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TSV 1860 München: Thomas Eichin spricht über Zeit bei Löwen

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TSV 1860 München: Thomas Eichin spricht über Zeit bei Löwen

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Eichin: So schlimm war es bei 1860

Nach seinem Aus bei 1860 München muss Thomas Eichin lange schweigen. Jetzt spricht er zum ersten Mal über seine Zeit bei den Löwen und Investor Hasan Ismaik.
Thomas Eichin (r., neben Investor Hasan Ismaik) blickt zurück auf seine Zeit bei 1860 München
Thomas Eichin (r., neben Investor Hasan Ismaik) blickt zurück auf seine Zeit bei 1860 München
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago/Heinemann
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Thomas Eichin ist kein Typ, der den leichten Weg geht. Der 50-Jährige schreckt vor Unbequemem nicht zurück.

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Bei Werder Bremen trat er einst als Geschäftsführer in die Fußstapfen eines Klaus Allofs und bei 1860 München hieß seine Herausforderung Hasan Ismaik.

Das Kapitel bei den Löwen dauerte allerdings nur rund drei Monate. Jetzt macht Eichin etwas ganz Neues. Bei SAM Sports ist er der Nachfolger von Christian Nerlinger und berät Spieler.

Im ersten Interview seit seinem Aus bei Sechzig spricht Eichin bei SPORT1 vor dem Regionalliga-Heimspiel der Löwen gegen Greuther Fürth II (ab 18.55 Uhr LIVE im TV bei SPORT1 und LIVETICKER) über die Zeit bei den Münchnern und Ismaik.

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SPORT1: Herr Eichin, wie schmeckt der neue Job?

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Thomas Eichin: Sehr gut. Ich habe nach meiner Profikarriere vieles gemacht: Finanzen, Marketing, war auch in anderen Sportarten wie beim Eishockey in führender Position tätig, war Geschäftsführer bei Werder Bremen und 1860 München. Dort habe ich schon viel mit Spielerberatern zusammengearbeitet. Jetzt bin ich Geschäftsführer bei SAM Sports und berate selber Spieler - unter dem Dach eines großen Medienkonzerns. Der Job ist etwas ganz Neues, hat mich sehr gereizt. Ich habe mich nur nie so richtig getraut, auf die andere Seite zu wechseln. Dem Fußball bleibe ich treu, bin nach wie vor in den Stadien unterwegs. Der Terminplan ist jetzt weitaus stressiger, aber der Druck im Gegensatz zum Job des Geschäftsführers eines Klubs wesentlich geringer.

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SPORT1: Hatten Sie nach 1860 keine Lust mehr auf das operative Geschäft bei einem Verein?

Eichin:(lacht) Könnte man meinen. Ich musste mich fünf Monate lang von Sechzig erholen, bis ich bereit war, überhaupt über etwas Neues nachzudenken. Ich hatte schon viele stressige Jobs, die mich auch psychisch belastet haben - egal, ob es die Fast-Insolvenz beim Eishockey mit den Kölner Haien war oder der Abstiegskampf mit Werder. Doch das, was ich bei 1860 erlebte, kann ich mit Worten nicht beschreiben. Ich bin froh, dass ich da am Ende vernünftig raus gekommen bin.

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SPORT1: Sie hingen nach Ihrem Aus bei 1860 durch einen Gerichtsstreit lange in der Luft. Wie sehr hat Sie diese Zeit belastet?

Eichin: Schon sehr. Natürlich musste ich immer damit rechnen, dass der Investor eigene Gedanken hat und ich meinen Stuhl räumen muss. Ich wusste im Vorfeld, worauf ich mich einlasse. Dass es dann so krass werden würde, hätte ich nicht gedacht. Ungewöhnlich war vor allem, dass ich mehrere Monate kein Geld bekam. Und die Art und Weise, wie dort gearbeitet und mit mir umgegangen wurde, war völlig unnormal. Das ist mir im Fußball noch nie passiert. Das alles musste ich erst mal verarbeiten. Ich war zum Stillhalten verurteilt und konnte mir auch nichts Neues suchen. Nach sechs Monaten waren dann wieder vernünftige Leute in der Klubführung, ich kam da gut raus und bin froh, dass das Kapitel 1860 vorbei ist.

SPORT1: War es die schlimmste Zeit in Ihrer Karriere?

Eichin: Ja. Ich begann im August und im November war es schon wieder vorbei. Ich hatte noch niemals so wenig Einfluss als Geschäftsführer wie bei 1860, sei es was Finanzen, Spielerplanung, Konzeption oder PR angeht. 1860 hat mich gelähmt. Mir wurde eine komplett andere Situation versprochen, als ich sie dann vorfand.

SPORT1: Bereuen Sie den Schritt dahin gegangen zu sein?

Eichin: Nein. Es war dennoch eine Erfahrung. Ich bin damals angetreten und wollte mit Kosta Runjaic (Ex-1860-Coach, d. Red.) und Peer Jaekel (früherer 1860-Scout, d. Red.) einiges bewegen. Wir hatten mit dem Verein viel vor. Uns wurde auch die Geduld für die Umsetzung unserer Konzeption zugesagt. Doch leider war das alles nur Schall und Rauch. Die Arbeit dort war unmöglich.

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SPORT1: War das zwischen Ihnen und Ismaik ein großes Missverständnis?

Eichin: Ich will nicht gegen Hasan Ismaik nachtreten. Was nach meinem Abschied bei Sechzig passierte, ist selbstredend. In der abgelaufenen Saison mussten 14 Spieler ersetzt werden, und diese Runderneuerung war nicht in zwei Monaten umsetzbar, zumal ich an maximal 30 Prozent unmittelbar beteiligt war. Alle anderen Spieler wurden früher verpflichtet Wir hätten drei Transferfenster benötigt, um eine Mannschaft zu haben, die um den Aufstieg mitspielen kann. Der Plan war, den Klub im ersten Jahr stabil aufzustellen. Doch das war von Beginn an nicht möglich, weil die Störfeuer zu groß waren. Ich mache keinem einen Vorwurf, die Situation war einfach unglaublich schwer. Wie gesagt, ich bin froh, dass ich da heil rausgekommen bin.

SPORT1: 1860 hat nach dem Doppel-Abstieg einiges richtig gemacht, vor allem der Arena-Auszug war wichtig. Nur Ismaik hängt wie ein Klotz am Bein, sagen die Fans. Was meinen Sie?

Eichin: Dazu will ich nichts sagen. Man muss die Möglichkeiten nutzen, um den Verein strukturell wieder zu erden. Man darf sich nicht gleich wieder zu sehr dem Aufstiegsdruck aussetzen. Der gesamte Unterbau sollte geordnet werden. 1860 ist ein toller Verein, aber er muss langfristig zur Ruhe kommen. Die Verantwortlichen sollten sich endlich auf das Wesentliche konzentrieren.

SPORT1: Wo geht es für 1860 hin?

Eichin: Momentan macht man es da gut. Es gibt eine tolle Mannschaft und am Ende wird man oben stehen. Ob die Löwen aufsteigen werden, wird man sehen. Die Relegation wird nicht leicht. Ich hoffe, dass die Löwen den richtigen Weg einschlagen.