Gegenwind für Jürgen Klopp: Der Erfolgstrainer des FC Liverpool erntet für seine Forderung nach mehr Ruhepausen für seine Spieler Kritik von einem Kollegen.
Gegenwind für "egoistischen" Klopp
Chris Wilder, Trainer des englischen Erstligisten Sheffield United, sprach sich gegen die Pläne des deutschen Coaches aus. Klopp hatte zuvor die Wiedereinführung von fünf Auswechslungen in der Premier League gefordert und den eng getakteten Spielplan einmal mehr scharf kritisiert. ("Es geht nicht um mich. Es geht nicht um Liverpool. Es geht um das Wohlergehen der Spieler.")
"Karten auf den Tisch, er wird sich um seinen eigenen Klub kümmern", sagte Wilder dazu auf einer Pressekonferenz. Er habe zwar unglaublichen Respekt für die Trainer der Topklubs, betonte jedoch: "Sie sind egoistisch, sie schauen nur auf ihre eigenen Klubs. Sie scheren sich nicht um Sheffield United, sie scheren sich nicht um England."
Klopp will fünf Auswechslungen - Wilder hält dagegen
Er würde an Klopps Stelle zwar genauso verfahren, aber "fünf Auswechslungen helfen uns nicht." Neben Klopp drängte zuletzt auch Pep Guardiola von Manchester City auf zusätzliche Spieler-Wechsel. Der Vorwurf von den vermeintlich kleineren Teams: Die Spitzenmannschaften könnten daraus einen Vorteil ziehen, weil ihre Kader deutlich breiter aufgestellt seien.
Klopp sagte im Interview mit Sportsmail zuvor: "Es wirkt so, als habe sich die gesamte Welt verändert, aber zwei Sachen sind geblieben: Der Spielplan der Premier League und die drei Auswechslungen." Immerhin: Bei der Wechsel-Thematik hat offenbar ein Umdenken in der Premier League stattgefunden. Bei einem Meeting der Premier-League-Manager "haben sechs ihre Meinung geändert". Sheffields Wilder gehört offensichtlich nicht dazu.
"Das ist in meinen Augen Schwachsinn"
Klopp hatte auch bei den Spiel-Ansetzungen für Veränderungen plädiert: "Mittwochabend und Samstag um 12.30 – das sollte nicht erlaubt sein."
Wilder entgegnete: "Meine Sympathien sind nicht groß". Wenn es der Matchplan vorsehe, müsse man auch am Samstagmittag spielen. Auch ein weiteres Argument ließ der 53-Jährige nicht gelten: "Ich glaube nicht, dass der Durchschnitts-Bürger große Sympathien für den mentalen Aspekt bei einem Spieler hegt, der wöchentlich 250.000 Pfund verdient, es aber nicht in den 18-Mann-Kader schafft. Das ist in meinen Augen Schwachsinn."
Liverpool hatte zuletzt mehrere Verletzungen zu verkraften, die auch zum Teil den erschwerten Anforderungen zu Corona-Zeiten zugeschrieben wurden. Auch hier hat der Sheffield-Coach wenig Mitleid. "Kommt schon! Ist irgendein ManCity-Fan am Boden zerstört, weil Virgil van Dijk verletzt ist? Sind sie nicht, weil sie nur auf ihren eigenen Klub schauen."
So wie er selbst auch.