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Jens Lehmann: Rassismus-Eklat lässt einen ratlos zurück - Kommentar

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Jens Lehmann: Rassismus-Eklat lässt einen ratlos zurück - Kommentar

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Lehmann lässt einen ratlos zurück

Der Rassismus-Eklat von Jens Lehmann lässt einen ratlos zurück. Der Fall zeigt, wie es in der Branche um Alltagsrassismus bestellt ist, meint SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk.
SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk ist fassungslos ob des Rassismus-Eklats von Jens Lehmann
SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk ist fassungslos ob des Rassismus-Eklats von Jens Lehmann
© SPORT1-Grafik: SPORT1/Imago
pgottschalk
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von Pit Gottschalk

Bei zu vielen Fußballprofis fasst man sich an den Kopf, wenn sie öffentlich Stellung beziehen, und fragt sich: Was ist bloß in ihn gefahren?

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Der Unterschied zum ehemaligen Nationaltorwart Jens Lehmann ist: Bei ihm passiert es gleich dreimal in einem Vorgang. (Ex-Kollege: Lehmann "schon damals ein Vollidiot"

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Erstens: Was muss schief gelaufen sein, dass der Begriff "Quotenschwarzer" überhaupt Einzug in seinen Wortschatz gefunden hat?

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Zweitens: Warum benutzt und schreibt er die offensichtliche Beleidigung in Bezug zu Dennis Aogo, einem Kollegen, den er bestens kennt?

Und drittens: Warum ist die Anspielung auf die Hautfarbe eine Privatsache für ihn, wie er in seiner selten dämlichen Stellungnahme auf Twitter beteuert? Jens Lehmann gibt Rätsel auf und lässt jeden, der ihn 2006 fürs Elfmeterkillen mit Spickzettel bewundert hat, ratlos zurück.

Alltagsrassismus mitten in der Bundesliga

Leider erlaubt sein Fall einen unschönen Einblick, wie's in der Branche um den Alltagsrassismus bestellt ist. Die Amazon-Doku "Schwarzer Adler", die online zu sehen ist, erzählte ja schon frühere und aktuelle Vorfälle von Rassismus, die im deutschen Fußball passiert sind.

Über Jahre hat man sich einzureden versucht, dass es sich bei Rassismus-Vorfällen um Einzelfälle handelt und der reine Menschenverstand den Anstand über den Reflex siegen lässt. Wenn man aber Menschen wie Erwin Kostedde zuhört, verfliegt diese Vorstellung schnell.

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Kostedde und die anderen Ohrenzeugen von rassistischen Übergriffen berichten im Detail davon, was sie wegen ihrer Hautfarbe zu ertragen hatten: Affenlaute, Schmähungen, Bedrohungen - nicht irgendwo, sondern in der Bundesliga, mitten in unserer Gesellschaft.

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Hat Lehmann Hertha-Spieler Torunarigha vergessen?

Einer, der gefragt wurde und Auskunft gab: Jordan Torunarigha, Spieler von Hertha BSC, also von jenem Verein, wo Jens Lehmann bis Mittwoch im Aufsichtsrat saß.

Hat Lehmann vergessen, wie Torunarigha im Februar 2020 auf Schalke rassistisch beleidigt wurde?

Ein viertes Mal fasst man sich an den Kopf und findet keine Erklärung für Lehmanns Handeln. Dass ihn Hertha BSC via Investor von allen Aufgaben im Verein entband, war ein sichtbares Signal, was gegen Alltagsrassismus hilft: die Konsequenzen aufzeigen.

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