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PSG: Ex-Supertalent Jesé Rodriguez ist aus der Versenkung zurück

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PSG: Ex-Supertalent Jesé Rodriguez ist aus der Versenkung zurück

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Jesé: Zurück aus der Versenkung

Jesé Rodriguez, einstiges Supertalent, ist bei Paris Saint-Germain aus der Versenkung wieder aufgetaucht. Eine Zukunft bei den Franzosen ist dennoch unwahrscheinlich.
PSG verliert im ersten Saisonspiel in der Ligue 1 überraschend bei Aufsteiger RC Lens. Thomas Tuchels Torwart unterläuft ein schier unglaublicher Patzer.
Vincent Wuttke
Vincent Wuttke

Es hätte das ganz große Comeback von Jesé Rodriguez bei Paris Saint-Germain werden können. In der Nachspielzeit des Ligastarts der Hauptstädter beim RC Lens bekam der nach 74 Minuten eingewechselte Spanier am Donnerstagabend den Ball von Layvin Kurzawa in den Lauf gelegt. Rodriguez drang in den Strafraum ein und schoss. Sein Versuch wurde aber geblockt und Paris verlor mit 0:1 (0:0).

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War das trotzdem die Rückkehr auf die große Bühne für den Spanier? In Paris jedenfalls wird er wohl nicht mehr durchstarten. 

Ob der Offensivmann eine nächste Chance im Trikot von PSG bekommt, ist nämlich ungewiss. Gegen Lens war er nur dabei, weil Coach Thomas Tuchel auf gleich sieben Stars verzichten musste, die sich mit Corona infiziert hatten. Unter anderem fehlten die Offensiv-Raketen Neymar, Angel di Maria, Mauro Icardi und Kylian Mbappé. 

Wenn dieses Quartett nach der Quarantäne zurückkehrt, ist Rodriguez sicher wieder außen vor.  Dabei sollte das ehemalige Supertalent von Real Madrid eigentlich längst selbst zur Riege der großen Stars gehören. 

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Gehört er aber nicht. Stattdessen befindet sich der Rechtsfuß seit Jahren auf dem Abstellgleis bei den Franzosen - jetzt wieder. Das zeigte auch die Tatsache, dass dem 27-Jährigen gegen Lens die beiden völlig unerfahrenen 18 Jahre alten Talente Arnaud Kalimuendo-Muinga und Kays Ruiz in der Startelf im Sturm vorgesetzt wurden. Sie feierten ihr Profidebüt.

Laut Footradio will PSG-Sportdirektor Leonardo den Spanier in diesem Sommer unbedingt loswerden. Grund: Der hochdotierte Vertrag des einstigen Wundertalents läuft nur noch bis 2021. Es ist also die letzte Chance, die 25 Millionen Euro Ablöse, die der ehemalige Real-Profi den Parisern im Sommer 2016 wert war, zumindest zu einem kleinen Teil zurückzubekommen. 

Auch die Trikotnummer 35 deutet darauf hin, dass er in Tuchels Gedankenspielen keine Rolle spielt. 

Drei PSG-Einsätze in drei Jahren für Rodriguez

An den Abgabe-Plänen des Vereins hat sich durch den Kurzauftritt des Stürmers gegen Lens wohl kaum etwas geändert. Ähnlich wie sein abgeblockter Schuss verlief die Zeit in der französischen Hauptstadt völlig glücklos. 

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Rodriguez hat bisher lediglich 14 Pflichtspiele (ein Tor) für Paris bestritten. Kurios: Für Paris, seinen eigentlichen Arbeitgeber, stand Rodriguez in den vergangenen drei Jahren zwischen den Leihgeschäften nur bei drei Spielen auf dem Platz. Im Januar 2019 reichte es für eine Minute im Ligapokal gegen Racing Straßburg. Im August 2019 folgte eine weitere Minute gegen den FC Metz in der Liga und am Donnerstag immerhin 16 Minuten gegen Lens. Letztmals mehr als eine Minute hatte er am 16. Dezember 2016 für PSG spielen dürfen.

