Max Eberl kennt das Spielchen schon.
Das passiert mit den Xhaka-Millionen
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Schließlich ist Granit Xhaka nicht der erste Leistungsträger, der Borussia Mönchengladbach verlässt. Immer wieder musste der Gladbacher Sportdirektor in den vergangenen Jahren einen personellen Aderlass auffangen, den Klub in gewisser Weise immer wieder neu erfinden, neu aufstellen und ausrichten.
Nach dieser Saison verliert die Borussia gleich mehrere Leistungsträger und Führungsspieler. Martin Stranzl hört auf, Havard Nordtveit wechselt ablösefrei zu West Ham. Und Xhaka erfüllt sich beim FC Arsenalseinen Traum von der Premier League.
Für den Schweizer bekommt die Borussia allerdings die Vereins-Rekordablöse von kolportierten 45 Millionen Euro. "Wir haben mit der erzielten Ablösesumme die Möglichkeit, unsere Mannschaft weiter sinnvoll zu ergänzen", sagte Eberl, auch wenn ein Teil der Ablöse an Xhakas Ex-Verein Basel geht.
Wie will die Borussia das Geld investieren? SPORT1 wirft einen Blick auf die möglichen Kandidaten für die Xhaka-Millionen.
Christoph Kramer: Die Rückholaktion des 25-Jährigen wäre eine spektakuläre Lösung für den Xhaka-Abgang. Der in seinen zwei Jahren bei der Borussia zum Weltmeister gereifte Kramer hatte nach seiner Rückkehr zu Bayer vor der vergangenen Saison Anpassungsprobleme, erlebte ein schwieriges Jahr und verpasst die EM im Sommer.
Gladbach kennt ihn, er kennt und schätzt die Borussia. Jüngste Aussagen von Eberl und Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler deuten an, dass sich zumindest zwei Parteien den Deal durchaus vorstellen können. Einen Deal, der die Borussia wohl rund 15 Millionen Euro kosten würde. Dafür bekämen die Gladbacher neben einem spielstarken Sechser gleichzeitig einen Führungsspieler.
Sebastian Rode: Der Münchner versauert beim Rekordmeister auf der Ersatzbank, absolvierte in dieser Saison nur drei Pflichtspiele über 90 Minuten. Rodes Kontrakt bei den Bayern läuft noch bis 2018, er würde wohl rund acht Millionen Euro kosten.
Und zweifellos wird er im Alter von 25 Jahren die Ambitionen haben, regelmäßig zu spielen. Trotz aller Titel, die er mit dem FC Bayern noch holen kann. Auch Rode überzeugt durch Zweikampfstärke, ist aber nicht so filigran im Spielaufbau.
Jannik Vestergaard: Mit dem Abwehrspieler soll sich die Borussia bereits einig sein, der 23-Jährige wäre der Ersatz für Martin Stranzl, der seine Karriere beendet hat. Daneben kann der 1,99-Meter-Hüne auch vor der Abwehr im defensiven Mittelfeld spielen.
Aber: Werders neuer Sportchef Frank Baumann will um Vestergaard kämpfen, nochmal mit ihm und seinem Berater sprechen und versuchen, ihn umzustimmen. Der Däne hat in Bremen noch einen Vertrag bis 2018 und würde rund zehn Millionen Euro Ablöse kosten.
Junge Talente: Gehandelt werden gleich mehrere.
Zurück zum FC Bayern will Pierre-Emile Höjbjerg nicht, auf Schalke bleiben will die Leihgabe aber auch nicht. Da der 20 Jahre alte Mittelfeldmann auf dem Markt ist, ist er automatisch auch interessant für die Borussia. Das war der Däne bereits 2014. Damals wollte Eberl ihn kaufen, der FC Bayern ihn aber nur verleihen.
Angeblich bietet die Borussia um das Supertalent Youri Tielemans vom RSC Anderlecht mit. Der Vertrag des 19-Jährigen läuft noch bis 2020, zudem soll halb Europa hinter dem Belgier her sein, der 15 bis 20 Millionen Euro kosten soll. Tielemans ist allerdings weniger ein direkter Xhaka-Ersatz, er ist im Mittelfeld deutlich offensiver ausgerichtet als der Schweizer.
20 Jahre alt ist die Schweizer Nachwuchshoffnung Edimilson Fernandes. Wie Xhaka ist der Shootingstar des FC Sion im Mittelfeld vielseitig einsetzbar und soll zehn Millionen Euro kosten. Auch er wäre mehr eine Zukunftslösung als ein sofortiger Ersatz.
Tielemans und Co. wären typische Eberl-Transfers: Jung, hungrig und ausgestattet mit einer Menge Potenzial. Wie vor vier Jahren Granit Xhaka.