Wirbelwind Serge Gnabry hat die herzerfrischend stürmende deutsche Nationalmannschaft zum perfekten Jahresabschluss geführt.
6:1! DFB-Elf holt Gruppensieg
Im letzten EM-Qualifikationsspiel schoss der unaufhaltsame Bayern-Stürmer drei Tore beim 6:1 (2:1) gegen Nordirland und sicherte damit quasi im Alleingang den Gruppensieg vor dem Erzrivalen Niederlande.
Gute Kunde kam zudem aus der Gruppe E: Ein Patzer Ungarns bescherte dem Weltmeister von 2014 ein drittes Fußballfest in München im Sommer (Das Spiel im TICKER zum Nachlesen).
Trotz des Sprungs in den Auslosungstopf eins drohen allerdings Gegner schweren Kalibers wie Frankreich oder Portugal.
Serge Gnabry schießt drei Tore
Der bärenstarke Gnabry (19.) brachte den Weltmeister von 2014 in Frankfurt/Main mit einem Traumtor zunächst zurück auf den richtigen Weg. Michael Smith (7.) hatte in einer guten deutschen Anfangsphase mit einem Super-Schuss aus dem Nichts das 0:1 erzielt.
Leon Goretzka (43./73.), Gnabry (47./60.) und Julian Brandt (90.+1) erledigten für die extrem spielfreudige deutsche Mannschaft, die dank eines Patzers von Ungarn alle ihre Gruppenspiele in München austragen darf, am Dienstag den Rest. 42.855 Zuschauer waren begeistert, die La Ola rollte durchs Stadion. ""Das Thema Konsequenz hatte sich ein bisschen durch die Saison gezogen", sagte Löw, und er lobte: "Heute haben wir durchgehend 100 Prozent gegeben."
"Ich denke, wir gehen selbstbewusst in die EM", hielt Matchwinner Gnabry bei RTL zufrieden fest: "Wir zeigen sehr, sehr guten Fußball. Die Mannschaft ist jung, aber wir haben alle riesigen Spaß. Gnabry ließ auch aufhorchen mit der Aussage, dass er es "langsam nervig" finde, beim DFB noch von einem Umbruch zu sprechen.
Ter Stegen im Tor, Chance für Hector, Can und Brandt
Mit dem EM-Ticket in der Tasche nutzte Bundestrainer Joachim Löw den Jahresabschluss mit fünf Änderungen als Experimentierfeld. Marc-Andre ter Stegen bekam gemäß Absprache im Tor eine weitere Chance, hinten links kam Jonas Hector zu seinem ersten Einsatz seit mehr als einem Jahr und machte viel Druck (SERVICE: Tabellen der EM-Qualifikation).
"Ich will sehen, dass wir unbedingt gewinnen wollen! 100 Prozent Konzentration und Konsequenz", forderte der Bundestrainer im vor dem Anpfiff energisch. Das Duell sei geeignet, "um den Charakter zu schärfen". Auch für Emre Can und Jonathan Tah, die eine neue und anfangs unsichere Innenverteidigung bildeten, und Brandt, der im Sturm an der Seite Gnabrys spielte. Später gab Niklas Stark sein so lange ersehntes Debüt.
Nordirland geht früh in Führung
Scharf aber war zunächst nur Smiths traumhafter Rechtsschuss nach missglückter Kopfball-Abwehr von Toni Kroos. Der Ball schlug flach rechts ein, unhaltbar für ter Stegen. Löw baute seine Mannschaft sofort auf und schickte sie nach vorne - die Prämisse, aus defensiver Stabilität heraus offensiv kreativ zu werden, war erst einmal dahin (SERVICE: Spielplan und Ergebnisse der EM-Qualifikation).
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Es folgten stürmische deutsche Minuten, in denen Gnabry (11.), Ilkay Gündogan (12.), der an den Pfosten köpfte, und Brandt (15.) beinahe umgehend den Ausgleich erzielt hätten. Nordirland verbarrikadierte sich vor dem Strafraum, wirkte überfordert. Deutschland wirbelte die Abwehrreihen gehörig durcheinander - Gnabry knallte den Ball schließlich aus der Drehung in den Winkel. Fast jeder Angriff lief über den omnipräsenten Kapitän Toni Kroos.
Nach 25 Minuten löste die deutsche Mannschaft ihren eisernen Griff ein wenig und lud Nordirland zum Mitspielen ein, um dadurch selbst mehr Raum zu haben. Vier mehr als kontern aber wollten die Gäste nicht, bis zur Pause herrschte wieder der alte Belagerungszustand. Es waren gute 45 Minuten: Nur das Gegentor störte. Auch nach Gnabrys 12. und 13. Tor im 13. Länderspiel war die Gier nach Toren nicht gestillt.
Joachim Löw: "Schrecklichste Zeit" beginnt
Für die EM-Auslosung am 30. November in Bukarest hat Löw, der das Jahr 2019 mit "zwei bis drei" bewertet, keine Vorlieben. Am Montag hatte er mit seinem Stab in der Villa Kennedy über den schier unzähligen Wenns und Abers der Auslosung gebrütet, dann jedoch festgestellt: "Es ist wurscht. Wir können so oder so gegen starke Mannschaften kommen." Die Partie gegen Nordirland macht Löw allerdings Lust auf mehr. Nach der Partie lobte der Bundestrainer: "Heute haben wir durchgehend 100 Prozent gegeben."
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Eines wird im Sommer 2020 definitiv neu sein - die Endrunde wird beim DFB als Übergangsturnier beim Aufbau einer neuen, starken Mannschaft gesehen. Als Favoriten, betonte Löw, sehe er Deutschland nicht. Zunächst folgen erst mal vier Monate ohne Länderspiel: für den Bundestrainer ist es "immer die schrecklichste Zeit".