Dabei sah er sich als zukünftigen Weltfußballer. Stattdessen wurde der Flügelspieler aber immer wieder per Leihe durch Europa gereicht. 2016 begann die Reise bei UD Las Palmas (16 Spiele, drei Tore). 2017 ging es für ein Jahr zu Stoke City in die Premier League (13 Spiele, ein Tor), 2018 dann zu Betis Sevilla in die erste spanische Liga (18 Spiele, zwei Tore) und 2019 schließlich nach Portugal zu Sporting Lissabon (17 Spiele, ein Tor). 

Musik-Karriere als "Jey M"

Den mangelnden Erfolg auf dem Rasen kompensierte Rodriguez mit seinem zweiten Standbein: dem Rap. 

Im März 2014 - als er bei Real nah an einem Stammplatz war - riss sich der Madrilene in der Champions League gegen den FC Schalke das Kreuzband und fiel acht Monate aus: der Wendepunkt. "Ich war zu dem Zeitpunkt in der besten Form meiner Karriere"", sagte Rodriguez, der damals viel mit der Situation haderte. 

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Die Leidenszeit überbrückte er mit der Musik. Und das zunächst sehr erfolgreich! Als Duo "Big Flow" brachte er mit seinem Kumpel „DjNunoNBi“ den Song "La Mano Arriba" heraus. Bei Youtube hat das Lied 5,3 Millionen Aufrufe. 

Wenig später, als Rodriguez wieder fit war, startete er eine Solokarriere unter dem Namen "Jey M". Rund 60 Millionen Aufrufe haben seine Songs bei Youtube bis heute. Sein größter Hit ist "Yo Sabia" mit 31,9 Millionen Clicks.

Allerdings: Der Erfolg der ersten Veröffentlichungen ließ sich nicht aufrecht erhalten. Seine jüngsten Songs aus dem vergangenen Jahr knackten die Millionen-Schallmauer nicht mehr. Auch als Rapper geht es also wie auf dem Rasen bergab. 

Mascarell: "Er war der Talentierteste"

Dabei hätte er gerade beim Fußball viel mehr Möglichkeiten gehabt. "Jesé war der Talentierteste von allen dort", erinnert sich sein Kumpel - und damaliger Teamkollege - Omar Mascarell von Schalke 04 im Oktober 2019 im Gespräch mit SPOX und Goal an die gemeinsame Zeit in der Jugendakademie von den Königlichen.

Nach seinem Comeback 2015 zeigte er seine Fähigkeiten bei Real aber noch einmal: 28 Ligapartien und fünf Treffer standen zu Buche. Paris klopfte an.

"Ich hatte Madrid mit der Motivation verlassen, mehr zu spielen, öfter in der Startelf zu stehen und darum zu kämpfen, eines Tages für die spanische Nationalmannschaft berufen zu werden. Bei PSG sind mir mehrere Dinge passiert. Als ich gerade angekommen war, fiel ich wegen einer Blinddarmentzündung für drei, vier Wochen aus. Dann bin ich in eine Situation geraten, in der ich mal 15, mal 20 Minuten spielte und nicht die Kontinuität hatte“, fasste er in einer 25-minütigen Dokumentation in der Marca zusammen. 

Stattdessen ging es neben dem Platz turbulent zu. Sein Sohn Nyan kam 2017 mit einer Krankheit zur Welt, seine Frau Aurah Ruiz beschwerte sich öffentlich darüber, dass Rodriguez sich zu wenig um das Kind kümmerte und shoppte mit seiner Kreditkarte leidenschaftlich gerne. Auch Partynächte und Frauengeschichten waren immer wieder in der Klatschpresse zu lesen. 

Nun wird die Presse demnächst wohl über den nächsten Wechsel des vergessenen Supertalents berichten, wenn ein Verein noch Vertrauen in ihn setzt. Rodriguez jedenfalls tut alles, um einen guten Verein zu finden. In den sozialen Medien postete er über den Sommer verteilt fast wöchentlich Bilder von sich aus dem Fitnessstudio. Seine Botschaft: Ich bin fit und bereit für den Neustart.