Hertha BSC sieht sich erneut mit einem Rassismus-Vorfall konfrontiert - doch der Gegner kontert die Vorwürfe.
Hertha: Wirbel um Rassismus-Vorfall
© twitter.com/sofianchahed
Nachdem vor einer Woche in einer Partie von Hertha II gegen Lok Leipzig in der Regionalliga Nordost Berlins Jessic Ngankam von gegnerischen Fans rassistisch beleidigt worden war und ein Leipziger Spieler den Angreifer als "Affe" tituliert haben soll, ereignete sich an diesem Samstag ein weiterer Vorfall in der B-Junioren-Regionalliga Nordost.
Im Spiel der von Ex-Profi Sofian Chahed trainierten Hertha-U16 beim VfB Auerbach 1906 sollen mehrere Akteure der Gäste von ihren Gegenspielern rassistisch beleidigt worden sein, weshalb sich die Berliner nach Hinweisen beim Schiedsrichter dazu entschieden, das Spielfeld in der 68. Minute zu verlassen und die Partie nicht fortzusetzen.
Keuter: "Richtige Entscheidung"
"Es gibt Situationen, in den auch für uns der Fußball zweitrangig wird", erklärte Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung von Hertha BSC, auf der Vereins-Homepage. "Wir haben eine Verantwortung uns, unseren Spielern und auch der Gesellschaft gegenüber. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst und deshalb war es die einzig richtige Entscheidung, dieses Spiel nicht fortzuführen."
Diese Maßnahme sei vielleicht ein Weckruf, "dass wir alle gemeinsam – Spieler, Vereine, Verbände und Fans – endgültig diesem Problem Herr werden. In einer solchen Situation sind uns Werte und eine klare Haltung wichtiger als ein Sieg oder eine Niederlage auf dem Platz", führte Keuter weiter aus.
Auerbach "verwehrt sich" gegen Hertha-Vorwürfe
Auerbach "verwehrt sich gegen den erhobenen Rassismus-Vorwurf". Der Klub stelle fest, "dass weder der Schiedsrichter, noch die Schiedsrichter-Assistenten eine rassistische Äußerung wahrgenommen haben". Dies habe das Schiedsrichter-Gespann dem VfB im Anschluss an das Spiel bestätigt.
Auch sei der von Hertha erweckte Eindruck falsch, "es habe sich um ein Spiel gehandelt, das in irgendeiner Form von rassistischen Aussagen geprägt gewesen sein soll". Auerbach beklagte, dass VfB-Akteure während des Spiels über das erträgliche Maß hinaus beleidigende Äußerungen ihrer Gegenspieler hätten ertragen müssen.
"Wir haben über das gesamte Spiel übelste Pöbeleien und fortwährende Beleidigungen der Berliner Spieler gegenüber unseren Spielern mit Bedauern und Unverständnis feststellen müssen. Auch innerhalb der Berliner Mannschaft kritisierten sich die Spieler in einer ungewöhnlich harten Art", sagte VfB-Manager Volkhardt Kramer.
Auerbach will den Vorwürfen nun nachgehen. "Sollten sich die Anschuldigungen als berechtigt herausstellen, wird der Verein die entsprechenden Konsequenzen ziehen", teilte der Verein mit. Details zum Spiel wird der VfB Auerbach dem zuständigen Sportgericht in einer Stellungnahme in den nächsten Tagen zukommen lassen.