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BVB: Ist Marco Reus noch gut genug für Borussia Dortmund?

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BVB: Ist Marco Reus noch gut genug für Borussia Dortmund?

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Ist Reus noch gut genug für den BVB?

Marco Reus steht im DFB-Pokal gegen Braunschweig trotz des Ausfalls von Haaland und Moukoko nicht in der Startelf des BVB. Ist der Kapitän verzichtbar geworden?
Tore von Mats Hummels und Jadon Sancho führen den BVB ins Pokal-Achtelfinale. Gegen Braunschweig reicht der Terzic-Elf eine durchschnittliche Leistung zum Sieg.
Maximilian Schwoch
Maximilian Schwoch

In gewisser Weise tat Marco Reus genau das, was ihm sein Trainer Edin Terzic aufgetragen hatte.

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"Wir haben uns heute dafür entschieden, dass Marco Reus das Spiel nicht beginnt, aber vielleicht entscheidet", hatte der BVB-Trainer vor dem DFB-Pokalspiel der Dortmunder bei Eintracht Braunschweig bei SPORT1 gesagt.

Und der nach rund einer Stunde eingewechselte Kapitän hatte tatsächlich einen großen Anteil an der Entscheidung durch Jadon Sancho in der Nachspielzeit. Bei einem Dortmunder Konter spielte der 31-Jährige einen klugen Pass auf seinen elf Jahre jüngeren Offensivkollegen. Sancho umdribbelte Eintracht-Torwart Jasmin Fejzic und schob zum 2:0-Endstand ins leere Tor.

Doch dass Reus überhaupt nur Joker war, kam dann doch überraschend. So sah es auch Stefan Effenberg. "Eigentlich stellst du in einem Pokalspiel deine Topelf auf. Daher kann ich das nicht ganz nachvollziehen", erklärte der SPORT1-Experte vor der Partie.

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Zumal nicht nur Goalgetter Erling Haaland fehlte, auch Youssoufa Moukoko, der am vergangenen Wochenende mit seinem ersten Bundesligator bei der 1:2-Niederlage bei Union Berlin als jüngster Bundesliga-Torschütze überhaupt Geschichte geschrieben hatte, blieb mit Kniebeschwerden in Dortmund.

Doch Terzic setzte auf Steffen Tigges, einen 22 Jahre alten Stürmer, der bislang ausschließlich in der Regionalliga-Mannschaft der Borussia zum Einsatz kam. "Steffen ist der Stürmer, der uns seit eineinhalb Jahren in der U23 verstärkt. Er hat schon einige Trainingseinheiten bei uns gehabt und war mit uns in Marbella. Er macht das super in der U23 und hat es sich verdient, nun diese Chance zu bekommen", rechtfertigte Terzic seine Entscheidung.

Der 1,93 Meter große Tigges verkörpert einen ganz anderen Spielertypen als Reus und sollte vor allem mit seiner Physis und Körpergröße die Braunschweiger Abwehr vor Probleme stellen. Um ein Haar wäre Tigges auch gleich sein erster Treffer gelungen, doch Fejzic parierte den Linksschuss des Dortmunders wenige Minuten vor dem Ende.

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Ob Reus diese Chance genutzt hätte, sei dahingestellt. Der Offensivspieler fiel in jüngster Vergangenheit nicht gerade durch Torgefahr auf. Beim 2:1-Sieg bei Werder Bremen Mitte Dezember traf er zwar, allerdings vergab er zuvor einen Strafstoß und verwertete den Nachschuss, der ihm vor die Füße fiel.

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Reus mit schwachen Scorerwerten

In der aktuellen Spielzeit läuft der Nationalspieler seinen Scorerwerten vergangener Tage weit hinterher. Vier Tore und zwei Vorlagen lieferte Reus in 21 Pflichtspielen für den Vizemeister. In der vergangenen Saison waren es noch 19 Scorerpunkte in 26 Einsätzen, in der Saison 18/19 glänzte er mit 34 Scorerpunkten in 36 Spielen.

Doch der aktuelle Reus ist nicht der Reus vergangener Tage. "Es ist das zehnte Spiel in 31 Tagen. Im Schnitt sind wir alle drei Tage im Einsatz und müssen daher einen guten Mix aus Frische und Qualität finden", erklärte Terzic die Degradierung seines Kapitäns.

Auch zum Formtief des Nationalspielers nahm der 38-Jährige Stellung. "Ich werde fast jeden Tag wegen Reus angesprochen. Natürlich reden wir auch über die Jungs – aber viel wichtiger ist, dass wir auch mit den Jungs reden. Das, was er mir gesagt hat, war cool und wichtig. Das, was ich ihm gesagt habe, ebenso. Aber das bleibt unter uns."

