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Borussia Dortmund: Die BVB-Youngster mit Sancho, Hakimi im Check

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Borussia Dortmund: Die BVB-Youngster mit Sancho, Hakimi im Check

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BVB-Youngster im Leistungscheck

Berater Matthias Sammer hat Borussia Dortmunds junge Spieler als Problem im Titelkampf ausgemacht. SPORT1 analysiert die Leistungen der BVB-Youngster.
Die Dortmunder Niederlage in Augsburg wurmt BVB-Trainer Lucien Favre. Der Franzose hadert mit dem Chancenwucher.
hluhmann
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Nach den beiden spielentscheidenden Fehlern beim 1:2 in Augsburg pickte sich Berater Matthias Sammer Borussia Dortmunds junge Spieler heraus.

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"Mit 19 oder 20 kannst du noch kein Champion sein", sagte Sammer als TV-Experte und unterstellte zugleich eine mangelnde Einstellung: "Das Spiel wird im Kopf entschieden."

Manager Michael Zorc legte nach. "Die letzte Gier, das Tor zu machen und dieser brachiale Wille, mit letzter Konsequenz zu verteidigen, haben mir gefehlt", sagte Zorc den Ruhr Nachrichten. Er habe in den vergangenen Wochen das Gefühl, "dass die letzten zwei, drei Prozent in puncto Fokussierung fehlten."

Auch unter den Fans des BVB wird über die derzeit schwächelnde "Jugendabteilung" der Borussia heftig diskutiert. Fehlt der mit jungen Spielern besetzten Mannschaft schlichtweg noch die Titelreife?

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SPORT1 blickt auf die jüngsten Leistungen von Jadon Sancho (18), Dan-Axel Zagadou (19), Achraf Hakimi und Jacob Bruun Larsen (beide 20) und die unterschiedlichen Gründe für ihre Leistungsschwankungen.

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Träumer Zagadou

Zagadou gehörte mit Bruun Larsen, Raphael Guerreiro, Abdou Diallo und Axel Witsel zu den Spielern, die vor dem 0:3 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League in London gegen Tottenham Hotspur Star-Friseur Shelton Edwards anrücken ließen, um sich die Haare schön machen zu lassen. Daraus eine mangelnde Konzentration auf das sportlich Wesentliche abzuleiten, wäre aber zu einfach.

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In der Hinrunde zeigte Zagadou als Innenverteidiger starke Leistungen und brachte den sonst eher zurückhaltenden Trainer Lucien Favre ins Schwärmen. "Er antizipiert das Spiel", sagte Favre und bescheinigte dem 1,95 Meter große Franzose eine "fantastische Entwicklung".

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Er patzte nur einmal, als er in der Schlussphase einen Elfmeter und so ein Remis gegen Hertha BSC verschuldete.

Sammer kritisiert Einstellung der BVB-Stars
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Sammer kritisiert Einstellung der BVB-Stars

Zum Ende der Hinrunde fiel Zagadou mit einer Mittelfußprellung aus, verpasste so auch die Vorbereitung auf die Rückrunde. Gegen Tottenham wurde er von Favre ins kalte Wasser geworfen, war durch einen Stellungsfehler mitverantwortlich für das 0:1.

Vor dem Spiel in Augsburg punktete Zagadou beim 3:2-Sieg gegen Leverkusen als Torschütze.

In Augsburg schien er schon beim Aufwärmen nicht ganz bei der Sache zu sein. Im Spiel ließ er sich dann vor dem 0:1 an der Außenlinie von Gegenspieler Andre Hahn abkochen.

Das SPORT1-Urteil: Zagadou wirkt manchmal etwas verträumt und hat Probleme, seine Konzentration über das gesamte Spiel aufrecht zu halten. Aktuell leidet er aber auch unter den Folgen seiner längeren Verletzungspause.

Defensive Naivität von Hakimi

Hakimi taucht den BVB immer wieder in ein Wechselbad der Gefühle aus Verzückung und Verzweiflung. Mit seinen Tempo-Vorstößen sorgt der Außenverteidiger für Offensivpower, sein teils naives Abwehrverhalten sorgt für Haareraufen – und ist mitverantwortlich für die beiden empfindlichen Niederlagen im Jahr 2019 gegen Tottenham und Augsburg.

Gegen Tottenham ging Hakimi vor dem 0:1 leichtsinnig am eigenen Strafraum ins Dribbling und verlor prompt den Ball. "Ein Gegentor eine Minute nach Beginn der zweiten Halbzeit ist ein Geschenk. Wir dürfen da nicht probieren, den Ball zu spielen, sondern müssen ihn lang nach vorne bringen, weil der Gegner schon im Anlauf ist, um zu pressen", erklärte Favre verärgert.

