Diese Geschichte gehört ins Skurrilitätenkabinett: Der schwedische Fußball-Meister AIK Solna hat sich ein spezielles Weihnachtsgeschenk für seine Fans ausgedacht. Der Klub aus Stockholm bietet die kristallisierte DNA des ehemaligen Bayern-Profis Nils-Eric Johansson für etwa 340 Euro zum Verkauf an.
DNA-Verkauf eines Ex-Bayern-Profis
© imago
"Sie können ein abgenutztes Trikot bekommen, das DNA enthält, aber es wird ausgewaschen", sagte er zur BBC: "Aber das hier nun ist wie Jurassic Park! In 500 Jahren werden wir vielleicht viele herumlaufende Johanssons sehen, wer weiß? Wenn Sie mich klonen, käme wahrscheinlich eher ein Rechtsfuß als ein Linksfuß dabei heraus."
Der ehemalige Verteidiger, der auch bei Blackburn und Leicester unter Vertrag stand, war in der Saison 1999/2000 zu drei Kurzeinsätzen beim FC Bayern München gekommen. Für die zweite Mannschaft der Münchner absolvierte er 54 Spiele, bei den Schweden avancierte der ehemalige Linksverteidiger nach 366 Partien zur Klub-Legende.
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Der 38-Jährige hatte im Februar seine Karriere wegen eines Herzfehlers beenden müssen. Die DNA befindet sich in einer kleinen Glasröhre, sieht wie Schnee aus und soll 500 Jahre lang haltbar. "Die DNA stimmt zu 99 Prozent überein", sagte Johansson. Ein Teil wurde jedoch entfernt, um Missbrauch zu vermeiden. "Diese eine Prozent ist für mich sehr wichtig und schützt mein Urheberrecht für die DNA."
Stichwort Kriminalfall: "Sie könnten zum Beispiel meine DNA nicht an einem Tatort platzieren, da sie nicht perfekt zusammenpassen würde mit meinem sonstigem Erbmaterial", so Johansson.
Johansson hat keine moralischen Bedenken
Möglich macht das bizarre Erbgut-Präsent die vom ehemaligen AIK-, Chelsea- und Coventry-Torhütern Magnus Hedman und Dr. Robert Grass gegründete Firma DNAMQ. Johansson, dem dazu eine Speichelprobe entnommen wurde, ist der erste Sportler ist, der seine DNA verkauft. Zuvor hatte sich bereits Mikkey Dee, ehemaliger Schlagzeuger von Motörhead und nun bei den deutschen Hardrock-Granden Scorpions, diesem Prozedere unterzogen.
Ethisch-moralische Einwände hat der 38-Jährige mittlerweile keine mehr: "Anfangs war ich verblüfft. Ich fand es ziemlich beängstigend und fragte mich: Ist die Technologie zu weit gegangen?"
Doch auch seine Frau sei damit einverstanden gewesen, dass er seine DNA preigebe: "Es macht Spaß, Grenzen zu überschreiten, um zu sehen, ob die Fans es mögen - und die Reaktion ist überwiegend positiv." Man könne nun "seinen Lieblingsspieler mit nach Hause nehmen, ihn behalten und für eine sehr lange Zeit haben. Viele Fans lieben es, Dinge zu sammeln - das könnte eines dieser Dinge sein."
Erlös geht an Wohltätigkeitsorganisation
AIK hat 371 Schachteln mit Johansson DNA herstellen lassen. "Jede Box repräsentiert eines meiner Spiele für den Klub", so Johansson. Ein Verkaufsset enthält ein Reagenzglas mit DNA, eine Kapitänsbinde mit Johanssons Gesicht und ein Echtheitszertifikat. Ein Teil des Verkaufserlöses wird an eine Wohltätigkeitsorganisation in Schweden gehen.