Xavi hat die Einkaufspolitik seines Ex-Klubs FC Barcelona stark kritisiert. Der ehemalige Mittelfeldregisseur der Katalanen führt die derzeitige Erfolgslosigkeit auch auf Fehler auf dem Transfermarkt zurück.
Xavi: Barca hat falsch eingekauft
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"Sie sind eingeschlafen, denn vor fünf oder sechs Jahren hatten sie die besten Spieler für ihr System. Heute gibt es nur noch fünf, sechs Spieler für dieses System: Andres Iniesta, Jordi Alba, Leo Messi, Gerard Pique, Luis Suarez, Sergio Busquets", meinte Xavi im Marca-Interview: "Sie brauchen aber elf Spieler für dieses komplexe System. Es wurden in den letzten Jahren viele Spieler verpflichtet, die nicht in dieses System passen."
Der 37-Jährige plädiert dafür, wieder verstärkt auf den eigenen Nachwuchs zu setzen: "Wenn man bei Transfers Zweifel hat, sollte man zuerst schauen, was man im eigenen Hause vorfindet."
Xavi: Barca-Spieler nicht glücklich
So habe in Barcas bester Ära die Mannschaft zu 60 Prozent aus Jugendspielern bestanden. Dass dies in den letzten Jahren nicht mehr so war, sieht Xavi auch als Grund für den Abgang Thiagos zum FC Bayern.
Beim Wechsel von Neymar zu Paris Saint-Germain macht der Spanier mehrere Faktoren aus: "Er ist aus verschiedenen Gründen gegangen. Er wollte eine Luftveränderung, weil er bei Barca nicht mehr glücklich war."
In diesem Zusammenhang nahm Xavi Barcelonas Vereinsführung in die Pflicht. "Ein Klub sollte sich ausgiebig um seine Spieler kümmern. Sie sollen glücklich sein, so wie es unter Joan Laporta (Präsident von 2003 bis 2010, Anm. d. Red.) der Fall war", forderte er.
Real fertiger als Barcelona
Die Katalanen bräuchten Verstärkungen, um im Duell mit Real Madrid mithalten zu können. "Ihre Mannschaft ist fertiger als die von Barca, die sich in einer Phase des Neuaufbaus befindet."
Der Ex-Spieler bemängelte jedoch auch die übertriebene Erwartungshaltung im Gegensatz zum ärgsten Konkurrenten.
"Barca ist fast nie eine Einheit. Deshalb gibt es keinen Klub, bei dem es so schwierig ist, erfolgreich zu sein. Nicht nur für die Spieler", findet Xavi, der mittlerweile seine Karriere bei Al-Sadd Sport Club in Katar ausklingen lässt.