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HSV-Chaos: Beiersdorfer zur Rucksackposse

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HSV-Chaos: Beiersdorfer zur Rucksackposse

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Verwirrung um "Knäbelverträge"

HSV-Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer spricht Peter Knäbel erneut das Vertrauen aus. Für wie lange ist aber ebenso offen wie alle weiteren Fragen zur Rucksack-Posse.
Peter Knäbel und Bruno Labbadia auf der HSV-Bank
Peter Knäbel und Bruno Labbadia auf der HSV-Bank
© Getty Images

Vielleicht muss man sich die HSV-Bosse einfach als Chaosforscher vorstellen. Diese suchen nach Gesetzmäßigkeiten in vermeintlich chaotischen Systemen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Annahme, dass kleine Veränderungen in der Ausgangsbedingung am Ende sehr große Effekte haben können.

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Beim HSV versuchen sie mittlerweile offenbar schon seit Jahren den Zusammenhang zwischen peinlichen Pannen und Chaos in der Führung und sportlichem Erfolg zu klären. Die These dabei wäre: Der HSV vermied in den letzten zwei Jahren den Abstieg nicht trotz des Chaos, sondern gerade deswegen.

Nach dem Motto: Je Panne, desto Rettung?

Allein die Liste der Pannen in dieser Saisonvorbereitung würden normale Klubs an den Rand des Wahnsinns führen: Da war die unelegante und teure Trennung von Publikumsliebling Maximilian Beister, die Geldstrafen für vier Profis für das Tragen falscher Schuhe, die peinliche Pokalschlappe in Jena, am Mittwoch tauchte kurzfristig auch noch ein von der Konkurrenz geklautes Motiv-T-Shirt im Fanshop auf. 

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Außerdem leistet man sich ganz bewusst den Luxus, die Rucksack-Posse um Sportdirektor Peter Knäbel auszusitzen.

Beiersdorfer: "Hart getroffen"

Die Geschichte habe "uns hart getroffen", gab Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer am Mittwoch zwar zu. Konsequenzen daraus ziehen könne er aber nicht.

Es sei schließlich noch überhaupt nichts geklärt, sagte er und hob dann sprichwörtlich den Zeigefinger. "Man kann keine Person vorverurteilen, solange nichts bewiesen ist. Das hatten wir schon häufiger in der Geschichte dieses Landes und vielleicht auch dieses Klubs."

Man habe einfach noch keine Fakten. Der gefundene Rucksack mit Knäbels Kreditkarten, Führerschein und Schlüsselbund im Park? Spekulation, überhaupt nicht klar! Knäbels Rolle in der Affäre? Nicht bewiesen!

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Das klang am Montag freilich noch ganz anders. „Rucksack gestohlen, Strafanzeige gestellt, Dokumente zurück, Dank an Finderin, besser Fußball spielen, #aufgeklärt“, verlautete der Klub da auf Twitter.

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Die Pressekonferenz am Mittwoch warf jedoch nur noch mehr Fragen auf - und machte die sowieso schon irrwitzige Geschichte endgültig absurd.

Was kann man glauben?

Dass Knäbel der Rucksack gestohlen worden sein soll, muss nach Beiersdorfers Auftritt nun auch als Spekulation gewertet werden. Vom Dank an die Finderin war auch nicht mehr die Rede. Fakt soll nun plötzlich nur noch sein: "Es sind vertrauliche Dokumente des HSV in der Öffentlichkeit gefunden worden". Und: "Es handelt sich um ein Delikt. Nicht von Peter Knäbel, sondern von einer unbekannten Person. Da kann uns jeder erzählen, was er will."

Das Problem dabei: Beiersdorfer wirkte nicht so, als ob er wirklich wissen würde, was er glauben soll. Vielleicht auch, weil die Geschichte so oder so unfassbar ist?

Welcher Dieb lässt schon die Kreditkarten im Rucksack? Wer schleppt heutzutage noch alle Verträge mit sich herum? Halten Polizei oder Beiersdorfer die Finderin am Ende gar für unglaubwürdig? Welche Erkenntnisse soll die Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bringen, die der HSV beauftragt hat? Handelte es sich am Ende gar nicht um die echten Verträge? Welche Rolle spielt der Rucksack?

Antworten auf solche und ähnliche Fragen lieferte Beiersdorfer nicht. Das laufende Verfahren, klar.

Auch Knäbel argumentierte im Gespräch mit SPORT1 ähnlich. Der Sportdirektor sieht sich mittlerweile, wie er dem Hamburger Abendblatt sagte, als "perfektes Bauernopfer. Wenn ich mich entschließen würde, meine Sachen hinzuschmeißen, dann fragt in ein paar Tagen keiner mehr." Bauernopfer oder Opfer eines Diebstahls?

Beiersdorfer hat Knäbel bereits am Montag das Vertrauen ausgesprochen und wiederholte dies am Mittwoch noch mal. Doch allzu sicher fühlen sollte Knäbel sich nicht. Denn Beiersdorfer sagte auch: `Erst mal wollen wir eine unabhängige Untersuchung, dann wird das neu bewertet". Und dann wieder: "Machen wir nicht den ersten Schritt in die Richtung, indem wir ihn vorverurteilen, sondern den ersten Schritt, indem wir sagen, was wir haben."

Das ist aber wohl nur Chaos.

So stand nur ein Versprechen: "Wir wollen das lückenlos aufklären, transparent aufzeigen, was geschehen ist und zum Schluss bewerten."

Vornehmen kann man es sich ja.