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Niko Kovac, Kevin-Prince Boateng: Köpfe bei Pokalsieger Frankfurt

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Niko Kovac, Kevin-Prince Boateng: Köpfe bei Pokalsieger Frankfurt

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Die Köpfe hinter der Pokal-Sensation

Die Begeisterung in Frankfurt nach dem ersten Titelgewinn seit 30 Jahren kennt keine Grenzen. SPORT1 stellt die fünf entscheidenden Köpfe für den Triumph im DFB-Pokal vor.
Mehr Party geht nicht: Eintracht Frankfurt feiert den DFB-Pokal-Triumph am Frankfurter Römer. Kevin-Prince Boateng, Niko Kovac & Alex Meier sorgen mit den Fans für Ausnahmezustand.
von Martin Volkmar, Martin Quast

So eine Feier hat es in Frankfurt seit Ewigkeiten nicht gegeben: Zehntausende legten die Main-Metropole am Pfingstsonntag lahm, als sie ihre Pokalhelden über Stunden ausgiebig feierten.

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Die Krönung war dabei der abendliche Auftritt der Frankfurter Eintracht auf dem Rathausbalkon am völlig überfüllten Römerberg vor mehr als 25.000 begeisterten Fans.

"Das ist der Wahnsinn, was hier los ist", sagte der überwältigte Sportchef Fredi Bobic.

Der Ausnahmezustand machte eindrucksvoll deutlich, welche Bedeutung der erste Titelgewinn seit dem DFB-Pokalsieg 1988 für die ganze Region hat.

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Der 3:1-Triumph im Finale über den hohen Favoriten FC Bayen war ein Erfolg der gesamten Mannschaft. Doch ein Quintett hatte den größten Anteil an der Wiedergeburt des Traditionsvereins.

- Der Erfolgscoach: Niko Kovac

In der Stunde seines bisher größten Erfolgs als Trainer brach es aus Kovac heraus.

"Ich habe nichts verbrochen, ich bin auch nur ein Mensch. Ich habe hart gearbeitet, das lasse ich mir nicht kaputt machen", sagte er in Richtung seiner Kritiker.

Nicht wenige hatten nach seinem unerwarteten Wechsel zum FC Bayern und der folgenden Negativserie den sofortigen Rauswurf gefordert, vor dem Spiel gab es deutliche Pfiffe aus dem Eintracht-Block.

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Doch Kovac ließ sich nicht beirren und machte in seiner Heimatstadt sein Meisterstück. "Unser Trainer hat eine taktische Meisterleistung vollbracht", lobte Manager Bruno Hübner.

 "Der Erfolg gehört zu 90 Prozent ihm. Seine Ansprache hat uns wieder auf den Punkt motiviert", schwärmte auch Kevin Prince Boateng. Und auf der Meisterparty rief er:

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"Trainer, du hast uns den Titel geschenkt und uns richtig heiß gemacht auf die Bayern! Danke dafür. Deine Arbeit ist großartig und jetzt darfst du auch weiterziehen."

Der anschließende Jubel und die Kovac-Sprechchöre machten die Versöhnung mit den Fans deutlich.

- Der Anführer: Kevin Prince Boateng

Der gebürtige Berliner war so etwas wie der Vater des Erfolgs. Mit seinem unbändigen Siegeswillen riss er auch den Rest der Mannschaft mit.

"Ich wusste schon, dass wir gewinnen werden. Manchmal hat man eben so ein Gefühl, etwas Spezielles zu schaffen", sagte Boateng und teilte das auch seinen Mitspielern im Mannschaftsbus vor dem Finale mit.

Doch der 31-Jährige ging nicht nur verbal, sondern vor allem sportlich voran. Der Routinier zeigte in der ungewohnten Offensivrolle eine herausragende Leistung und leitete das Führungstor durch Rebic ein.

"Er hat zu mir vorher gesagt: Bruder, spiel' den Ball lang. Und ich habe gesagt: Bruder, ich spiel' den Ball lang", berichtete Boateng auf dem Rathausbalkon den begeisterten Fans.

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Der einstige Bad Boy hat sich in Frankfurt zum Teamplayer und Anführer entwickelt. "Alle haben gesagt, dass wir aus dem Stadion geschossen werden", sagte er. "Aber wir haben Herz gezeigt und die Bayern aus dem Stadion geschossen."

