diese Umstände, die Schattenseiten auf ihr Leben werfen. In einem Interview sprach die 17-Jährige von den Schwierigkeiten, mit denen sie sich konfrontiert sieht: "Es ist hart, so lange Zeit nicht Zuhause zu sein und die meiste Zeit im Winter auf der Straße zu leben. So weit weg von daheim, in fremden Ländern, deren Sprache du nicht sprichst. Das kann sehr schwierig sein."

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Als Neuseeländerin im Ski-Alpin-Zirkus, empfindet sie sich ein wenig in der Außenseiter-Position. "Es ist schwer Teil eines Sports zu sein, der so dominant auf der Nordhalbkugel ist, da kann es ziemlich einsam sein beim Weltcup, wenn man von der Südhalbkugel kommt." Von Stars wie Lindsey Vonn und Bode Müller holte sie sich ihre Inspiration: "Lindsey musste viele Hindernisse überwinden und Bodes Ski-Stil habe ich geliebt."

Ziele für die Zukunft

Auf ihren Lorbeeren will sich Alice Robinson keineswegs ausruhen, sondern steckt sich bereits fleißig neue Ziele - unter anderem: Beständigkeit. Beständig will sie in der kommenden Saison unter den Top 5 respektive Top 10 mitmischen. Und danach? Noch mehr Siege erringen und aufs Podest steigen.

Alice Robinson: ein Name, den sich der Ski-Alpin-Zirkus unbedingt merken sollte.