Nach dem famosen Comeback von Manchester United in Paris war die Euphorie in England riesig: Der Daily Star sprach von "einer heldenhaften Leistung" im Achtelfinale-Rückspiel in der Königsklasse.
Hat United eine Antwort auf Messi?
© iMFootball, Getty Images
Doch vier Wochen später durchleben die "Red Devils" ihre erste Schwächephase unter dem neuen Chef-Coach Ole Gunnar Solskjaer.
Seit dem 3:1 gegen PSG verlor United wettbewerbsübergreifend drei Partien und kam nur zu einem schmeichelhaften 2:1-Sieg gegen Watford.
Ein schlechter Zeitpunkt für einen Leistungsabfall, denn am Mittwochabend ist im Viertelfinale der Champions League der FC Barcelona im Old Trafford zu Gast (Champions League: Manchester United - FC Barcelona ab 21 Uhr im LIVETICKER).
SPORT1 zeigt, wo das Duell Barca vs. ManUnited entschieden wird.
Innenverteidigung als größte Schwachstelle bei United
Vor allem die mangelnde Qualität in der Innenverteidigung bereitet United Sorgen: Dies zeigte sich nicht nur beim Eigentor von Chris Smalling, welches die bittere 1:2-Pleite gegen Wolverhampton in der Premier League besiegelte, sondern auch an der zunehmenden Zahl von Gegentoren: Sieben Treffer in den letzten vier Spielen kassierten die "Red Devils".
Nicht von ungefähr forderte schon Ex-Coach Jose Mourinho immer wieder für diese Position Verstärkungen. In die gleiche Kerbe schlägt Solskjaer, der einerseits ein, zwei Innenverteidiger loswerden und andererseits neue Spieler verpflichten will.
Auf der Streich- bzw. Wunschliste finden sich prominente Namen: Marcos Rojo und Eric Bailly können gehen, während United angeblich um Napolis Kalidou Koulibaly, Reals Raphael Varane sowie Inters Milan Skriniar buhlt. Auch Mats Hummels und Jerome Boateng vom FC Bayern sollen im Gespräch sein.
Problem: Barcas Offensiv-Power vs. Uniteds wacklige Abwehr
Manchesters wacklige Defensive braucht dringend eine qualitative Aufwertung - das Duell mit Barca muss aber noch die aktuelle Besetzung bestreiten. Das wird schwer genug.
Die bärenstarke Barca-Offensive um Lionel Messi, Luis Suarez und Ousmane Dembele dürfte die United-Verteidiger vor eine fast unlösbare Aufgabe stellen: In den vergangenen fünf Spielen erzielten die Katalanen satte 17 Tore.
Pogba als Hoffnungsträger
Allerdings gibt es aus Sicht von United auch einen Hoffnungsträger: Paul Pogba. Kürzlich verriet Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu ESPN, dass der französische Weltmeister 2016 fast bei den Katalanen gelandet wäre. Aber "wir konnten uns diesen Betrag (Anm. d. Red: ManUnited bezahlte 105 Millionen Euro) zu diesem Zeitpunkt nicht leisten", erklärte Bartomeu.
Eben jener Pogba spielt zurzeit famosen Fußball, wie gegen Moldawien in der EM-Qualifikation, als er einen herrlichen Heber auf Antoine Griezmann spielte, der volley das 1:0 für Frankreich markierte.
Vor einer Woche wurde der 26-Jährige allerdings auch von Lesern der englischen Zeitung Sun zum "Most Overrated Player" in der Premier League gewählt. Dieses harte Urteil ist zumindest seit Solskjaers Übernahme überzogen. Denn für sein eigenes Team agiert der Franzose seitdem mehr als "MVP" ("Most Valuable Player").
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Manchesters Abhängigkeit von Pogba
Uniteds Aufschwung ist eng verbunden mit dem Namen Pogba und seiner starken Form: "Es ist eine Freude, jetzt wieder zu spielen. Jetzt lächle ich immer", sagte der Franzose in der Sport Bild. Großen Anteil an Pogbas guter Verfassung - 25 Scorer-Punkte in 39 Einsätzen - hat vor allem sein norwegischer Trainer, zu dem er "ein sehr gutes Verhältnis" hat.
Wie abhängig die "Red Devils" von "Pogboom" sind, bewies die Sonderbewachung, die Paris-Coach Thomas Tuchel im Achtelfinal-Hinspiel verordnete. Ein PSG-Spieler wurde extra auf Pogba angesetzt, der Bewacher nicht von seiner Seite wich und nahm den Franzosen so komplett aus dem Spiel.
"Er hatte mit Marquinhos einen Manndecker und konnte damit nicht umgehen", analysierte United-Legende Rio Ferdinand die 0:2-Niederlage auf BT-Sports und betonte: "Das ist auch der Beweis dafür, wie er sich in letzter Zeit entwickelt hat."
Barca ist haushoher Favorit gegen United
Während bei Manchester (fast) alles an Pogba hängt, gibt es bei Barca nicht nur einen einzigen Unterschied-Spieler. Die Last ist auf mehrere Schultern verteilt, wobei Messi über allen steht (40 Spiele: 43 Tore, 21 Assists).
Der Argentinier ist nicht von dieser Welt, so wie er gerade spielt. Doch auch Suarez (34 Scorer-Punkte), Dembele (22) und Philippe Coutinho (15) sind in Messis Schatten brandgefährlich. Auch sie müssen erst einmal ausgeschaltet werden.
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Barcelona (fast) nicht aufzuhalten
Wie gut die Katalanen drauf sind, ist an Zahlen leicht abzulesen: In La Liga ist Barcelona seit 19 Spielen ungeschlagen und hat die Meisterschaft so gut wie in der Tasche (elf Punkte Vorsprung auf Atletico und 13 auf Real).
In der Champions League stehen in acht Partien fünf Siege und drei Unentschieden zu Buche. Barca zu schlagen, ist nahezu unmöglich. Zuletzt schaffte es der FC Sevilla im Hinspiel der Copa del Rey beim 2:0-Sieg - allerdings gegen Barcas B-Elf.
Messi und Co. wollen das Quadrupel
Im Rückspiel zerlegten Messi und Co. die Andalusier in Erstbesetzung standesgemäß mit 6:1 und stehen zu Recht im Pokal-Finale. Die Katalanen auf ihren Weg zum Quadrupel aus Liga, Pokal, CL und Supercopa (schon gewonnen) zu stoppen, ist für jeden Gegner eine Herkules-Aufgabe.
Der Schlüssel zum Erfolg wird für United sein, ob die zuletzt schwache Abwehr eine Antwort auf Messi hat. Der letzte Gegner in der Königsklasse, der den Argentinier nicht verteidigen konnte, war Lyon - und Olympique verlor mit 1:5. Messi überragte mit je zwei Toren und Vorlagen.