Die zweite Abfahrt der Herren in Bormio am Samstag ist von einem heftigen Sturz überschattet worden. Der Österreicher Hannes Reichelt verlor im oberen Drittel der Strecke auf ruppiger Piste die Kontrolle und landete in den Fangnetzen.
Transport-Odyssee um Reichelt
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Zunächst versuchte sich der 39-Jährige selbst aufzurichten und aus den Netzen zu befreien. Dies gelang jedoch offensichtlich nicht, sodass Helfer ihn unterstützen mussten.
Reichelt wurde umgehend mit dem Helikopter in ein naheliegendes Krankenhaus im italienischen Sondalo geflogen. Um genauere Untersuchungen durchführen zu können, sollte er ins Hospital nach Innsbruck gebracht werden.
Flug nach Österreich wird zur Odyssee
Dieser Transport verzögerte sich jedoch nach Informationen der Krone um Stunden, da der dafür georderte Notfall-Hubschrauber des ÖAMTC (ADAC in Österreich) in Zams in Tirol zum Tanken zwischenlanden musste, nachdem er mit Nachtfluggenehmigung aus Wiener Neustadt angefordert werden musste.
Erst am Samstagabend kam Reichelt im Innsbrucker Krankenhaus an. Es vergingen rund zehn Stunden zwischen Sturz und Ankunft in der Klinik. Dort erhielt er dann eine niederschmetternde Botschaft.
Wie der Österreichische Skiverband am Sonntagmorgen vermeldete, zog sich Reichelt einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie einen knöchernen Ausriss des äußeren Kapselbandkomplexes am rechten Knie zu. Das habe eine MRT-Untersuchung ergeben.
Saisonaus für Reichelt
Der Speed-Spezialist wurde noch am Abend in Innsbruck operiert, die Saison ist für Reichelt damit gelaufen. Womöglich bedeutet die Verletzung sogar das Karriereende des Pongauers, der im Dezember 2001 in der Eliteklasse des alpinen Ski-Sports debütierte und seither 292 Weltcup-Rennen fuhr.
Es ist nicht Reichelts erste schwere Läsion. 2016 war der Super-G-Weltmeister von 2015 auf der Streif in Kitzbühel zu Sturz gekommen und hatte sich eine schwere Knieprellung zugezogen, die eine Operation unumgänglich gemacht und den Athleten weit zurückgeworfen hatte.
Am Freitag war Reichelt bei der ersten Abfahrt auf der Stelvio Zwölfter geworden. Der Italiener Dominik Paris machte den doppelten Triumph perfekt.