Dreimal in Folge Meister zu werden sollte eigentlich Grund zur Freude sein.
James wird zur tickenden Zeitbombe
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Bei James Rodriguez jedoch sitzt der Frust tief. Der Kolumbianer wurde sowohl in seinen zwei Leihjahren beim FC Bayern als auch in dieser Saison bei Real Madrid Champion, spielte dabei jedoch sportlich eher eine Nebenrolle.
Vor allem die vergangene Saison, sein erstes Jahr nach der Rückkehr aus München, lief für den Mittelfeldspieler katastrophal.
Magere acht Ligaspiele machte James in der gesamten Spielzeit, nach einem ordentlichen Start kam er nach dem 19. Oktober 2019 auch wegen Verletzungen nur noch einmal zum Einsatz. In den letzten fünf Partien, in denen Real den Titel klar machte, stand der Nationalspieler dann nicht einmal mehr im Kader.
Zidane zweifelt an weiteren James-Spielen
Gegen Athletic Bilbao Anfang Juli lehnte er sogar einen Platz im Aufgebot ab. "James wollte auf eigenen Wunsch nicht im Kader stehen", erklärte Trainer Zinedine Zidane nach dem 1:0-Sieg. Das sei "seine persönliche Angelegenheit, mehr gibt es an dieser Stelle nicht zu sagen".
Zidane meinte deshalb auch mit Blick auf den 2021 auslaufenden Vertrag: "Ich weiß nicht, ob er noch einmal für Real Madrid spielen wird."
Um James loszuwerden, müsste aber zunächst einmal ein Abnehmer für den 29-Jährigen gefunden werden. In Zeiten von Einsparungen durch Corona dürfte es bei den Topklubs wenig Interesse geben, neben einer angemessenen Ablöse auch ein Gehalt zu zahlen, das an die kolportierten acht Millionen Euro netto aus James' aktuellem Vertrag heran reicht.
Vor einigen Tagen wurde James bei Benfica Lissabon gehandelt, das eng mit seinem Berater Jorge Mendes verbunden ist. Diese Gerüchte zerstreute ausgerechnet Benficas Rivale FC Porto, bei dem James bis 2013 spielte.
Wechsel zu Benfica zerschlägt sich
Porto postete auf seinem Twitter-Account ein aktuelles Foto von James mit seinen beiden Kindern, darauf trägt er ein Poloshirt des portugiesischen Meisters. Porto schrieb dazu: "James, für immer einer von uns."
Ein Wechsel zu Benfica dürfte damit ausgeschlossen sein, auch sonst sind die Alternativen für den Regisseur rar gesät. Die spanische Marca brachte James nun bei Manchester United ins Gespräch, das sich am letzten Wochenende für die Champions League qualifizierte und angeblich bereit ist, eine Ablöse in Höhe von 25 Millionen Euro zu bezahlen.
Demnach solle James auch dabei helfen, die "Red Devils" in seiner kolumbianischen Heimat besser zu vermarkten. Zudem gibt es im Kader von Trainer Ole Gunnar Solskjaer keinen klassischen Zehner, der starke Winter-Neuzugang Bruno Fernandes spielt eher in einer etwas zurückgezogeneren Position.
Parallelen zu Gareth Bale
Obwohl die 25 Millionen nur ein Drittel der Ablöse wären, die Real nach der WM 2014 an AS Monaco zahlte, würden die Madrilenen das Geld wohl mit Kusshand nehmen. Bei nur noch einem Jahr Vertrag, seinem Gehalt, seiner Einsatzzeit und dem Verhältnis zu Coach Zidane wäre die Alternative eine einjährige, fürstlich entlohnte Reservistenrolle des Mittelfeldlenkers mit den damit einhergehenden absehbaren Querelen.
Dieses Problem hat Real bereits mit Gareth Bale, der seinen bis 2022 laufenden Vertrag trotz fehlender Perspektive aussitzt und zuletzt eher als Tribünenclown denn als Fußballer Schlagzeilen machte.
Eine ähnliche tickende Zeitbombe droht nun auch in James, falls dieser keinen neuen Verein findet.
Vidal: James hat "Probleme mit dem Trainer"
"Es ist nervig, dass er Probleme mit dem Trainer hat. James hat viel Qualität, um in diesem Team von Anfang an zu spielen. Ich weiß nicht, warum es in dieser Saison nicht geklappt hat", schimpfte James-Kumpel Arturo Vidal kürzlich im kolumbianischen Fernsehsender Win Sports.
"Ich hoffe, dass er die beste Entscheidung trifft und wieder spielt. Die Leute, die Bewunderer des Fußballs mögen es, Spieler mit Qualität zu sehen. Und James ist einer davon. Er muss einen Ort finden, an dem er spielen und den Fußball genießen kann."
Vidal spielte gemeinsam mit James in München, seitdem haben die beiden "Brüder" (Zitat Vidal) regelmäßigen Kontakt.
Dabei verriet James wohl von den Problemen mit Zidane. Findet sich in dem Konflikt keine Lösung, kann sich Real auf weitere Negativ-Schlagzeilen einstellen.