Doch woran hakt es bei Reus? In fast jedem Pflichtspiel der aktuellen Spielzeit kam er zum Einsatz. Lediglich beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt Anfang Dezember saß er 90 Minuten auf der Bank, das erste Mal überhaupt seit vier Jahren. Das missfiel Effenberg, wie er in seiner SPORT1-Kolumne unmissverständlich deutlich machte. Er könne die Entscheidung, Reus nicht einmal einzuwechseln, "nicht nachvollziehen. Der Kapitän sollte immer spielen. Warum fängt Reus denn nicht wenigstens an? Aber so? Warum macht er denn dann überhaupt die Reise mit? Ich wäre da ziemlich angepisst an Reus' Stelle, bei seinem Standing als Leader, als Anführer", kritisierte der SPORT1-Experte.

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Reyna lässt Reus klar hinter sich

Auch gegen Braunschweig hätte sich Effenberg mehr Spielzeit für den Kapitän gewünscht. "Er kommt aus einer langen Verletzungspause. Da braucht man Spiele und Minuten. Man tut sich auch einfacher, wenn man aus einer Verletzung herauskommt und von Anfang an spielt", erklärte der Champions-League-Sieger von 2001.

Ist Reus vielleicht nicht mehr gut genug für den BVB? Ein Blick in die Statistik von deltatre zeigt: Die Zahlen des Kapitäns sind in dieser Saison zwar alles andere als berauschend, die seiner Offensivkollegen allerdings auch – mit zwei Ausnahmen. Neben Erling Haaland, der bis zur Verletzung nach Belieben traf, spielt auch der 17-jährige Giovanni Reyna eine gute Hinrunde, lässt Reus in einigen relevanten Kategorien hinter sich.

In der Bundesliga kommt Reus auf vier Scorerpunkte, Reyna auf acht. Der US-Amerikaner legte dabei bereits fünf Bundesliga-Treffer auf, Reus nur einen. Der Rest der BVB-Offensive ist allerdings nicht effektiver als der BVB-Kapitän. Thorgan Hazard – der allerdings erst fünf Einsätze absolvierte – erzielte nur einen Scorerpunkt, gleiches gilt für Julian Brandt in 13 Spielen. Der Nationalspieler wird allerdings auch gelegentlich im zentralen Mittelfeld eingesetzt. Reus hat mit drei Toren zudem mehr Bundesliga-Treffer erzielt als Sancho, Hazard und Brandt zusammen (nur ein Tor).

Auch Jadon Sancho blieb mit vier Scorerpunkten in der Bundesliga bisher hinter seinen Möglichkeiten zurück, steckte zuletzt in einer Formkrise. Im Pokal mutierte der Engländer mit einem Tor und einer Vorlage allerdings zum Matchwinner.

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Wenig Ballkontakte für den Kapitän

In einem Wert fällt Reus allerdings deutlich ab. Mit 55,6 Ballkontakten pro Spiel liegt er deutlich hinter seinen Offensivkollegen. Reyna kommt hier auf 68,3, Brandt auf 71,2, Hazard auf 75,2 und Sancho sogar auf 79,9 Ballaktionen. Vollblutstürmer Haaland (28,3) fällt in dieser Kategorie naturgemäß deutlich ab.

In Sachen Laufleistung (11,34 km pro Spiel) und Topspeed (32,3 km/h) ist Reus auf einem Niveau mit den Konkurrenten, nur Haalands Dynamik geht den anderen ab (35,2 km/h).

Wie wichtig ist Reus noch für das Spiel der Dortmunder? In der bisherigen Saison lief es für den Vizemeister besser, wenn ihr Kapitän zunächst auf der Bank saß. Bei den acht Startelfeinsätzen von Reus holte Dortmund zwölf Punkte (1,5 pro Spiel), ohne Reus von Beginn an waren es zehn Punkte in fünf Spielen (2,0 pro Spiel).

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Dass die physische Verfassung bei Reus eine Grundvoraussetzung ist, um wieder an sein Leistungsmaximum heranzukommen, ist unbestritten. Er hatte in seiner Karriere unheimliches Verletzungspech, war selten über einen längeren Zeitraum verletzungs- oder beschwerdefrei. Auch den Großteil der vergangenen Rückrunde verpasste Reus mit einer Achillessehnenverletzung.

Hummels statt Reus Wortführer

Diese entzündete sich Anfang August, sodass kaum jemand mit einer schnellen Genesung rechnete. Doch Reus gab bereits zum Auftakt Mitte September sein Comeback, zunächst als Teilzeitarbeiter. Erst ab Ende Oktober lief der Kapitän regelmäßig von Beginn an auf.

Gerade in der aktuellen Situation wird ein fitter und torgefährlicher Reus eigentlich mehr denn je benötigt.

Als Wortführer schwang sich zuletzt erneut Ersatzkapitän Mats Hummels auf, er kritisierte nach der Niederlage in Berlin einige Teamkollegen – ohne die Namen zu nennen. Zudem spricht er Fehler öffentlich an. Reus ist dagegen eher von der stilleren Art, muss aktuell zudem auch auf seine eigene Leistung schauen. Hummels überzeugte dagegen auch gegen Braunschweig mit dem Führungstreffer.

Mit der Rückkehr von Haaland zum Jahresbeginn dürfte auch wieder ein geringerer Druck auf den Schultern von Reus liegen.

Qualitäten, ein Spiel zu entscheiden, hat er immer noch, das zeigte auch die Partie in Braunschweig.