Das Hinspiel gegen den AS Monaco war ein Albtraum für Olivier Giroud.
Zeit für Wundertypen
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Mal trat der Stürmer des FC Arsenal ins Leere, mal scheiterte er an Keeper Danijel Subasic, mal schoss er einem Mitspieler gegen die Beine. Der Ball, so hatte man den Eindruck, ging von Girouds Füßen aus überall hin. Nur nicht ins Tor.
Coach Arsene Wenger holte ihn nach 60 Minuten vom Platz.
Der Angreifer aus Frankreich war gegen das Team aus seiner Niederlage ein Gesicht der Niederlage, eines der vielen.
Ein Wunder ist nötig
Weltmeister-Verteidiger Per Mertesacker? War bei der 1:3-Heimpleite an allen drei Gegentoren mitschuldig, musste sich als Giraffe, Mammutbaum und Schlimmeres verspotten lassen.
Weltmeister-Spielmacher Mesut Özil? Nicht in der Lage, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, wie eigentlich alle seine Teamkollegen.
Es ist nun an ihnen, im Rückspiel das Wunder zu schaffen (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER, alle Infos ab 20.15 Uhr im Bitburger Fantalk LIVE im TV auf SPORT1). Und als erste Mannschaft in der Geschichte der Champions League auswärts einen Zwei-Tore-Rückstand aus dem ersten Duell aufzuholen.
"Wenn wir in Monaco unser Bestes geben, glaube ich immer noch, dass wir eine reale Chance auf das Weiterkommen haben", sagt Özil. Und neben seinem Besten wird auch das Beste von Olivier Giroud besonders gefragt sein.
Hoffnungsträger Giroud
Als Özils Passempfänger und -vollstrecker kann der 28-Jährige die Art von Wundertyp sein, die Arsenal am Abend braucht. Zumal er - vom Hinspiel abgesehen - gerade in der Form seines Lebens ist.
In den vergangenen acht Liga-Spielen erzielte er sechs Treffer, bereitete drei weitere Tore vor.
"Für mich ist Fußball ein ständiger Neubeginn", sagt er zu SPORT1: "Man braucht mentale Stärke. Es war wichtig für mich, dass der Trainer mich nach dem Spiel gegen Monaco gleich wieder aufgestellt hat."
In der Liga gut erholt
Es machte sich bezahlt: Beim folgenden 2:0 gegen Everton traf Giroud wieder. Auch gegen West Ham war er nach Özils Vorarbeit mit einem herrlichen Treffer in den Winkel erfolgreich.
Arsenal hat es Giroud entscheidend mitzuverdanken, dass es mit 57 Zählern zum Tabellenzweiten Manchester City (58) aufgeschlossen hat.
Spitzenreiter FC Chelsea (64) ist neun Spieltage vor dem Saisonende nur noch sieben Zähler entfernt - Arsenal darf sogar noch von der Meisterschaft träumen.
Perfekte Körperpflege, perfekte Technik
In den englischen Medien wird der Stürmer, der zu jedem Spiel ein komplettes Körperpflege-Set mit in die Kabine bringt, mittlerweile nicht nur für sein perfektes Aussehen gefeiert, sondern auch für seine Qualitäten auf dem Rasen.
Trotz seiner dreimonatigen Verletzungspause wegen einer Fraktur im Fuß zu Saisonbeginn hat der 1,92 Meter große Stürmer insgesamt wettbewerbsübergreifend bereits 14 Tore und vier Vorlagen auf seinem Konto.
Zudem ist er trotz seiner Körpergröße bestens in das flüssige Kombinationsspiel von Özil, Aaron Ramsey und Alexis Sanchez integriert. Gegen die Hammers diente er als Anspielstation und leitete einige Ballstafetten sogar mit der Hacke weiter.
"Synonym für Auferstehung"
Giroud dürfte einer der meist unterschätzten Stürmer auf der Insel sein. Wenigstens Trainer Arsene Wenger kennt aber sein Potenzial. Er schätzt die große Widerstandsfähigkeit seines Landsmanns.
Die Sun nannte Giroud am Montag "ein Synonym für Auferstehung".
"Das ist eine seiner Stärken. Mit 23 Jahren hat er noch in der dritten Liga gespielt, jetzt ist er Nationalspieler. Dafür braucht man mentale Stärke und man muss hart arbeiten, denn im Fußball wartet kein roter Teppich auf dich", sagte Wenger über seinen Torjäger.
Giroud zweifelt nicht
Der ist vor dem Rückspiel gegen Wengers früheren Klub überzeugt vom Erreichen der nächsten Runde: "Wir haben unser Schicksal selbst in der Hand. Wir müssen einen fantastischen Job machen", sagt Giroud.
Dass er gegen Monaco noch einmal versagen könnte, weist Giroud von sich.
Sein Credo: "Wenn du an dir zweifelst, schaffst du es nie."