Beim 0:2 stürmte Hakimi schon nach vorne, obwohl der BVB den Ball noch nicht unter Kontrolle hatte, und ließ Torschütze Jan Vertonghen ungedeckt.

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In Augsburg spielte der Marokkaner Torschütze Dong-Won Ji vor dem 0:2 völlig unbedrängt in die Füße.

Aktuell täte Hakimi, der privat mit der zwölf Jahre älteren spanischen Schauspielerin Hiba Abouk zusammen ist, eine kleine Pause gut, um sich zu sammeln. Durch die Verletzung von Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek ist die Leihgabe von Real Madrid aber mehr gefordert, als ihm guttut.

SPORT1-Urteil: Hakimis Defensivschwächen überlagern aktuell dessen Stärken in der Offensive. Seine schwerwiegenden Patzer sind auch eine Folge der hohen Belastung.

Entwicklung von Bruun Larsen stagniert

Mangelnde Einstellung kann man Bruun Larsen nicht vorwerfen. Der Däne gilt als bodenständig, fleißig und lernwillig.

Seine Entwicklung stagniert dennoch. Zu Beginn der Saison war Bruun Larsen, der zuvor für ein halbes Jahr an den VfB Stuttgart ausgeliehen war, unter Favre Stammspieler als linker Offensiver, erzielte auch zwei Tore.

Doch seinen Platz in der Anfangsformation büßte er an Raphael Guerreiro ein, stand phasenweise ganz außen vor.

Manuel Baum: BVB-Coach Lucien Favre hat nicht zum Sieg gratuliert
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Baum verwundert: Favre hat nicht gratuliert

In Augsburg bekam der Flügelspieler nach langer Zeit mal wieder eine Chance von Beginn an und vergab eine riesige Möglichkeit, als er zu unplatziert abschloss.

SPORT1-Urteil: Im Vergleich zu Guerreiro ist Bruun Larsen zwar der etwas temporeichere und robustere Spieler, verfügt aber nicht über die spielerischen Qualitäten des portugiesischen Europameisters.

Wirbelwind Sancho mit ein paar Flauten

In wettbewerbsübergreifend 32 Spielen hat Sancho neun Treffer erzielt und 14 Tore direkt vorbereitet. Im Oktober gab er sein Debüt für die englische Nationalmannschaft. Seit seinem Wechsel im Sommer 2017 für gut sieben Millionen Euro von Manchester City ist sein Marktwert auf das Zehnfache gestiegen. Angeblich soll Manchester United nach einem Bericht des Mirror sogar bereit sein, für eine Verpflichtung im Sommer mehr als 100 Millionen Euro zu zahlen.

Den Wirbelwind bei solchen Leistungswerten und bei so einem rasanten Aufstieg zu kritisieren, wäre unredlich. Zumal Sancho auch in der Rückrunde schon aufgetrumpft hat. Beim 3:3 gegen Hoffenheim erzielte er nach starker Einzelleistung die Führung, gegen Leverkusen sorgte er unmittelbar nach dem Ausgleich mit einer herrlichen Direktabnahme für das zwischenzeitliche 2:1.

Fakt ist aber auch: Sowohl beim 0:0 in Nürnberg und beim 1:2 in Augsburg als auch in der Champions League gegen Tottenham konnte Sancho sein Potenzial nicht einbringen. "Er hat viel zu lernen. Er hat viel Potenzial. Aber Talent alleine reicht nicht. Talent ist zehn Prozent, harte Arbeit ist 90 Prozent", sagte Favre vor dem Rückspiel gegen die Spurs.

Zuletzt hatte man den Eindruck, dass Sancho als kongenialer Partner in der Offensive Marco Reus fehlte. An mangelnder Einstellung liegt es keineswegs. Wie enttäuscht Sancho nach schlechteren Spielen reagiert, zeigt, wie selbstkritisch und hochmotiviert er ist.

Ein Problem ist eher, dass er in jedem Spiel gefordert ist, da der ebenfalls noch junge Christian Pulisic (20) verletzt fehlt und vor seinem Ausfall nicht an seine Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen konnte.

SPORT1-Urteil: Dortmunds Wunder-Teenie hat in der Rückrunde ein paar durchschnittliche Leistungen gezeigt. Dass er mit seinen 18 Jahren nicht konstant auf Weltklasse-Niveau agiert und nicht jedes Spiel im Alleingang entscheidet, liegt in der Natur der Sache – ist aber eben auch ein Teil des Dortmunder Problems im Titelkampf.