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Uli Hoeneß' Rückzug beim FC Bayern: So emotional erlebte ihn Thomas Helmer

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Uli Hoeneß' Rückzug beim FC Bayern: So emotional erlebte ihn Thomas Helmer

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So erlebte Helmer Uli Hoeneß

Uli Hoeneß zieht sich beim FC Bayern langsam, aber sicher zurück. SPORT1-Moderator Thomas Helmer erinnert sich unter anderem, wie er einst auf Hoeneß losging.
Thomas Helmer plaudert aus dem Nähkästchen: Nach einer verbalen Attacke von Uli Hoeneß ging der Ex-Bayern-Star auf diesen los. Sogar sein Trainer musste ihn zurückhalten.
Thomas Helmer
Thomas Helmer
von Thomas Helmer

Hallo Fußball-Freunde,

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um es vorwegzunehmen: Ich kann mir einen FC Bayern ohne Uli Hoeneß absolut nicht vorstellen.

Hoeneß
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Er war zu meiner aktiven Zeit immer präsent, immer ein guter Ratgeber. Wir haben auch oft gestritten, aber das Schöne war: Er war nie nachtragend. Ich erinnere mich noch an meine erste Vertragsverhandlung mit ihm, das würde mir keiner glauben. Das war im Bremer Parkhotel. Oben war eine Suite gemietet, dann haben wir da drei Stunden zusammengesessen und er hat mir den FC Bayern schmackhaft gemacht.

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Ich finde es gut, dass er jetzt gesagt hat: "Okay, ich lasse los." Es muss irgendwann auch mal einen Nachfolger geben. Der Verein ist ja gut aufgestellt, hat immer mehr Mitarbeiter - und vor allem gute Leute.

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Kein WhatsApp, keine SMS, kein Computer

Ich denke, es sollte jemand werden, den Uli gut kennt, und dem er vertraut. Das hat er mir auch mal gesagt: Er hört nur auf, wenn er weiß, dass sein Verein in gute Hände kommt. Ich glaube, das sagt vieles aus.

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Deswegen, lieber Uli, ist es vielleicht auch mal Zeit, aufzuhören. Du hast kein WhatsApp, schreibst keine SMS, hast keinen Computer, du rufst einfach nur an. Und ich weiß, wenn auf meinem Handy "Unbekannt" erscheint, dann können das nur zwei Leute sein: Uli Hoeneß - und den anderen verrate ich jetzt nicht.

Er hat für den Verein immer alles gegeben. Wenn wir einen guten Lauf hatten, dann war er sofort da und hat ein Grillfest gemacht oder uns eingeladen.

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"Hoeneß hat sich Sorgen gemacht"

Allerdings gab es auch das komplette Gegenteil, wenn wir mal einen schlechten Lauf hatten, was auch vorkam. Dann kam er auch zu mir und hat gefragt: "Thomas was ist los? Hast du private Probleme? Ist mit deiner Frau, deiner Familie alles okay?" Und du dachtest dann: Ui! Er interessiert sich zumindest auch für das dahinter und nicht immer nur das, was man von außen sieht. Er hat sich also Sorgen gemacht.

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Der Gang in sein Büro - ich war da jetzt neulich mal wieder - das Büro gibt es immer noch. Er hat darauf bestanden, dass alle alten Holzschränke, die im Büro stehen, nicht rausgenommen werden dürfen. Ich saß da und hatte ein Déjà-vu und dachte: Wow, hier hat sich ja nicht so viel verändert. Und ich hatte immer noch diesen Gang zu seinem Büro im Kopf, der ist auch immer noch da.

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Ich hatte zwei richtig heftige Auseinandersetzungen mit ihm, während eines Spiels bzw. in der Halbzeit. Einmal war er der Meinung, ich hätte damals Otto Rehhagel beschimpft - und das andere war ein Champions-League-Spiel gegen Dynamo Kiew. Wir führten zur Halbzeit 1:0, aber Kiew war gefühlt fünfmal allein auf unser Tor zugelaufen, und hätte eigentlich ein Tor machen müssen.

Als Helmer einst auf Hoeneß losging

Uli kommt also stocksauer in die Kabine und macht die ganze Mannschaft komplett rund. Und ich: Dumm, oder eher naiv wie ich damals war, gehe an ihm vorbei und er sagt nur zu mir: "Und du, du läufst rum wie mein Großvater, das kann ich nicht mehr ansehen. Zuhause sitzen Millionen am Bildschirm, was bildest du dir eigentlich ein?"

Ich hatte einen Becher mit Mineraldrink in der Hand, habe ihn in seine Richtung geschmissen und leider nicht getroffen. Daraufhin wollte ich auf ihn losgehen. Er ist dann klugerweise in die Kabine der Masseure geflohen. Und sowohl Lothar Matthäus als auch Giovanni Trapattoni, so kann ich mich erinnern, haben mich festgehalten, damit ich nicht hinter ihm hergelaufen bin.

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Wir haben uns ausgesprochen, um es kurz zu machen: Es ist nie irgendwas hängengeblieben. So ist und so wird Uli Hoeneß immer bleiben. Herz und Seele hat Uli Hoeneß natürlich wie kein anderer beim FC Bayern verkörpert. Als er eine Zeit lang nicht da war, wurde es professionell weitergeführt. Auch sehr erfolgreich, das muss man sagen. Vielleicht ein bisschen kühler und nüchterner - und daran muss man sich erst einmal gewöhnen.

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Ob das so gut ist, weiß ich nicht, weil viele Spieler, die zum FC Bayern kommen, haben natürlich immer diesen Druck. Du musst gewinnen, gewinnen, gewinnen. Und du wirst ständig beobachtet. Da tut so jemand mal ganz gut, der dich ab und zu mal auffängt, der mal zum Essen kommt, dich zum Essen einlädt. Das hat Uli Hoeneß immer gemacht.

Das könnte ein Vakuum sein, das muss der Verein unbedingt auffangen. Aber wenn sie das wissen, kriegen sie das auch so hin. Und wenn nicht, fahren eben alle an den Tegernsee zum Essen zu Uli.

Bis zum nächsten Mal,
Euer Thomas Helmer