- Der Matchwinner: Ante Rebic

Der Kroate wurde völlig zu Recht zum Man of the Match gewählt: Mit seinen beiden überragend abgeschlossenen Toren zog er den Münchnern den Zahn.

Vor allem das 2:1 war ein Meisterwerk, bei dem der nimmermüde Rebic dem Nationalmannschafts-Abwehrduo Mats Hummels und Niklas Süle einfach davonlief und dann noch Sven Ulreich düpierte.

"Für mich hat sich ein Traum erfüllt", sagte der Stürmer nach dem Sieg zurückhaltend. Von den Anhängern wurde er am Tag darauf mit Sprechchören gefeiert. "Wir haben eine echte Maschine im Team", rief Boateng.

Dabei war das Kapitel Frankfurt im letzten Sommer für eigentlich Rebic beendet, als die Eintracht die Leihe mit Florenz nicht verlängerte. Doch der schon oft als Problemprofi bezeichnete Nationalspieler wollte unbedingt zurück zu Kovac, der sich ebenfalls für den Wechsel aussprach.

"Viele haben ihm unterstellt, dass er ein schwieriger Charakter und ein schlimmer Finger sei", sagte der Coach über seinen Landsmann: "Aber eigentlich ist er ein ganz zahmer Bube und ein netter Kerl. Man muss nur wissen, wie man ihn anfasst und manchmal ein oder auch zwei Augen zudrücken."

Nun kann Rebic für die Eintracht noch zu einem lukrativen Geschäft werden, wenn er bei der WM in Russland so auftrumpft wie im Pokalfinale. Wenn er aber bleibt, ist in Frankfurt niemand traurig.

- Der Rückhalt: Lukas Hradecky

Als sich fast alle Frankfurter Spieler schon im Anzug auf den Weg zur Pokalparty machen wollten, stand Lukas Hradecky noch immer in verschwitzten Klamotten und mit einem Bier in der Hand vor den Journalisten und redete und redete und redete.

Der Torhüter genoss den Erfolg in vollen Zügen, schließlich wird er die Eintracht verlassen – vermutlich in Richtung Bayer Leverkusen.

"Schöner kann man das nicht beenden", erzählte der Finne: "Wir wissen alle, dass ein Finale ein Einzelspiel ist, das durch Kleinigkeiten entschieden wird. Und vielleicht gewinnen die Bayern neun von zehn Mal."

Ohne Hradecky wäre der Pokalsieg auch nicht möglich gewesen, denn wie schon im Vorjahr war er der große Rückhalt. Nur zwei Gegentore kassierte er im gesamten Wettbewerb, seine Quote an abgewehrten Bällen lag weit über 90 Prozent.

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"Heute war die Zeit für ein Wunder", sagte er. "Wie viel es bedeutet, wenn ich die Gesichter von den Fans und Mitarbeitern sehe – ganz Frankfurt hat es einfach verdient. Es ist mir eine Ehre, dass ich ein Teil davon sein kann." 

- Der Baumeister: Fredi Bobic

Neben den Kovac-Brüdern auf der Bank war Bobic der einzige Frankfurter, der schon einmal einen DFB-Pokal gewonnen hat: 1997 als Profi mit dem VfB Stuttgart.

Doch der FC Bayern war der denkbar schlechteste Gegner für einen erneuten Erfolg: In zuvor 39 Pflichtspielen gegen die Münchner hatte Bobic weder als Spieler noch als Manager ein einziges gewonnen (11 Remis, 28 Niederlagen).

Umso größer war die Begeisterung des zu Beginn seines Engagements bei der Eintracht kritisch beäugten Bobic über den größten Triumph seit 30 Jahren. "Das ist ein epochaler Sieg. Das erfüllt mich mit Stolz", erklärte er.

Zu Recht, denn Bobic hat dieses Team zusammengestellt und neu aufgebaut. Mit hervorragendem Scouting hat er zahlreiche Spieler für kleines Geld verpflichtet, deren Marktwert mittlerweile deutlich gestiegen ist. Und bis auf Hradecky haben alle auch langfristige Verträge.

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"Die Zusammenarbeit mit Fredi Bobic ist super", lobte ihn Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing. "Ich bin begeistert von ihm. Das ist ein klasse Typ, ein Glücksfall für die Eintracht."

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