Derbys sind besondere Festtage im Revier. Egal, wie die Saison bis hierhin gelaufen ist, ein Erfolg im Derby kann die Stimmung komplett drehen, einem Team Rückenwind geben, der durch die gesamte Saison trägt.
Dieses Derby sollte Schalke Angst machen
© SPORT1-Grafik/Imago
Der FC Schalke hat das in der vergangenen Saison erlebt. Das wahnwitzige 4:4 bei Borussia Dortmund und der 2:0-Erfolg in der Rückrunde waren die Meilensteine der Königsblauen auf dem Weg zur unverhofften Vizemeisterschaft.
Doch S04 droht vom Vizemeister zum Abstiegskandidaten zu werden. Das erscheint auf den ersten Blick übertrieben, hatte sich die Mannschaft von Domenico Tedesco nach den fünf Niederlagen zu Saisonbeginn doch etwas gefangen.
Genauso wie ein Derbysieg Kräfte freisetzt, kann eine Niederlage aber in einen Abwärtsstrudel führen. Und deshalb sollte das 1:2 vom Samstagnachmittag den Schalker Verantwortlichen Angst machen.
Denn abgesehen davon, dass es für die eigenen Fans emotional schwer zu verkraften ist, vom BVB binnen 14 Spieltagen um 22 Punkte distanziert zu werden, besteht wenig Hoffnung auf Besserung. Schalke ist zu harm- und ideenlos und defensiv zu anfällig. Zudem ist der Kader nicht ideal zusammengestellt, die Transfer-Offensive aus dem Sommer weitgehend verpufft.
Schalke zu harmlos und anfällig
Sinnbild gefällig? "Königstransfer" Sebastian Rudy ließ sich vor dem Siegtreffer von Dortmunds Jadon Sancho erst überlaufen und als er dann noch eine zweite Chance zum Eingreifen bekam, blieb er fast stehen.
Natürlich ist die Verletztenmisere der Schalker in der Offensive ganz bitter. Aber es ist ja nicht so, als hätten die S04-Stürmer aufgezaubert, als sie fit waren. 15 Saisontore haben die Gelsenkirchener bislang geschossen. Zehn davon erzielten sie gegen die Abstiegskandidaten Nürnberg, Düsseldorf und Hannover. Von den übrigen fünf Toren fielen drei per Elfmeter.
Im Schalker Mittelfeld taten sich zwischenzeitlich gegen den BVB Lücken auf, in denen man ein Einfamilienhaus hätte bauen können. Und die Defensive ließ bereits das achte Gegentor nach einem Standard zu, kein Bundesliga-Team ist hier schlechter. Das einzige, was gegen den BVB stimmte, war die kämpferische Einstellung. Immerhin.
Doch das alleine wird in den verbleibenden drei Spielen bis zur Winterpause nicht reichen. Die "fehlende Durchschlagskraft", die Tedesco nach dem Spiel gebetsmühlenartig wiederholte, wird ohne die Verletzten kaum zu finden sein. Wenn der Coach statt des Offensivspielers Konoplyanka den Linksverteidiger Mendyl für den verletzten Burgstaller bringt, sorgt das aber auch für manch ratloses Gesicht.
Neben dem bedeutungslosen Champions-League-Spiel gegen Lokomotive Moskau trifft Schalke (14 Punkte) noch auf Augsburg (13 Punkte), Leverkusen (18) und Stuttgart (11 bei einem Spiel weniger). Alles direkte Konkurrenz - im Kampf darum, nicht noch tiefer in den Abgrund zu rutschen. (Die Tabelle der Bundesliga)
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