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FA-Cup-Finale: FC Watford mischt Fußball in England (wieder) auf

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FA-Cup-Finale: FC Watford mischt Fußball in England (wieder) auf

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Watford mischt Englands Fußball auf

Der FC Watford steht erstmals seit 35 Jahren wieder im Finale des FA Cups und spielt seine beste Saison seit langem. Ein Blick auf Englands Mannschaft der Stunde.
Gerard Deulofeu schießt Watford nach 0:2-Rückstand gegen die Wolverhamton Wanderers mit zwei Traumtoren zum ersten Mal seit 35 Jahren ins Finale des FA Cups.
von Nadine Münch

Zu den Klängen von Sir Elton John feierten die Fans an der Vicarage Road den wohl größten Sieg ihres FC Watford seit 35 Jahren.

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1984, acht Jahre nachdem der Popstar den Klub in der vierten Liga übernommen hatte, gelang den Hornets schon einmal der Sprung ins FA-Cup-Finale, damals unterlagen sie dem FC Everton. Nun haben sie zum zweiten Mal die Chance auf ihren ersten Titel der Klubgeschichte.

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"Elton John brach beim Abpfiff in Tränen aus", schrieb der Evening Standard nach dem dramatischen 3:2-Erfolg nach Verlängerung gegen die Wolverhampton Wanderers.

Über Jahre hinweg führte John den Klub als Präsident. Nachdem er ihn 1990 verkauft hatte, kaufte er diesen 1997 zurück und hält bis heute Anteile an den Hornets, die in dieser Saison zu einem ungeahnten Höhenflug ansetzten. 

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Allein mit Platz zehn in der Premier League spielt das Team von Trainer Javi Gracia die beste Saison seit langem. Was macht den plötzlichen Erfolg aus?

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Erfolg aus heiterem Himmel

Mit vier Siegen aus den ersten vier Spielen war Watford in die neue Premier-League-Spielzeit gestartet und fand sich plötzlich zusammen mit Liverpool, Chelsea und Manchester City ganz oben in der Tabelle.

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Plötzlich vor allem deswegen, weil man vom Tabellen-Vierzehnten der vergangenen Saison, der sich auch in der Sommerpause nicht gerade durch Millioneneinkäufe verstärkt hatte, nicht erwartet hätte, dass er auf einmal so viel erfolgreicheren Fußball spielen würde. Mit Vereins-Rekordabgang Richarlison hatte Watford immerhin seinen besten Spieler für knapp 40 Millionen Euro an Everton verloren.

Als Ersatz wurde der bereits ausgeliehene Gerard Deulofeu vom FC Barcelona für rund 13 Millionen Euro fest verpflichtet - in der Hoffnung, er möge diese Lücke schließen, ohne dass weitere (teurere) Neuzugänge nötig sind.

"Neuzugang" Deulofeu liefert - Foster bietet Rückhalt

Nach Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich der Spanier dann tatsächlich zum erhofften Leistungsträger. Mit neun Saisontoren ist der 25-Jährige hinter Kapitän Troy Deeney Topscorer der Mannschaft. Und mit seinem Doppelpack im Pokal-Halbfinale gegen Wolverhampton hat sich Deulofeu auch in großen Spielen als treffsicher erwiesen.

Ein weiterer, zunächst unscheinbarer Transfer, war Torhüter Ben Foster, der als 35-Jähriger für rund 2,8 Millionen Euro von Absteiger West Brom als neue Nummer eins geholt wurde. Doch auch diese Rechnung ging auf: Anderthalb Gegentore pro Spiel und sieben weiße Westen in dieser Saison sind für Watford definitiv eine Verbesserung.

Jose Holebas, der zwischen 2006 und 2010 beim TSV 1860 München unter Vertrag stand, sowie Nordirlands Nationalspieler Craig Cathcart, der in dieser Saison mit 34 Einsätzen Watfords Dauerbrenner schlechthin ist, sind nicht nur wichtige Stützen in der Viererkette, sondern erweisen sich auch im Spiel nach vorne als Trümpfe. Zusammen haben sie in der laufenden Spielzeit bislang sechs Tore und zehn Vorlagen beigesteuert.

Klub-Juwel Doucoure will sich "weiterentwickeln"

Auf der Sechs setzt Watford-Trainer Javi Gracia auf das französische Erfolgs-Duo Etienne Capoue und Abdoulaye Doucoure. Letzterer ist mit einem Marktwert von rund 25 Millionen Euro das teuerste Goldstück des Kaders, das es zu halten gilt.

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Der 26-Jährige hatte zuletzt nämlich daran gezweifelt, ob er sich bei einem Klub wie Watford weiterentwickeln und sein Potential ausschöpfen kann. Coach Gracia will mit zentralen Mittelfeldspieler allerdings auf jeden Fall weiterarbeiten: "Ich habe ihm gesagt, dass ich möchte, dass er mit mir in diesem Team wächst. Wir können das zusammen schaffen. Wenn wir weiter arbeiten, kann nicht nur Doucoure, sondern auch die gesamte Mannschaft wachsen."

Kapitän Deeney ist Ikone und Rekordspieler

In der Offensive ist neben Deulofeu Kapitän Deeney mit elf Saisontoren und fünf Vorlagen ein Garant. Der 30 Jahre alte Mittelstürmer spielt seit 2010 für die Hornets und ist in dieser Zeit zum Publikumsliebling und Rekord-Torjäger des Vereins (123 Tore in 367 Einsätzen) geworden. 2015 führte er den Klub mit 21 Saisontoren zurück in die Premier League und hatte im Anschluss auch großen Anteil daran, ihn dort zu etablieren.

Vor allem für Deeney, der in der Jugend beinahe nicht die Kurve bekommen hätte, durch Zufall von Scouts entdeckt wurde und erst mit 22 seinen ersten Profivertrag unterschrieb, ist diese Saison, die mit dem FA-Cup-Finale ihren bisherigen Höhepunkt erlebt, der verdiente Lohn für jahrelange harte Arbeit: "Es war ein langer Weg für mich. Vor zwölf Jahren habe ich jede Woche 10 Pfund gezahlt, um Fußball spielen zu können. Jetzt stehe ich im FA-Cup-Finale."

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Watford winkt historischer Titel

Am 18. Mai hat Watford also nun erstmals seit 35 Jahren wieder die Chance, den ersten Titel der Vereinsgeschichte zu holen. 

Im Endspiel wartet Manchester City – und ausgerechnet deren Torjäger Sergio Agüero ist Watfords Vereinsschreck schlechthin. In seinen bislang sieben Spielen gegen die Hornets gelangen dem Argentinier sage und schreibe zehn Tore und zwei Vorlagen. 

Auch wenn die Sieg-Bilanz gegen Finalgegner Manchester City nur bei 20 Prozent liegt und der letzte Sieg gegen den Guardiola-Klub ins Jahr 1987 zurückdatiert: Zu verlieren haben die Hornets nichts.