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Kasper Hjulmand: "Falsche Entscheidung", nach Eriksen-Drama weiterzuspielen

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Kasper Hjulmand: "Falsche Entscheidung", nach Eriksen-Drama weiterzuspielen

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Dänen-Zorn: Druck auf UEFA wächst

Auch Dänemarks Trainer bewertet die Fortsetzung der Partie nach dem Drama um Christian Eriksen im Nachhinein als falsch. Ex-Spieler wie Schmeichel und Laudrup zürnen.
Sport1 Chefreporter Florian Plettenberg berichtet, wie die Nationalmannschaft den Zusammenbruch von Dänemarks Christian Eriksen erlebt hat.
SPORT1
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von SPORT1

Das Infragestellen des Vorgehens nach dem Drama um Christian Eriksen wird intensiver, die Debatte darüber mit Blick auf künftiges Notfall-Management dürfte jetzt erst so richtig ins Rollen kommen: 

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Auch Kasper Hjulmand sieht die Fortsetzung der Partie gegen Finnland (0:1) im Nachhinein als großen Fehler an - und attackiert damit indirekt auch den Europäischen Fußball-Verband (UEFA).

Hier können Sie sich den PDF-Spielplan der Fußball-EM 2021 herunterladen und im Anschluss ausdrucken

"Es ist sehr schwierig. Aber wenn ich zurückblicke, war es aus meiner Sicht die falsche Entscheidung. Die Spieler waren unter Schock und sollten dann aus diesen zwei Alternativen entscheiden", erklärte der dänische Trainer am Sonntag während einer virtuellen Pressekonferenz. "Vielleicht hätten wir einfach in den Bus steigen sollen und dann gucken, was am nächsten Morgen ist. Das ist mein Gefühl." (NEWS: Alles zur EM)

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Als einzige Alternative zur Fortsetzung der Partie am Samstagabend hatte die UEFA einen Nachholtermin am Sonntag um 12 Uhr angeboten. Die Dänen entschieden sich daraufhin für die Fortsetzung.

"Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass sie auf den Platz hätten zurückkehren sollen", führte Hjulmand aus. Ihn plage deshalb ein "schlechtes Gewissen".

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Eriksen-Coach Hjulmand plagt "schlechtes Gewissen"

Auch Sportdirektor Peter Möller schlug in die gleiche Kerbe. Er habe zwar keinen Druck der UEFA gespürt, aber er müsse im Nachhinein klar sagen: "Es war nicht die richtige Entscheidung weiterzuspielen."

Mehr noch: Generell müsse man "darüber nachdenken, was man in Zukunft in so einer Situation macht". (SERVICE: Der Spielplan der EM)

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Alle EM-Spiele: Alle EM-Spiele im Konferenzticker auf SPORT1.de

Eriksen war am Samstag beim EM-Spiel der Dänen in Kopenhagen gegen Finnland (0:1) kurz vor Ende der ersten Hälfte aus weiterhin ungeklärter Ursache zusammengebrochen. Notärzte mussten den Mittelfeldspieler reanimieren.

Kritik daran, dass das Team nach einer Unterbrechung von 107 Minuten wieder auf den Rasen zurückkehren musste und seinen Job zu machen hatte, war schon am Samstagabend aufgekommen.

Zunächst hatten nur Fans und Experten die UEFA attackiert - am Sonntag legten dann aber auch immer mehr dänische Offizielle und ehemalige Spieler nach. (KOMMENTAR:Die Fortsetzung war Wahnsinn)

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Peter Schmeichel wütet über UEFA - Laudrup fassungslos

So hatte auch Peter Schmeichel gezürnt: "Es ist absolut lächerlich, dass die UEFA mit einer Lösung wie dieser dahergekommen ist", sagte der Vater des dänischen Nationaltorhüters Kasper Schmeichel im BBC Radio 5.

Der Verband hätte ein anderes Szenario finden und "ein bisschen mehr Mitgefühl" zeigen können, meinte Schmeichel senior. (EM: Alle Tabellen der EM 2021)

"Die UEFA lässt den Spielern die Wahl, herauszugehen und die letzten 55 Minuten zu Ende zu spielen oder heute um 12 Uhr zurückzukehren. Was für eine Option ist das?", kritisierte Dänemarks Europameister von 1992. "Das war keine Option. Das war eine lächerliche Entscheidung der UEFA."

Dänemarks Fußball-Legende Michael Laudrup sah es ähnlich: "Ich respektiere, dass unsere Mannschaft und auch die Finnen es geschafft haben, weiterzuspielen", meinte der frühere Weltklasse-Akteur (FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin) beim dänischen Fernsehsender TV3+.

"Aber wenn so etwas passiert, sind sie voller Emotionen und haben nicht die Übersicht, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Es muss jemanden geben, der dann sagt: Wir hören hier auf", ergänzte Laudrup und zählte damit ebenso die UEFA an.

Der deutsche 2014er-Weltmeister Christoph Kramer wiederum monierte im ZDF: "Da liegt der Fehler meiner Meinung nach bei der UEFA, die sagen muss: Wir haben eine weitere Sicht dazu, da wird heute nicht mehr gespielt. Ich weiß nicht, wer da eine andere Meinung haben kann." (NEWS: Alles zum DFB-Team)

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So oder so: Dänemarks Verband hat seiner Mannschaft nun psychologische Hilfe zur Verfügung gestellt, um das Schockerlebnis besser zu verarbeiten - auch mit Blick auf das nächste Spiel gegen Belgien schon am Donnerstag.

Die UEFA verrwahrte sich gegen die Kritik und verwies auf den Artikel 29 ihrer Statuten bezüglich der Verlegung von Spielen. Darin werden in neun Unterpunkten verschiedene Szenarien für die Aussetzung von Spielen dargelegt.

Bemerkenswert dabei: Zu verschiebende Partien müssen in der Regel am nächsten Tag fortgesetzt beziehungsweise neu angesetzt werden.

Gleichzeitig indes heißt es in Absatz 29.05: "In allen Fällen genehmigt die UEFA-Administration die Arena und legt die neue Startzeit fest, wobei sie nach Möglichkeit die Bedürfnisse beider Mannschaften berücksichtigt."

Inwieweit die jetzigen Entscheidungsoptionen tatsächlich menschlich waren und nicht vielmehr der sturen Einhaltung des Regelwerks entsprechen, genau daran entzündet sich die Debatte nun nicht nur in Dänemark.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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