Florian Kohfeldt verschwand erst einmal still in den Katakomben des Weserstadions.
Werder: Erst Wunder, dann HSV?
Kein Jubelschrei, keine Ekstase - nachdem sich sein Team mit einer 6:1-Gala gegen den 1. FC Köln vor dem direkten Abstieg gerettet hatte, blieb der Trainer cool und fokussiert.
Denn, das machten alle bei Werder nach dem Wunder am letzten Spieltag klar: Geschafft ist noch gar nichts. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Wir haben heute unter Druck eine tolle Leistung abgerufen", freute sich Kohfeldt: "Wir sind uns aber vollkommen bewusst, dass wir nichts erreicht haben. In der Relegation werden die Emotionen noch größer als heute."
Das dürfte besonders dann der Fall sein, wenn es tatsächlich zum Nord-Kracher gegen den Hamburger SV kommen sollte.
Klaassen wünscht sich den HSV
Die Hamburger, die erst letzte Woche durch einen Gegentreffer in der 95. Minute noch Relegationsplatz 3 in der Zweiten Liga im direkten Duell mit dem 1. FC Heidenheim weggeworfen hatten, müssten dafür aber erst einmal ihrerseits einen Coup am letzten Spieltag schaffen.
Dafür braucht der HSV daheim gegen den SV Sandhausen mehr Punkte als die Heidenheimer beim schon aufgestiegenen Meister Arminia Bielefeld. (Die Tabelle der Bundesliga)
Ein Bremer wünscht sich das auf jeden Fall. "Ich habe noch kein Derby gespielt, das wäre vielleicht ganz geil. Wenn ich wählen müsste, würde ich sagen HSV", meinte Davy Klaassen bei Sky.
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Besonderer Dank an Ex-Bremer Ujah
Dass Werder überhaupt die Relegation erreichte, war auch einem Ex-Bremer zu verdanken: Anthony Ujah, in der Saison 2015/16 bei den Grün-Weißen auf Torejagd, schoss das erste Tor beim 3:0 von Union Berlin gegen Fortuna Düsseldorf.
Nur dank dieser Schützenhilfe zog Werder tatsächlich noch an den Rheinländern vorbei, der erste Abstieg seit 1980 ist (vorerst) verhindert.
"Wir müssen ein großes Danke Richtung Berlin schicken", sagte Aufsichtsratschef Marco Bode: "Insbesondere unser ehemaliger Spieler Tony Ujah hat das wichtige 1:0 geschossen, ich glaube, da ist mehr als ein Danke angebracht."
"Wir danken Union unglaublich, dass sie Vollgas gegeben haben am letzten Spieltag", betonte auch Niclas Füllkrug und überlegte, "ob wir da mal eine Kiste Bier rüberwachsen lassen".
Der Ex-Bremer Ujah meinte breit grinsend, er sei "sehr froh, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe" und berichtete von vielen Nachrichten, die er aus Bremen bekommen habe: "Ich bin froh, dass ich helfen konnte."
"Wir waren von uns aus motiviert, es kamen aber auch einige Nachrichten, auch kurz vor dem Spiel", verriet Felix Kroos, der von 2010 bis 2016 das Werder-Trikot trug: "Mit dem Kollegen Fin Bartels habe ich noch mal kurz Kontakt gehabt. Ich bin froh, dass wir helfen konnten."
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Kohfeldts Frau als Orakel
300 Tage hatte Bremen zuvor daheim nicht mehr gewonnen, ganze neun Tore geschossen und sechs Punkte in 16 Spielen geholt - am 34. Spieltag war von dieser Heimschwäche aber so gar nichts zu sehen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Wer ohnehin immer an Werder geglaubt hat? Juliane Kohfeldt.
"Meine Frau hat mir heute Morgen geschrieben, dass wir 6:1 gewinnen", verriet Bremens Coach. Für die Relegation braucht Bremen sie nun noch mal als Glücksbringer - vielleicht sogar gegen den HSV.