Seinen Freunden und Fans auf der Tribüne stockte der Atem, als Thomas Dreßen scheinbar hilflos die "Hannes Trinkl"-Piste hinabschlitterte. Bloß nicht schon wieder eine schwere Verletzung! Die Sorgen wurden größer, als sich der beste deutsche Abfahrer nach seinem Sturz beim Super-G in Hinterstoder die Schulter hielt - ausgerechnet die linke, die vor einem Jahr operiert worden war.
Dreßen kugelt sich Schultern aus
© Getty Images
Und als Dreßen wenig später mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Rennanzug geholfen werden musste, bestätigten sich die Befürchtungen: Er hatte sich sogar beide (!) Schultern ausgekugelt.
Ob er in dieser für ihn so erfolgreichen Comeback-Saison noch ein Rennen bestreiten kann, ist fraglich. "Wenn's wenigstens nur eine wäre! Das ist schade, wir müssen jetzt erst mal schauen, was genau fehlt", sagte er sichtlich geknickt, "die Schmerzen sind stark in beiden Schultern."
Sander stürzt ebenfalls
Als Ursache machte Dreßen die Präparierung der "grenzwertig" weichen Piste aus. "Die Spur war zu schmal gesalzen", schimpfte er im ORF und machte dafür den Weltverband verantwortlich: "Die FIS sollte sich mal hinhocken und überlegen, wie man Rennen sicherer macht. Wenn es dich schmeißt, nur weil du knapp neben die Spur kommst - das kann es wirklich nicht sein. Das ist einfach nervig!"
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Auch Andreas Sander stürzte, blieb aber eigenen Angaben zufolge unverletzt. Dreßen war beim Heimsieg von Lokalmatador Vincent Kriechmayr im Mittelteil nach 35 Fahrsekunden zu Fall gekommen und auf die rechte Schulter geknallt. In der linken war bei seinem bösen Sturz in der vergangenen Saison, als er sich so schwer am Knie verletzt hatte, ein Knorpel ausgerissen.
"Ich habe ja Erfahrung damit", sagte Dreßen über die neuerliche Blessur. Damals war die Schulter nach hinten rausgeflogen, diesmal kugelte er sich bei seinem "Heimrennen" - Dreßen wohnt nur 45 Autominuten von Hinterstoder entfernt in Scharnstein - beide Gelenke nach vorne aus.
Dreßen verzichtet auf Kombi
Wegen der Verletzung verzichtet er auf die Kombination am Sonntag, stattdessen wird er "heimfahren und alles abchecken lassen". Am Montag findet in München eine MRT-Untersuchung statt. Und dann? In der kommenden Woche stehen Speed-Rennen in Kvitfjell/Norwegen an, wo Dreßen schon gewonnen hat. "Ich muss ganz ehrlich sagen: Nach Kvitfjell würde ich gerne rauffliegen", sagte er, "aber natürlich nur, wenn es von der Sicherheit her passt."
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Josef Ferstl fuhr als 13. seine beste Saisonplatzierung im Super-G ein. Sander kam zu Fall, als er kurz vor dem Ziel auf Top-10-Kurs liegend mit dem rechten Ski in einem Tor hängen blieb. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde schied fast an derselben Stelle aus wie Dreßen und verlor seine Führung in der Disziplinwertung an den zweitplatzierten Mauro Caviezel (Schweiz).