Lange Zeit schien der FC Chelsea zum großen Verlierer auf dem Transfermarkt zu werden. Am Mittwoch jedoch drehte der englische Meister den Spieß um - und vermeldete überraschend den Transfer von Alvaro Morata.

Der Real-Stürmer muss nur noch den Medizincheck hinter sich bringen, bevor er seine Unterschrift unter den Vertrag setzen kann.

"Wenn Gott will, bin ich morgen bei dem Klub, der mich seit Jahren haben wollte", sagte der 24-Jährige der spanischen Sportzeitung AS vor seinem Flug aus Los Angeles, wo Real derzeit ein Trainingslager abhält, nach London: "Ich habe hart für jeglichen Ausgang trainiert."

Costa von Conte abserviert

Wie es Chelsea schaffte, Morata doch noch davon zu überzeugen, an die Stamford Bridge und nicht zum AC Mailand zu wechseln, ist bislang nicht überliefert. Möglicherweise gab den Ausschlag, dass Morata bereits bei Juventus Turin unter Cheftrainer Antonio Conte gespielt hattte. "Ich gehe zu dem Team mit dem Coach, der das meiste Vertrauen in mich gesetzt hat", so Morata.

Klar ist aber: Mit der Verpflichtung Moratas, mit einer Ablösesumme von offenbar 80 Millionen Euro Rekord-Einkauf und zugleich teuerster Abgang Real Madrids, endet für die Londoner eine monatelange Suche nach dem passenden Nachfolger von Diego Costa.

Zur Erinnerung: Begonnen hatte alles mit Contes Ansage an Diego Costa, er möge sich einen neuen Verein suchen. Nachdem der Coach ihn Anfang Juni per SMS abserviert hatte, wollte der Brasilianer nur noch weg.

Costa wurde von den Blues offiziell freigestellt - und sehnt seither seiner Rückkehr nach Madrid entgegen. Der Haken: Atletico kann ihn wegen einer Transfersperre erst im Januar zurückholen.

Mourinho durchkreuzt Contes Plan A

Eine Verpflichtung in diesem Sommer wäre zwar möglich, doch Costa müsste ein halbes Jahr auf der Tribüne verbringen. Damit scheint er sich abzufinden.

Viel größere Probleme hatte dagegen Chelsea. Denn: Conte hatte Costa in dem Glauben aussortiert, Romelu Lukaku vom FC Everton zu verpflichten. Diese Rechnung machte er aber ohne Jose Mourinho.

Der Teammanager von Manchester United brachte Lukaku dazu, sich im letzten Moment gegen eine Rückkehr zu seinem früheren Verein zu entscheiden und bei den Red Devils zu unterschreiben.

Ein Schlag ins Gesicht für Conte, der händeringend nach einem neuen Angreifer suchte, der den Abgang des kampfstarken und treffsicheren Costa (22 Tore in der abgelaufenen Saison) kompensiert.

Aubameyang bleibt beim BVB

Auch Pierre-Emerick Aubameyang schien lange in der Verlosung, bevor Borussia Dortmund am Dienstag bestätigte, sich mit dem Gabuner auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt zu haben.

Der nächste Schlag für Conte und Chelsea, zumal sich auch ein Morata-Deal immer mehr entfernt hatte. Der AC Mailand schien beim Spanier alle Trümpfe in der Hand zu haben, bevor sich das Blatt doch noch wendete - endlich zugunsten der Blues.