Oliver Baumann warf wütend seine Handschuhe weg, wenig später flog die Trinkflasche hinterher. Der Torhüter der TSG Hoffenheim war stinksauer - auf sich selbst. "Das ist wahnsinnig ärgerlich, ich habe ihn so blöd selber reingemacht", gab der 28-Jährige nach der bitteren 1:4 (1:1)-Heimpleite gegen den VfL Wolfsburg am Sky-Mikrofon zu.
Wölfe siegen dank Baumann-Patzer
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Beim zweiten Gegentor hatte der zuvor starke Baumann spielentscheidend gepatzt und einen harmlosen Kopfball des Niederländers Wout Weghorst durch die Arme rutschen lassen (69.). Auch beim 1:3 von Maximilian Arnold aus spitzem Winkel (85.) sah der Keeper nicht gut aus.
"Bis auf das andere Tor, das auch ärgerlich war, habe ich alles gehalten", meinte Baumann mit einer Spur Galgenhumor: "Ich weiß auch nicht, was heute los war. Aber wir sind ja alle Menschen."
Baumann-Patzer werfen TSG im Europarennen zurück
Die beiden Patzer ihres Torwarts warfen die Hoffenheimer im Rennen um einen Platz in der Königsklasse weit zurück. Die Wölfe sind durch den Sieg wieder mittendrin im Europacup-Kampf. "Wir hatten auch das nötige Glück bei den Toren", gab Trainer Bruno Labbadia zu.
Für Wolfsburg waren außerdem der Brasilianer William (41.) und noch einmal Weghorst (88.) erfolgreich. Es war der erste VfL-Sieg in Sinsheim seit sechseinhalb Jahren. Der Ungar Adam Szalai (9.) traf für Hoffenheim. Durch die Niederlage hat die TSG, die in der vergangenen Saison Dritter wurde, vier Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze.
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Den 27.725 Zuschauern in der Sinsheimer Arena wurde sofort etwas geboten. Nach einem Warnschuss des Hoffenheimer Nationalspielers Nico Schulz (1.) hatten die Gäste zwei gute Möglichkeiten. Zunächst hielt Baumann gegen Admir Mehmedi (2.), dann lenkte er einen Schuss von Felix Klaus an die Latte (4.). Auf der Gegenseite sorgte Ishak Belfodil zweimal für Gefahr (5. und 7.).
Kramaric verschießt Elfmeter
Zwei Minuten später war nach einem grandiosen Spielzug der Kraichgauer über das ganze Feld die Führung für die TSG perfekt. Szalai schloss die Vorarbeit von Andrej Kramaric und Schulz ab.
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Die Hoffenheimer blieben auch nach der Führung auf dem Gaspedal. In der 13. Minute traf Belfodil die Latte. Danach gab es einen Foulelfmeter für die Gastgeber nach Videobeweis, den Kramaric allerdings an den Pfosten setzte (15.).
Die ersatzgeschwächten Wolfsburger konnten sich kaum vom Druck befreien. In der 23. Minute vergab Szalai die Chance auf seinen zweiten Treffer. Vier Minuten später war es Robin Knoche auf der anderen Seite, der den Ausgleich auf dem Kopf hatte.
Nach dieser Szene wurden die Niedersachsen stärker, Mehmedi verzog nur knapp aus der Distanz (37.). Kurz darauf kam Arnold nicht an Baumann vorbei (38.). Besser machte es William mit seinem Kunstschuss zum Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel blieben die großen Möglichkeiten zunächst aus. Nach einer Stunde war der Ausgang völlig offen, beide Mannschaften spielten auf Sieg. Die besten Chancen in dieser Phase hatten die Hoffenheimer Szalai (65.) und Kasim Adams (67.). Kurz darauf leistete sich Baumann seinen ersten Fauxpas.