Borussia Dortmund will seine Kommunikation neu ausrichten und dabei deutlich offensiver werden.
Watzke: "Ambitionierter auftreten"
© Getty Images
"Es gibt keine andere zweite Kraft im deutschen Fußball als uns. Wir haben im gesamten Jahrzehnt nur 2018 am letzten Spieltag nicht mehr um einen Titel gekämpft", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Dienstag im Signal-Iduna-Park, bevor er sich mit Sportdirektor Michael Zorc zur Saisonanalyse zurückzog.
Daraus ergebe sich, dass "wir den nächsten Evolutionsschritt machen wollen. Ich habe mich entschieden, dass wir die Kommunikationsstrategie etwas mehr akzentuieren. Wir werden noch ambitionierter auftreten", sagte Watzke. "Das haben wir in den Jahren nach der Insolvenz nicht gemacht, unter Jürgen Klopp brauchten wir es nicht. Jetzt aber ist es an der Zeit. Vielleicht muss auch ich wieder ein bisschen aggressiver sein."
"Ohne Wenn und Aber um die Meisterschaft spielen"
Damit solle "auch ein bisschen der Druck auf alle Beteiligten erhöht werden, natürlich, ohne in Wahnsinn zu verfallen". Der BVB werde mit der Maßgabe in die neue Saison gehen, "dass wir ohne Wenn und Aber um die deutsche Meisterschaft spielen". Das sei der Verein nicht nur den Fans schuldig, sondern auch der Bundesliga. Die abgelaufene Spielzeit hatte der BVB mit 76 Punkten als Tabellenzweiter beendet, zwei Punkte hinter Meister Bayern München.
Jetzt das aktuelle Trikot von Borussia Dortmund bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
In der Diskussion über eine Europacup-Reform sieht Watzke einen "Clash der Kulturen". Alle amerikanisch oder angelsächsisch geprägten Vereine "verstehen gar nicht das Gefühl, das wir haben: dass eine geschlossene Gesellschaft nicht anzustreben ist. Die sagen dann immer: Aber das gibt doch Planungssicherheit!", sagte Watzke.
"Deutschland nicht der Nabel der Welt"
Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatten ein von der Europäischen Klub-Vereinigung (ECA) vorgestelltes Konzept einstimmig abgelehnt. "Die Liga hat sich klar positioniert. Auch Bayern und wir sagen ganz klar: Wir müssen die Position der Bundesliga stärken. Aber Deutschland ist nicht der Nabel der Welt", betonte Watzke.
Daher sehe er Kompromisse als alternativlos an. "Die Reform kommt so oder so, und wir wollen möglichst viel von dem reinpacken, was dem deutschen Gefühl entspricht", sagte Watzke: "Es braucht aber niemand zu glauben, dass die sich zu 90 Prozent auf unsere Ideen einlassen. Da sagen die am Ende: Macht doch euren Scheiß alleine, wir machen unsere Liga ohne euch."
Sollte sich die Bundesliga verschließen, "ist der deutsche Fußball tot. Wenn Du an dem ganzen Kreislauf nicht mehr teilnimmst, kannst du dich nicht mehr entwickeln."
Es müsse mehr Qualifikationsmöglichkeiten über die nationalen Ligen geben als geplant, aber: "Eine Qualifikation nur über die Ligen wird es nicht mehr geben. Das wird ein Mix." Am Mittwoch sollen sich die Vertreter der führenden deutschen Vereine in München treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.