Yohan Cabaye versuchte als Erster, ihn aufzuhalten. Aber eine Drehung, und Andres Iniesta war vorbeigezogen am Mittelfeldspieler von Paris St. Germain.
Der neue Iniesta zaubert wieder
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Edinson Cavani konnte den Welt- und Europameister des FC Barcelona dann auch nicht aufhalten. Ebenso wenig die Verzweiflungsgrätsche von Marco Verratti.
Am Ende war der Spanier über das halbe Feld in die gegnerische Hälfte geeilt und hatte Neymar das Führungstor aufgelegt.
Ein berauschendes Solo, das mehr tat, als für Barca den 2:0-Rückspielsieg einzuleiten und den Halbfinal-Einzug in der Champions League sicherzustellen. Es rief dem breiten Publikum auch die Qualitäten eines Spielers in Erinnerung, der zuletzt ein wenig in Vergessenheit geraten war.
"Ich war nie weg"
"Iniesta zeigt, dass er seine Magie nicht verloren hat", "Iniesta erinnert an seine besten Tage": Solche Dinge sind gerade zu lesen über den Mittelfeldspieler.
Es ist eine Art von Lob, die Iniesta aber so gern nicht hören mag. Klingt in ihr doch durch, dass er zwischendurch etwas weniger gut und magisch gespielt hat.
"Ich war nie weg, auch wenn einige Leute das so sehen wollen", antwortete er am Dienstagabend Reportern, die ihn fragen, ob er nun wieder der "alte Iniesta" wäre.
In den Hintergrund gerückt
Weg war Iniesta, eine prägende Figur der Jahre, als Barca und die spanische Nationalmannschaft die Maßeinheiten des internationalen Fußballs waren, tatsächlich nie.
Etwas in den Hintergrund gerückt ist er allerdings schon - aus verschiedenen Gründen.
Da sind Verletzungen, wie die Blutergüsse am Rücken, wegen der er im Hinspiel bei PSG ausgewechselt werden musste. Da ist das Rotationsprinzip von Trainer Luis Enrique, der Iniesta häufiger als gewohnt draußen ließ.
Und da ist auch die veränderte Rolle, die Iniesta bei den Katalanen inzwischen spielt.
Mehr als ein Jahr ohne Tor und Assist
In den Zeiten, als Lionel Messi alleinige Spitze bei Barca war, waren meisten Toren des Teams ein Zusammen zwischen ihm, Iniesta und Regisseur Xavi.
Jetzt, wo der Argentinier vorne Neymar und Luis Suarez an seiner Seite hat, kombinieren die drei Stürmerstars häufiger untereinander.
Iniesta ist so vorne aus dem Blickpunkt gerückt, gibt stattdessen weiter hinten das ordnende Auge und den unauffälligen Zuarbeiter.
Ein Tor hat er in der Liga seit über einem Jahr nicht erzielt - und auch keins vorbereitet.
"Nie allein über Statistiken definiert"
"Ich habe mein Spiel nie allein über Statistiken definiert", merkte er dazu vor kurzem an.
Er kann also damit leben, dass sein neues Jobprofil weniger geeignet ist, ihn ins internationale Rampenlicht und auf Ballon-d'Or-Wahlzettel zu befördern.
Die geringere Spielzeit, heißt es aus dem Umfeld des Klubs, wurme Iniesta allerdings sehr wohl etwas.
Auch wenn er denn Sinn dahinter prinzipiell verstehe: Die Knochen eines bald 31-Jährigen müssen stärker für wichtige Partien geschont als noch vor einigen Jahren.
Das Werk früh vollbracht
Aus besagtem Grund wurde Iniesta auch am Dienstagabend zur Pause ausgetauscht.
Der Blick ging Richtung Wochenende, am Samstag steht das Derby bei Espanyol Barcelona an. Und auch in Richtung Halbfinale und Finale, wo ein Iniesta in der Form ein Unterschiedmacher sein könnte.
Gegen Paris war das Werk früh verrichtet nach dem 3:1-Hinspielsieg und dem Doppelpack Neymars zur Pause, auch die im Hinspiel gesperrte PSG-Überfigur Zlatan Ibrahimovic konnte daran nichts ändern.
Ibrahimovic bleibt blass
Der schwedische Stürmer blieb wirkungslos wie sein ganzes Team, es dauerte bis zur 80. Minute bis Ibrahimovic den ersten Torschuss der Gäste abgab.
Marc-Andre ter Stegen, der Deutsche im Barca-Tor, parierte ihn.
Dieser Abend sollte einfach nicht der Abend von Ibrahimovic werden. Es war der Abend von Barca, es war der Abend Neymars - und es war der Abend eines anderen großen Spielers mit I.